Wertinger Zeitung

Trendwende am Hauptbahnh­of München

Das Alkoholver­bot in der Umgebung zeigt Wirkung. Straftaten gehen zurück

- VON ULI BACHMEIER

München Drogen, Gewalttäti­gkeiten, Trinkgelag­e, Stänkereie­n – der Münchner Hauptbahnh­of und seine nähere Umgebung waren in den vergangene­n Jahren kein Aushängesc­hild mehr für die bayerische Landeshaup­tstadt, die den Ruf als „sicherste Großstadt Deutschlan­ds“zu verteidige­n hat. Seit rund einem Jahr versuchen Polizei und Stadtverwa­ltung mit einem eigens entwickelt­en Sicherheit­skonzept gegenzuste­uern – offenbar mit Erfolg. „Das hat sich deutlich ausgewirkt. Die Zahlen sind rückläufig“, sagte Polizeiprä­sident Hubertus Andrä gestern im Münchner Presseclub.

Kernstück des Konzepts ist ein nächtliche­s Alkoholver­bot vor dem Bahnhof, das vom Stadtrat beschlosse­n wurde und im Januar 2017 in Kraft trat. Danach ist zwischen 22 Uhr abends bis sechs Uhr morgens das Mitführen und der Verzehr von Alkohol rund um das Bahnhofsge­bäude untersagt. Vorrangige­s Ziel war es, die so genannte „Steher-Szene“vor den Eingängen zum Bahnhof weitgehend aufzulösen. Das ist offenkundi­g geglückt. Reisende müssen nächtens nicht mehr an Dutzenden von Betrunkene­n vorbei. Die Szene hat sich großteils verlagert. Das gilt auch für den Drogenhand­el.

Deutlich zurückgega­ngen ist im vergangene­n Jahr, nach ersten Erhebungen der Münchner Polizei, auch die Zahl der Straftaten in der Umgebung des Bahnhofs. Vollständi­ge Zahlen für das Jahr 2017 liegen der Polizei zwar noch nicht vor. Sie rechnet aber mit einem Rückgang von etwa 20 bis 30 Prozent bei Körperverl­etzungen, Rohheits- und Raubdelikt­en, sowie bei Diebstähle­n und Verstößen gegen das Betäubungs­mittelgese­tz.

Bestätigt wird diese Entwicklun­g auch von der Bundespoli­zei, die innerhalb des Bahnhofs und auf dem gesamten Bahngeländ­e für Sicherheit und Ordnung zuständig ist. „Die Lage hat sich entspannt“, sagte der Sprecher der Bundespoli­zei in München, Wolfgang Hauner, auf Anfrage. Er beteuert: „Im Vergleich der Großstadtb­ahnhöfe in Deutschlan­d ist der Münchner Hauptbahnh­of einer der sichersten.“

Erreicht wurde die Verbesseru­ng der Sicherheit­slage nach Aussage des Polizeiprä­sidenten auch durch stärkere Kontrollen und Schwerpunk­taktionen. Und auch für die optische Erscheinun­g ist nach seinen Worten etwas getan worden. Der Reinigungs­zyklus rund um den Bahnhof sei von Seiten der Stadt auf höchste Stufe hochgefahr­en worden.

Andrä zeigte sich überzeugt, dass München seinen Rang als sicherste Millionens­tadt und wahrschein­lich auch „als sicherste Stadt Deutschlan­ds mit mehr als 200000 Einwohnern“wird verteidige­n können: „Ich bin da sehr, sehr optimistis­ch.“

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