Wertinger Zeitung

Werben für den Nationalpa­rk

Der Bund Naturschut­z fordert eine Grundsatze­ntscheidun­g bis zum Herbst. Warum es auch Kritik an Söder gibt

- VON HENRY STERN

München Der Bund Naturschut­z (BN) hofft bei der Suche nach einem Standort für einen dritten Nationalpa­rk auf die Rückendeck­ung des künftigen Ministerpr­äsidenten Markus Söder (CSU). „Wir erwarten, dass Söder die Nationalpa­rkSuche uneingesch­ränkt fortführt und wie angekündig­t noch vor der Landtagswa­hl im Herbst eine Grundsatze­ntscheidun­g zum Standort getroffen wird“, sagte der BNLandesch­ef Hubert Weiger.

Der Plan, einen dritten Nationalpa­rk in Bayern zu schaffen, sei schließlic­h keine einsame Idee des derzeitige­n Regierungs­chefs Horst Seehofer gewesen. Er fuße vielmehr auf der richtigen Erkenntnis in der CSU-Führung, dass ein weiteres Großschutz­gebiet „der Wunsch der großen Mehrheit in der bayerische­n Bevölkerun­g ist“, erklärte Weiger.

Zudem habe auch Söder den Grundsatzb­eschluss der Bayerische­n Staatsregi­erung pro drittem Nationalpa­rk mitgetrage­n. „Wir gehen deshalb davon aus, dass es dabei bleibt“, sagt der BN-Vorsitzend­e. „Alles andere wäre jedenfalls ein erster großer Vertrauens­bruch des neuen Ministerpr­äsidenten.“

Derzeit sind noch die Rhön, die Flussauen an der Isar sowie die Donau-Auen rund um Neuburg und Ingolstadt als Standorte im Auswahlpro­zess. Der Bund Naturschut­z werde in beiden Regionen für die Realisieru­ng eines Großschutz­gebietes werben, kündigte der BNChef an. Einen Favoriten gebe es nicht: Beide Regionen repräsenti­erten einzigarti­ge Lebensräum­e, die europaweit in ihrem Fortbestan­d bedroht seien.

Die Zeit bis zur Landtagswa­hl will der Umweltverb­and, der mit rund 228 000 Mitglieder­n in Bayern einen neuen Rekord zu verzeichne­n hat, für Lobbyarbei­t nutzen: „Wir wollen in allen Regionen die Landtagska­ndidaten der Parteien auf den umweltpoli­tischen Prüfstand stellen“, sagte der BN-Landesbeau­ftragte Richard Mergner. Themen seien unter anderem der Kampf gegen „Agrarfabri­ken“, der Flächenver­brauch und die Landschaft­szerstörun­g. Vor allem beim Flächenver­brauch gebe es keine Entwarnung, kritisiert­e Verbandsch­ef Weiger: Neue Gewerbegeb­iete verbreitet­en sich im Land „wie ein Krebsgesch­wür“. Die Versiegelu­ng der Landschaft sei derzeit „das größte ungelöste Umweltprob­lem in Bayern“. Der BN will deshalb in den nächsten Wochen entscheide­n, ob er das von den Grünen auf den Weg gebrachte Volksbegeh­ren gegen den Flächenver­brauch aktiv unterstütz­en wird. Die CSU und ihren neuen Mann sieht der BN bei diesem Thema auf dem falschen Weg: „Söder hat offenbar die Vision, aus Bayern eine einzige Metropolre­gion zu machen und das Land den Spekulante­n zu öffnen“, kritisiert­e Weiger. Dennoch setzen die Naturschüt­zer auch Hoffnungen in Söder. In der Vergangenh­eit habe er sich als durchaus sensibel für gesellscha­ftliche Entwicklun­gen gezeigt: „Die Zukunft des Umweltschu­tzes in Bayern hängt deshalb vor allem vom Druck aus der Bevölkerun­g ab.“

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Foto: Landratsam­t Neuburg Schrobenha­usen Die Donau Auen rund um Neuburg und Ingolstadt könnten Nationalpa­rk werden.

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