Wertinger Zeitung

Krise? Welche Krise?

Die Augsburger Panther sind zurück in der Erfolgsspu­r und die Play-offs wieder in Reichweite. Das hat mit dem starken Powerplay und einer überrasche­nden Personalie zu tun

- VON ANDREAS KORNES

Augsburg Die Augsburger Panther waren stark in die Saison gestartet. Am fünften Spieltag eroberte die Mannschaft von Trainer Mike Stewart die Tabellensp­itze der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Alles deutete darauf hin, dass die erfolgreic­he Vorsaison eine Fortsetzun­g finden würde. Es folgte ein Sinkflug, der den AEV am 19. Spieltag aus den Play-off-Rängen spülte und dann bis auf den vorletzten Platz abstürzen ließ. Der Tiefpunkt: Im November kassierten die Panther sieben Niederlage­n in Folge. Der Glaube an die Play-offs schmolz dahin wie Butter in der Sahara. Dann reagierte der Verein. Anders allerdings, als es Anhänger und Experten erwartet hatten.

Stewart und Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl, die die sportliche­n Geschicke des AEV lenken, holten mit Olivier Roy einen neuen Torwart. Das kam deshalb überrasche­nd, da mit Jonathan Boutin und Ben Meisner schon zwei DEL-erfahrene Goalies unter Vertrag stehen. Zudem mussten die Panther für den Kanadier Roy ihre zehnte Ausländerl­izenz vergeben. Elf stehen jedem DEL-Klub zur Verfügung, allerdings dürfen nur neun Ausländer Bedeutet: Sobald Roy im Tor steht, sitzt ein anderer aus der kanadisch-amerikanis­chen Fraktion auf der Tribüne. Zuletzt traf es Thomas J. Trevelyan.

Als die Neuverpfli­chtung Ende November bekannt gegeben wurde, zündete Stewart eine Nebelkerze. Roy sei nur eine Absicherun­g auf der sensiblen Position des Torwarts, da Boutin und Meisner wegen Krankheit und Verletzung immer wieder gefehlt hätten. Ähnlich hatte er schon gegen Ende der vergangene­n Saison gehandelt, als er kurz vor den Play-offs den Österreich­er Fabian Weinhandl holte. Der allerdings war tatsächlic­h nur eine Absicherun­g und spielte keine Sekunde.

Ganz anders Roy. Der 26-Jährige kam von den Eispiraten Crimmitsch­au, die in der DEL2 spielen, und schaffte sofort die Umstellung auf das Niveau der DEL. In Rekordzeit verdrängte er mit starken Auftritten Boutin als Nummer eins. Mit Roy kehrte der Erfolg zurück nach Augsburg. Aus den zwischenze­itlich zehn Punkten Rückstand auf Platz zehn, der zur Teilnahme an den Pre-Play-offs berechtigt, sind vier geworden. Drei Siege in Folge haben zuletzt die Hoffnung aufleben lassen, dass die Panther nach einer überragend­en Vorsaison auch in diesem Jahr an den Play-offs teilnehmen.

Die Konkurrenz in der unteren Hälfte des Tableaus ist allerdings eng zusammenge­rückt. Der Abstand zwischen dem Vorletzten Krefeld (46) und dem achtplatzi­erten ERC Ingolstadt (55) beträgt gerade einmal neun Punkte.

Zwölf Spiele sind noch zu absolviere­n und vieles deutet darauf hin, dass die Entscheidu­ng über die Zusammense­tzung der Play-offs erst ganz am Ende der Hauptrunde fällt. Der Trend spricht dabei für Augsburg, denn die Krise ist beendet. Immer deutlicher wird, dass die Verpflicht­ung Roys der entscheide­nde Impuls dafür war. Denn die Mannschaft hatte auch zuvor nur selten wirklich schlecht gespielt, viele Partien aber mit nur einem Tor Unterschie­d verloren – vorzugswei­se gegen Konkurrent­en aus dem Tabellenke­ller.

Der jüngste 3:2-Sieg nach Verlängeru­ng in Düsseldorf ist ein Beleg für die Trendwende. Seit langem habe er seine Mannschaft nicht mehr so schlecht gesehen, wie im zweiten Drittel, nörgelte Stewart. Trotzdem fand sie einen Weg, das Spiel zu gewinnen. Neben der Neubesetzu­ng im Tor ist das Powerplay der wichtigste Baustein. Kein andespiele­n. res Team in der DEL ist effektiver, wenn es in Überzahl spielt. 37 der 118 Panther-Tore fielen bei numerische­r Überlegenh­eit.

Aber auch diese Medaille hat eine Kehrseite: In Unterzahl ist nur Schwenning­en schlechter als Augsburg. An dieser Statistik hat selbst Roy nichts ändern können. Noch nicht.

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Kommt, lasst euch umarmen: Die Augsburger Panther (von links Brady Lamb, Scott Valentine, Matt White und Trevor Parkes) hatten zuletzt reichlich Grund zum Jubeln. Drei Siege in Folge haben dem Selbstbewu­sstsein und dem Punktekont­o gleicherma­ßen gutgetan.
Foto: Siegfried Kerpf Kommt, lasst euch umarmen: Die Augsburger Panther (von links Brady Lamb, Scott Valentine, Matt White und Trevor Parkes) hatten zuletzt reichlich Grund zum Jubeln. Drei Siege in Folge haben dem Selbstbewu­sstsein und dem Punktekont­o gleicherma­ßen gutgetan.

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