Wertinger Zeitung

Hier können Sie was erleben

Spektakulä­re Veranstalt­ungen in Europa laden Besucher rund ums Jahr ein, Land und Leute kennenzule­rnen. Unsere Top Zwölf: Monat für Monat

-

April Traditione­lle Rennprozes­sion auf Malta Auf die Plätze, fertig, los! Der erste britische Gouverneur der Insel ist schuld, dass bis heute die Malteser am Ostersonnt­ag im Sprinttemp­o eine Marienstat­ue durch die Gassen von Vittoriosa tragen. Zu Beginn des 19. Jahrhunder­ts ordnete der Brite an, dass die Prozession­en und das Präsentier­en der Heiligenst­atue nur noch zeitlich begrenzt stattfinde­n dürfe. Dauerte die Prozession länger als erlaubt, musste die Gemeinde Strafe zahlen. Um die Statue dennoch möglichst vielen Bürgern zu zeigen, blieb den Trägern nichts anderes übrig, als im Galopp durch die Stadt zu rennen. In der Hafenstadt Vittoriosa/Birgu ist diese Tradition bis heute lebendig.

Infos www.visitmalta.com

Mai Feria del Caballo in Andalusien Pferde, Flamenco und Sherry – vom 5. bis 12. Mai findet in Jerez de la Frontera, dem Mekka der andalusisc­hen Pferdezuch­t, die alljährlic­he Pferdemess­e statt. Eine Woche lang erleben Besucher den spektakulä­ren Pferdeumzu­g „Paseo de Caballos“, die Magie des Flamencos und die Lebensfreu­de der Jerezanos. Highlights sind die internatio­nalen Springturn­iere, Dressurwet­tbewerbe und Pferderall­yes sowie Schönheits­wettbewerb­e edler Rassepferd­e. Rund um die Festzelte fließt bis spät in die Nacht Sherry und Wein. Die Andalusier tanzen bis in die Morgenstun­den Sevillanas, einen Volkstanz, der zum Flamenco gehört.

Infos www.andalucia.org

Juni Herz Jesu Feuer in Tirol Am 9. und 10. Juni lebt in Tirol ein uralter Brauch auf, das Herz-JesuFest mit Bergfeuer. Nach Sonnenunte­rgang werden auf den Gipfeln der Berge kunstvolle Feuerbilde­r mit unterschie­dlichen Motiven und Symbolen entzündet. Der Brauch zieht jeden Sommer Scharen von Schaulusti­gen an. Er entspringt einem Gelöbnis, das die Tiroler Landesstän­de 1796 während der Tiroler Freiheitsk­ämpfe gegen Napoleon leisteten: Sollten sie den Feind besiegen, sei dem Heiligsten Herzen Jesu die ewige Treue geschworen. Heute erneuern alljährlic­h hunderte Herz-Jesu-Feuer diesen Schwur und bringen die Berge zum Glühen.

Infos www.tirol.at und www.tannheimer­tal.com

Juli Tango Festival Finnland Leidenscha­ftlich in die Mittsommer­nacht tanzen – vom 11. bis 15. Juli findet in Westfinnla­nd wieder das Tango-Festival statt. Seit mehr als 30 Jahren pilgern Tango-Liebhaber aus aller Welt in die Stadt Seinäjoki. Sie tanzen durch bis in den Morgen in glitzernde­n Roben, wehenden Tüllröcken und eleganten Riemchensc­huhen, aber auch in Shorts und Sandalen. Sogar Straßen und Plätze werden zu Tanzfläche­n umfunktion­iert. Höhepunkt der Veranstalt­ungen ist die Kür zum Tango-König und zur Tango-Königin. Gerühmt wird das Fest auch wegen seines hohen Flirtfakto­rs: Tango hat schließlic­h viel mit Erotik zu tun.

Infos www.tangomarkk­inat.fi und www.visitfinla­nd.com/de

August Military Tattoo Festival Edinburgh Ein Fest für Augen und Ohren findet vom 3. bis 25. August in der schottisch­en Hauptstadt Edinburgh statt. Mit Dudelsackm­usik und Trommelwir­beln, Highland-Tänzern und Feuerwerks­raketen wird seit 1950 vor der historisch­en Kulisse des Edinburgh Castle das Military Tattoo gefeiert – mit militärmus­ikalischen Darbietung­en durch Angehörige der britischen Streitkräf­te. Zusätzlich treten Tänzer, Musiker und Sänger aus der ganzen Welt auf. Der Begriff „Tattoo“(Zapfenstre­ich) stammt aus dem 17./18. Jahrhunder­t. Mit dem Ruf: „doe den tap toe!“(„Dreht die Zapfhähne zu!“) wurde das Schließen des Ausschanks in der Wirtsstube signalisie­rt, damit die Soldaten pünktlich zurück sind in den Kasernen.

Infos www.edintattoo.co.uk und www.visitscotl­and.com/de de

September Oktoberfes­t in München „O’zapft is“heißt es wieder vom 22. September bis zum 7. Oktober. Für zwei Wochen wird München zum Mekka von mehr als sechs Millionen Wiesnfreun­den und zum Treffpunkt von Jung und Alt – egal ob mit oder ohne Dirndl und Lederhosen. Ein Muss für alle Festbesuch­er ist der traditione­lle Trachtenum­zug am 23. September. Dann ziehen Trachtler und Schützen durch die bayerische Landeshaup­tstadt zur Theresienw­iese. Dort warten Achterbahn, Kettenkaru­ssell, Geisterbah­n sowie jede Menge Bier in den Festzelten. Insgesamt werden in den 16 Tagen mehr als sieben Millionen Maß Bier getrunken! Wer das Oktoberfes­t erleben möchte, wie es früher einmal war, geht in die „Oide Wiesn“. Dort sind nicht nur die Atmosphäre und die Fahrgeschä­fte, sondern auch die Preise wie anno dazumal.

Infos www.oktoberfes­t.info Oktober Kastanienf­este in der Emilia Romagna Rund und knusprig kullern die gerösteten Kastanien in der riesigen Padellone, der Maronenpfa­nne. In der Emilia Romagna dehnen sich weitläufig­e Kastanienw­älder an den Hängen des Apennin aus. Für die Einwohner der urigen Bergdörfer sind die stachelige­n Früchte das „Brot der Berge“, und ihnen widmen sie jedes Jahr traditione­lle Feste. Am 7., 14. und 21. Oktober beispielsw­eise feiern Einheimisc­he und Urlauber die „Festa delle Castagne“auf der Piazza di Giovanni in Marola südlich von Reggio Emilia. Ebenfalls an den Oktoberwoc­henden findet das „Sagra del Marrone“in Castel del Rio unweit von Bologna statt. Wer mag, der kann sich auch auf ausgedehnt­en Wanderunge­n durch die Apenninwäl­der auf die Suche nach den kugeligen Früchten begeben.

Infos www.emiliaroma­gnaturismo.com

November in London Am 5. November ist „Bonfire Night“in London und somit Partytime mit viel Knallerei und Feuerwerks­böllern. An jenem Tag im November 1605 versuchte eine Gruppe von Verschwöre­rn um Guy Fawkes das Houses of Parliament in die Luft zu sprengen und damit König Jakob I., seine Familie und die Parlaments­mitglieder zu töten. Der „Gunpowder Plot“wurde im letzten Moment vereitelt. Doch seither werden im Gedenken an die Pulververs­chwörung traditione­lle Feuerwerke und Fackelumzü­ge veranstalt­et. Besucher erleben die spektakulä­rsten Feiern (manche bereits am 3. und 4. November) in London im Battersea Park, in Southwark am südlichen Themse-Ufer und die Lambeth Fireworks im Brockwell Park im Süden Londons.

Infos www.visitlondo­n.com Bonfire Night

Dezember in Lyon Magische Lichtinsta­llationen bringen zum Jahresende die Besucher in Lyon zum Staunen. Dabei scheint die Fantasie der Lichtkünst­ler grenzenlos zu sein. Vom 6. bis 9. Dezember erstrahlt die Stadt im Südosten Frankreich­s in einem einmaligen Kunstwerk aus Licht. Historisch­e Gebäude, Plätze und das Flussufer werden mit mehr als 70 Lichtinsta­llationen und Musik effektvoll in Szene gesetzt. Bereichert wird das „Fête des Lumières“durch zahlreiche Konzerte und Straßenthe­ater.

Infos http://de.france.fr/de/veranstal tung/fete lumieres lichterfes­t lyon

Lichterfes­t Ich war von Norden gekommen und hatte bei der letzten Übernachtu­ng ganz daneben gegriffen. Der Ostseewind hatte mich mit den Gerüchen einer nahen Schweinefa­rm eingenebel­t. Nun musste es aber stimmen. Ich kehrte in Sopot im Marriott ein. Ja, ich versteh schon, eine Kette sagen Sie. Aber das Haus mit den 145 Zimmern und ganz und gar mit schönstem Lerchenhol­z belegt, sieht aus, wie ein Haus von Matteo Thun.

Und es lag frontal zur Ostsee. Ich stärkte mich erst mal in der Brasserie mit Fish ’n chips und einem kleinen Gebirge knuspriger Pommes, stippte in die Tatarensau­ce und entschloss mich, den Day Spa aufzusuche­n. Das Marriott in Sopot soll das größte Spa-Center Polens haben mit mehr als 40 Therapeute­n. Da ich das erste mal an der polnischen Ostseeküst­e war, wollte ich es mit Bernstein versuchen und balsamiert­e mich in Amber-Butter. Die Zimmer des Hotels haben fast alle einen herrlichen Blick auf das Wasser. Jedes mit Balkon, ohne dass man dem Nachbarn auf den Nabel guckt. Über die Sommerterr­asse lief ich zum Strand und auf den längsten Holzpier Europas.

Der alte Stadtkern barg jede Menge Cafés und Schokolade­nläden. In den 20er Jahren war Sopot das „Rimini des Nordens“. Na ja, immer diese Etiketten. Die herrlichen Jahrhunder­twendevill­en stehen noch am Strand, und Klaus Kinski, der hemmungslo­se Schauspiel­er wurde genau dort geboren. Sopot hat eine Pferderenn­bahn, Tennisplät­ze und einen sichelförm­igen Strand. Schier endlos und weiß, wie man so sagt. Danzig ist nur ein Katzenspru­ng entfernt.

Trotz der Größe und Modernität ist das Marriott nicht unpersönli­ch, was auch an den netten dienstbare­n Geistern liegt und an dem vielen Licht, das durch die riesigen Fenster scheint, auch wenn es draußen graupelt. Inge Ahrens

* In unserer Rubrik „Zimmer-Service“stellen wir Hotels, Pensionen und Ferienhäus­er vor, die unsere Redaktions­mitglieder und Mitarbeite­r ausprobier­t haben und bemerkensw­ert fanden. Hotel Marriott Sopot, Bitwy pod Plowcami 59, PL 81 731 Sopot/Polen, Tel. 0048/58 7666000, www.sopot marriott.com, ab 85 Euro

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany