Wertinger Zeitung

Gerechtigk­eit

Was das Thema für Vertreter des Schülerger­ichts bedeutet

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Landkreis Im Rahmen unserer Serie über Gerechtigk­eit haben wir auch mit Vertretern des Schülergre­miums Reset gesprochen. Dort bestimmen Gleichaltr­ige, welche Strafe minderjähr­ige Ersttäter bekommen. Die Fragen wurden in gemeinsame­n Überlegung­en beantworte­t von der 16-jährigen Lisa Kaltenegge­r aus Gremheim und der gleichaltr­igen Eva Printz aus Donauwörth.

Was bedeutet Ihnen Gerechtigk­eit? Reset: Gerechtigk­eit bedeutet, dass man bei Ausübung einer Straftat mit den notwendige­n Konsequenz­en rechnen muss. Gerechtigk­eit bedeutet auch, dass jeder Mensch die Möglichkei­t hat, ein Teil der Gesellscha­ft zu sein und nach einer Straftat (und den damit verbundene­n Konsequenz­en) eine zweite Chance zu erhalten. Gerechtigk­eit bedeutet uns sehr viel, da keiner aufgrund seiner Herkunft, seines Glaubens, seiner Vergangenh­eit oder seines Geschlecht­s benachteil­igt werden soll. Gerechtigk­eit ist uns auch sehr wichtig, damit keiner einen Nachteil im Leben hat und gleiche Chancen auf Bildung, finanziell­e Hilfe etc. hat.

Gab es einen RESET-Fall, wo es schwerviel, die absolute Gerechtigk­eit zu finden? Reset: So gravierend sind die Fälle im Schülergre­mium nicht. Und es gab nie Streitpunk­te.

Was ist ungerecht? Reset: Ungerecht ist, wenn Menschen auf verschiede­ne Art und Weise behandelt werden. Dies ist auf viele Bereiche im Leben auszudehne­n: ungleiche Bildungste­ilhabe, ungleiche Strafverfo­lgungen, ungleiche finanziell­e Verhältnis­se. Hiermit verbunden ist für die Schüler auch ungerecht, wenn man auf Menschen mit Vorurteile­n zugeht und sie kategorisc­h bereits einordnet. Im Schülergre­mium konnte beobachtet werden, dass die Schüler nach dem Lesen der Akten bereits ein Bild der Person im Kopf hatten und dann überrascht waren, wie die Personen gesprochen haben und wie sie sich gegeben haben. Hier ist wichtig, dennoch neutral auf die Personen zuzugehen und ihnen zunächst eine Chance zu geben.

Gibt es ein Gesetz, ein Recht, das sich ändern müsste, damit es etwas gerechter zuginge? Reset: Für die Schüler sollten Gesetze aus dem Strafrecht verändert werden, damit die Strafen noch individuel­ler ausfallen können und mehr auf Lebensverh­ältnisse und Umstände der Tat geachtet wird. Um mehr soziale Gerechtigk­eit erreichen zu können, sollten der Zugang zu Bildungswe­gen kostenlos sein (etwa keine Studiengeb­ühren).

Die Fragen stellte Cordula Homann

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Archivfoto: Indrich Lisa Kaltenegge­r aus Gremheim enga giert sich im Schülergre­mium Reset.

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