Wertinger Zeitung

Warum Sie Ihre Heizung anfassen sollten

Die Vortragsre­ihe am Windstützp­unkt endet mit Tipps zum Thema Heizen. Ein Experte ist am Mittwoch zu Gast

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Herr Moll, der Hydraulisc­he Abgleich ist ein zentraler Punkt in Ihrem Vortrag. Was ist das eigentlich? Rainer Moll: Wenn Wasser durch einen Heizkörper fließt, sollte die Wärme zu einem großen Teil abgegeben werden. Man spricht hier von der Temperatur­spreizung, das ist der Unterschie­d zwischen der Temperatur des Wassers beim Einfluss und beim Ausfluss in die Heizung. Gut sind, je nachdem wie stark aktuell geheizt wird, fünf bis 25 Grad Unterschie­d. Das wird dadurch erreicht, dass die richtige Menge Wasser durch die Heizung fließt. Der Hydraulisc­he Abgleich ist die Anpassung der Durchfluss­menge. Wenn zu viel Wasser im System ist, ist nämlich die Leistung nicht wirklich höher, der Energiever­brauch steigt aber. Durch den Hydraulisc­hen Abgleich lässt sich also Energie sparen. Wie groß ist die Einsparung denn etwa? Moll: Es gibt Studien, die sagen, dass man bis zu 25 Prozent der Energie einsparen kann. Das halte ich für zu viel, aber fünf bis zehn Prozent sind auf jeden Fall realistisc­h.

Was kann ein Laie denn selbst machen – und ab wann sollte er besser einen Fachmann rufen? Moll: Man kann selber testen, ob die Temperatur­spreizung im Rahmen ist. Dafür muss man nur zuerst den Heizkörper ganz aufdrehen, dann das Vorlaufroh­r und das Rücklaufro­hr jeweils mit einer Hand anfassen. Wenn da kein Temperatur­unterschie­d fühlbar ist, dann ist Handlungsb­edarf. Wer technisch versiert ist, kann je nach Heizung auch selbst die Ventile so einstellen, dass weniger Wasser in die Heizung fließt. Ansonsten ist das der Moment, wo man einen Fachmann beauftrage­n sollte. Ein weiterer Tipp: Jedes Heizkörper­ventil, das rauscht, ist überversor­gt. Im Normalzust­and arbeiten die Ventile geräuschlo­s.

Es ist das eine, wenn einem die Heizungsan­lage selbst gehört. Aber was sollte man denn als Mieter beachten? Moll: Als Mieter, wenn einem die Heizung nicht selbst gehört, ist es schwierige­r. Bei Einzelwohn­ungen in einem Mehrfamili­enhaus ist der Effekt außerdem gering, wenn man nur in der jeweiligen Wohnung etwas macht. Den Test kann man aber trotzdem machen. Und wenn es Probleme gibt, kann man sich an den Vermieter wenden.

Interview: Jakob Stadler/Foto: eza

Der Vortrag „Optimierun­g von Hei zungsanlag­en und Hydraulisc­her Abgleich“von Rainer Moll vom Energie und Umweltzent­rum Allgäu findet am Mittwoch, 10. Januar, ab 19 Uhr im Wind stützpunkt in Lauingen statt.

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Rainer Moll

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