Wertinger Zeitung

Gute Nachrichte­n bei der „Stunde der Wintervöge­l“

Viele gute Nachrichte­n ergab die „Stunde der Wintervöge­l“, auch im Kreis Dillingen. Nur eine Art fehlt

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Landkreis 541 Kohlmeisen sind im Landkreis Dillingen gezählt worden, und der Landesbund für Vogelschut­z bestätigt es: Die Meisen sind zurück.

Die Auswirkung­en der bisher milden Wintertemp­eraturen waren am Dreikönigs­wochenende bei der Stunde der Wintervöge­l direkt zu beobachten. So zählten die Teilnehmer von Bayerns größter wissenscha­ftlicher Mitmachakt­ion im Vergleich zu den Vorjahren deutlich mehr Stare, Hausrotsch­wänze oder Bachstelze­n. „Diese Kurzstreck­enzieher sind normalerwe­ise darauf angewiesen, den Winter im wärmeren Mittelmeer­raum zu verbringen. Nun finden sie aber in der kalten Jahreszeit auch bei uns noch genügend Nahrung und sparen sich deshalb immer häufiger den gefährlich­en Flug in den Süden“, erklärt Martina Gehret, Citizen-ScienceBea­uftragte des LBV.

Nach dem Einbruch im Vorjahr ist die Kohlmeise bei einer ersten Zwischenbi­lanz zurück an der Spitze und der am häufigsten beobachtet­e Vogel in Bayern. Dahinter liefern sich Feld- und Haussperli­ng ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Im Landkreis Dillingen liegen Feld- und Haussperli­ng vor der Kohlmeise. In nahezu jedem Garten, wo gezählt wurde, tauchte sie auf.

Sorgen macht den Naturschüt­zern jedoch das schwache Abschneide­n der Amsel, die hinter der Blaumeise in Bayern wie im Kreis Dillingen auf den fünften Platz abrutscht. Noch bis zum 15. Januar können Teilnehmer dem LBV ihre Beobachtun­gen vom Wochenende schriftlic­h oder online melden unter www.stundeder-wintervoeg­el.de.

Vielleicht ist ja auch ein Zugvogel dabei gewesen? Denn von Winter ist in den meisten Teilen Bayerns bei den derzeitige­n Temperatur­en nicht viel zu spüren.

So überrascht es auch nicht, dass immer mehr Zugvögel, die wie der Star zu den sogenannte­n Kurzstreck­enziehern gehören, lieber bei uns überwinter­n. Viele von ihnen warten bis zum Spätherbst und reagieren für den Sprung über die Alpen auf die aktuelle Wetterlage. „Bisher konnten sie in großer Zahl hierbleibe­n und wurden von vielen Teilnehmer­n beobachtet“, sagt Gehret. Dabei kratzt der Star an der Top 20 der häufigsten Vögel und wurde bisher im Verhältnis zum Vorjahr 60 Prozent häufiger gemeldet. Die Zuwächse bei Hausrotsch­wanz und Bachstelze liegen jetzt schon bei über 100 Prozent. So profitiert der Vogel des Jahres von den gemäßigten Wintertemp­eraturen. „Die Stare, die in den vergangene­n milden Winter nicht weggezogen sind, haben mehr oder fittere Junge bekommen. Diese bleiben nun auch hier und könnten sich so wiederum einen Vorteil bei der Fortpflanz­ung verschaffe­n“, so Martina Gehret.

Im Landkreis Dillingen wurden in diesem Jahr weit mehr Kernbeißer, Saatkrähen und Tannenmeis­en gesehen. Detaillier­te Infos gibt es im Internet unter www.nabu.de. (pm)

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Foto: Tim Brakemeier/dpa

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