Was Orkan Burglind im Landkreis angerichtet hat
Vor allem Fichten fielen um oder knickten ab. Experten weisen darauf hin, dass das Sturmholz schnell verarbeitet werden sollte
Landkreis Orkan Burglind fegte am 3. Januar auch über den Landkreis Dillingen und hinterließ zahlreiche geworfene und gebrochene Bäume. Das zuständige Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Wertingen geht in einer ersten Schätzung von einer Menge von rund 2000 Kubikmetern aus. Überwiegend sind Fichten geworfen worden, einzelne auch abgeknickt, was für hohe Windgeschwindigkeiten spricht. Meist hat das Amt sogenannte Einzelwürfe festgestellt, stellenweise sind aber auch mehrere Bäume gefallen, die dann wie Mikado-Stäbe übereinanderliegen, wie im Wald bei Untermedlingen.
Für die Privatwaldbesitzer und Forstarbeiter, die sich nun an die Aufräumarbeiten machen, gilt allerhöchste Vorsicht. Das Sturmholz steht unter Spannung, und auch von den aufgeklappten Wurzeltellern geht eine große Gefahr aus. Es können auch Tage nach dem Sturm noch Bäume umfallen, die, von außen nicht sichtbar, beschädigt wurden und nun nicht mehr stabil sind.
Die starken Regenfälle haben die Böden sehr aufgeweicht. Vor allem den eher flach wurzelnden Fichten fehlte damit der Halt. Das hat höhere Schäden begünstigt.
Die Aufarbeitung des Sturmholzes sollte nur von entsprechend kundigen Personen mit der notwendigen Ausrüstung durchgeführt werden. Auch gilt: Nie alleine arbeiten und sich über die nächstgelegenen Rettungspunkte vorher genau informieren! Im Zweifel sollte man die Arbeiten lieber an Profis vergeben. Der Einsatz von Forstspezialmaschinen wie z. B. die sogenannten Harvester macht die Waldarbeit sicherer, ist aber bei kleinen Mengen oft nicht wirtschaftlich und bei den aktuell sehr nassen und aufgeweichten Böden auch aufgrund des Bodenschutzes problematisch. Das Forstamt weist trotz aller Schwierigkeiten darauf hin, dass das Sturmholz bis zum Frühling aufgearbeitet und abtransportiert sein sollte. Denn Sturmholz ist potenzielles Borkenkäferholz. Je nach Witterung, ist etwa ab März mit dem Schwärmen der ersten Borkenkäfer zu rechnen. Schon 2017 hat der Schädling die Waldbesitzer und Forstleute vor große Herausforderungen gestellt. Wenn nun jede Menge Brutmaterial in Form von Sturmholz im Wald verteilt ist, hat das fatale Folgen, denn ein bereits hoher Ausgangsbestand an Schädlingen und viel Sturmholz lassen nichts Gutes erahnen – vor allem bei einem trockenen, warmen Frühsommer. So wirkt sich der Klimawandel bereits spürbar auf die heutige Waldbewirtschaftung aus, indem Extremwetterereignisse für ungeplante Holzmengen und damit unvorhersehbare Arbeiten sorgen und fehlender Bodenfrost den Einsatz notwendiger Technik erschwert. Wie man seinen Wald an die sich ändernden Bedingungen anpassen könnte, erfährt man beim Förster und im Internet unter www.waldbesitzer-portal.bayern.de.
Diese Informationsseiten der Bayerischen Forstverwaltung beinhalten auch den Service „Försterfinder“, der für jeden Waldbesitzer den zuständigen Ansprechpartner ermittelt. (pm)