Das war extrem gefährlich
Es wurde niemand verletzt. Das war zum größten Teil pures Glück. Die Polizei hat schnell reagiert und Schlimmeres verhindert. So verständlich es ist, gegen den Abschuss eines Tieres zu sein: Das Wildschwein zu erlegen, war die einzig richtige Entscheidung. Denn das, was am Donnerstag in der Dillinger Innenstadt passiert ist, war extrem gefährlich.
Die ganze Geschichte eignet sich hervorragend für Wortwitze. Eine Sau durchs Dorf treiben, saugünstige Angebote, Schwein gehabt, alles saukomisch. Mehrere Kommentatoren in sozialen Netzwerken haben sich zu solchen Witzen hinreißen lassen, auch in unserer Zeitung haben wir das Thema auf die Schippe genommen. So etwas finden die einen geschmacklos – schließlich ist hier ein Tier gestorben – die anderen finden es witzig. Auf keinen Fall aber sollte es uns vergessen lassen, was hier beinahe passiert wäre. In Dillingen war ein wildes Tier unterwegs. Es ist in zwei Geschäfte gerannt, wo es auf engem Raum arglosen Kunden und Mitarbeitern gegenüberstand. Zwar sagt Kreisjägerverbands-Vorsitzender Jaumann, dass ein Schwein nicht ohne Grund angreift – doch diese Sau war in einer absoluten Extremsituation. Wenn die Bache mit ihren rund 80 Kilo einen Menschen gegen die Wand drückt, kann es diesen schwer verletzen. Oder sogar umbringen.
Dass es sich hier um eine derart gefährliche Situation gehandelt hat, erklärt auch die Reaktion der Polizei. Betäuben hätte man die Sau sollen, heißt es jetzt von verschiedenen Seiten. Dass die Polizei anders entschieden hat, war für das arme Schwein das Todesurteil. Das ist traurig, noch tragischer wird es, wenn man nun erfährt, dass dadurch sechs oder sieben Frischlinge ihre Mutter verloren haben.
Doch was, wenn in der Zeit, bis ein Betäubungsgewehr hergeholt worden wäre, noch etwas Schlimmeres passiert wäre? Wenn jetzt ein Mensch im Krankenhaus läge oder gestorben wäre?
Die Polizei hat die Aufgabe, die Menschen zu schützen. Und deshalb haben die Polizisten absolut richtig reagiert.