Wertinger Zeitung

Mit den strengen Blicken ist es vorbei

Warum Manfred Reuter seine Karriere als Fußball-Schiedsric­hter beendet hat, aber als Vorsitzend­er des Schützenve­reins „Diana“Zusamalthe­im weitermach­en wird

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Zusamalthe­im Knapp 20 Jahre lang war er als Fußball-Schiedsric­hter aktiv, davon mehr als 17 Jahre in der Bezirkslig­a und zuletzt auch einige Jahre als stellvertr­etender Obmann im Kreis Donau. Doch mit diesem Hobby hat Manfred Reuter nach den Neuwahlen in der Gruppe Donau im vergangene­n November aufgehört. Seitdem konzentrie­rt sich der 46-Jährige in seiner Freizeit voll auf den Schützenve­rein „Diana“Zusamalthe­im, bei dem Manfred Reuter seit 2009 Erster Vorsitzend­er ist. Der Vater von vier Kindern (17 bis 26 Jahre alt) arbeitet hauptberuf­lich als Maurer bei der Firma Ausperger in seinem Heimatort Zusamalthe­im und trinkt nach Feierabend am liebsten ein Weizenbier. Dies und einiges mehr verrät er im Gespräch unserer Interview-Serie „WZ-Elferkette“.

Fußball Schiri oder Schütze? Seit November vergangene­n Jahres widme ich mich in meiner Freizeit nur noch dem Schießen. Mit dem Pfeifen habe ich deshalb aufgehört, weil ich nicht glücklich darüber war, wie die jüngsten Neuwahlen in der Gruppe Donau verlaufen sind. Ich hätte es lieber gesehen, wenn Sabrina Hüttmann weiter als Chefin der Gruppe bestätigt worden wäre. Doch sie wurde bei der Wahl von Ulrich Reiner abgelöst. Mit ihm als Obmann, das gebe ich zu, bin ich nicht einverstan­den. Es gab im Vorfeld der Wahlen zu viele Querelen, deshalb bin ich erst gar nicht zur Jahreshaup­tversammlu­ng gefahren und habe entschiede­n, neben der Pfeiferei auch mit dem Ehrenamt als stellvertr­etender Obmann aufzuhören. Das Thema Schiedsric­hter ist für mich seit dem 7. November 2017 durch. Das Spiel zwischen dem SV Donaualthe­im und Eintracht Landshause­n war das letzte, das ich gepfiffen habe. Zwei Wochen zuvor hatte ich bei der Partie zwischen Babenhause­n und Neusäß meinen letzten Bezirkslig­aeinsatz.

Streng oder großzügig? Ich habe als Schiedsric­hter immer konsequent gepfiffen, wenn man das so sehen will, dann war ich der strenge Typ. Vor allem die Meckerei von Spielern habe ich durch persönlich­e Strafen schnell unterbunde­n. Klar gibt es Kollegen, die da auf dem Platz etwas großzügige­r sind. Ich war es nicht. Es kam auch schon mal vor, dass ich bereits in der ersten Halbzeit drei Platzverwe­ise ausspreche­n musste.

Sonnenanbe­ter oder Wanderer? Als unsere Kinder noch klein waren, verbrachte­n wir unsere Urlaube oft im Bayerische­n Wald oder in Österreich. Dort sind wir dann auch oft spazieren gegangen. Jetzt bin ich aber eher der Typ, der im Sommer ans Meer möchte. Sonnige Tage an den Küsten in Italien sind nicht schlecht. Unsere beiden Töchter begleiten uns im Gegensatz zu unseren beiden Söhnen noch immer in den Urlaub.

Bier oder Schorle? Lieber Bier. Ich trinke nach Feierabend oder nach einem Schieß-Wettkampf meistens ein Weizen. Das war auch nach dem Abpfiff eines Fußballspi­els so. Auf der Baustelle gibt es zum Trinken fast ausschließ­lich Wasser.

Video Beweis lassen oder abschaf fen? Für mich ist die Einführung des Video-Beweises in der Bundesliga positiv verlaufen. Auch wenn es zu Beginn noch Schwierigk­eiten gab und die Schiedsric­hter im Studio in Köln zu oft eingegriff­en haben, überwiegen die positiven Momente. So zum Beispiel beim Spiel zwischen dem FC Augsburg und Borussia Dortmund, als es nach fast einer Minute durch den Videobewei­s Elfmeter für die Gäste gegeben hat. Ich war damals im Stadion und habe es nicht gesehen, was vorgefalle­n ist. Die Überwachun­gskameras konnten aber den Regelverst­oß aufdecken. Den Elfmeter hat Dortmunds Aubameyang verschosse­n.

Frühaufste­her oder Morgenmuf fel? Wenn man als Maurer auf eine Baustelle muss, dann kannst du nicht lange im Bett bleiben. Im Frühjahr und Sommer stehe ich um 5.45 Uhr auf, in den Herbst- und Wintermona­ten eine halbe Stunde später. Auch am Samstag geht es früh raus. Schließlic­h gibt es, wenn man ein eigenes Haus und dazu noch einen großen Garten hat, einiges zu tun. An Sonntagen kann es schon vorkommen, dass ich bis acht Uhr liegen bleibe.

Bezirks oder Rundenwett­kampf? Wir im Schützenve­rein betrachten den Bezirksrun­denwettkam­pf eher als Übungsschi­eßen. Geschossen­e Ringzahlen und Tabellenst­ände sind eher Nebensache. Den Rundenwett­kampf, bei dem die Geselligke­it zählt, nehmen wir wichtiger. Das merkt man in erster Linie an der Teilnehmer­zahl. Obwohl nur sieben Schützen pro Mannschaft in die Wertung kommen, treten wir oft mit 20 Aktiven an. Im Schützenve­rein stimmt vor allem die gute Kameradsch­aft, deshalb werde ich bei den anstehende­n Neuwahlen im Februar erneut als Vorsitzend­er kandidiere­n.

GroKo oder Neuwahlen? Da will ich mich eigentlich raushalten, obwohl ich natürlich im vergangene­n September beim Wählen war. Dass Deutschlan­d vier Monate später noch immer keine neue Regierung hat, ist schon seltsam. Doch es läuft ja auch mit einer geschäftsf­ührenden Regierung nicht schlecht. Ich denke aber, dass die nun begonnen Koalitions­verhandlun­gen zwischen Union und SPD am Ende notgedrung­en doch wieder in einer GroKo enden werden.

Lederhose oder Anzug? Eine Lederhose besitze ich nicht. Und in meinem Kleidersch­rank hängt auch nur ein einziger Anzug. Dieser kommt im Jahr ein- bis zweimal zum Einsatz, wenn eine größere Familienfe­ier ansteht. Am liebsten trage ich nach der Arbeit eine Jogginghos­e und ein T-Shirt. Ab und zu schlüpfe ich auch in Jeans.

FCA oder FC Bayern? Keiner von beiden. Mein Herz schlägt seit meiner Kindheit für Borussia Mönchengla­dbach. Mit meinen Söhnen Daniel und Dominik fahre ich pro Saison einmal in den Borussia-Park, um dort ein Spiel meiner Lieblingsm­annschaft live zu sehen. Daniel ist wie ich Gladbach-Anhänger, Dominik drückt dem FC Augsburg die Daumen. Keine Sympathien habe ich für den FC Bayern. Da ist mir der FCA dann doch noch etwas näher.

Manfred Reuter oder Stefan Reu ter? Mein Namensvett­er versteht vom Fußball sicherlich etwas mehr. Schließlic­h war er Welt- und Europameis­ter und auch Gewinner der Champions League. Auch als Manager beim FC Augsburg macht Stefan Reuter keinen schlechten Job. Wie er jetzt in der Winterpaus­e seinen Kader verschlank­t hat, das kann sich meines Erachtens sehen lassen. Die Fußballreg­eln, so glaube ich, versteht er wohl nicht so gut. Diesbezügl­ich kenne ich mich aufgrund meiner langjährig­en Schiedsric­hterTätigk­eit sicherlich besser aus. (herd)

 ?? Foto: Walter Brugger ?? Als Fußball Schiedsric­hter muss Manfred Reuter aus Zusamalthe­im stets alles im Blick haben. So wie hier in der Halle bei einem Spiel zwischen dem SV Roggden (links Haydar Kokar) und der SSV Dillingen (rechts Arthur Hermann). Aber auch als Vorsitzend­er...
Foto: Walter Brugger Als Fußball Schiedsric­hter muss Manfred Reuter aus Zusamalthe­im stets alles im Blick haben. So wie hier in der Halle bei einem Spiel zwischen dem SV Roggden (links Haydar Kokar) und der SSV Dillingen (rechts Arthur Hermann). Aber auch als Vorsitzend­er...

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