Ein Oscar für Hasselhoff?
Am Ende einer wieder mal wirren Woche vielleicht erst mal was zur Auflockerung: David Hasselhoff macht jetzt Werbung für Hörgeräte. Das ist eine Tatsache. Und Sie können bzw. müssen jetzt einfach selber entscheiden, ob das als veralbernde Anspielung zu verstehen ist, was dann eventuell zu ergänzen wäre mit Hinweisen auf sein eigenes musikalisches Schaffen (besser als „Looking For Freedom“eignete sich da „Flying On The Wings Of Tenderness“) – oder ob Sie das als Hinweis auf ein beachtlich mutiges Statement eines alternden und doch sonst so auf Virilität setzenden Mannes nehmen. Der gesetzte Bezug bestimmt das Verständnis und damit die Bedeutung.
Ein aktuelles Beispiel: die Oscar-Nominierungen. Dazu stand in einer Zeitung: „Großes politisches Augenmerk in der ‚MeToo‘-Debatte wird auf der Kategorie ‚beste Regie‘ ruhen, wo ‚Ladybird‘-Regisseurin Greta Gerwig gegen vier männliche Kollegen antritt. Beim ‚besten Film‘ hat ‚Ladybird‘ ebenfalls eine Chance, müsste sich aber gegen acht von Männern inszenierte Filme durchsetzen.“Hier wird also im Falle eines Sieges die Prämierung der künstlerischen Arbeit einer Frau verstanden als Statement gegen sexuelle Übergriffe von Männern, die ihre Macht missbrauchen – und im Falle keines Sieges als das Gegenteil. Der hineingelesene Kontext schafft den herauszulesenden Konflikt.
Und dann war da noch eine Meldung: Nach einer US-Studie siegte ein Computer nun auch über den Menschen, als es um das „Lesen“, das „Verständnis von Texten“ging. Tatsächlich konnte die Maschine bloß Sätze besser speichern und dann Wörter als Antworten auf Fragen herausfiltern. Dressiertes Faktenwissen nennt man das wohl, kein Verständnis von Nöten. Aber was das nun mit Hasselhoff und den Oscars zu tun haben soll? Keine Ahnung. (ws)