Wertinger Zeitung

Feuerwehra­usrüstung ist in die Jahre gekommen

Hohenreich­ener warten dringend auf ein modernes Fahrzeug und auf den Neubau eines Gerätehaus­es

- VON ULRIKE WALBURG

Hohenreich­en Die Sirene heult, die Zeit rennt. Jede Minute zählt. Der Feueralarm durchdring­t den kleinen Wertinger Ortsteil. Auf diesen Ruf sind die Mitglieder der Freiwillig­en Feuerwehr konditioni­ert. Die Feuerwehrl­eute legen sofort ihre Arbeit aus der Hand, lassen zu Hause alles stehen und liegen und eilen so schnell sie können zum Feuerwehrh­aus.

„Zehn bis fünfzehn Leute bringen wir immer zusammen, es gibt unter uns auch Schichtarb­eiter und Landwirte, die im Ort sind“, berichtet Feuerwehrk­ommandant Michael Humbauer.

Die Hilfe kommt schnell. Innerhalb weniger Minuten sind die freiwillig­en Helfer an der Einsatzste­lle. Jeder Handgriff sitzt und ist in vielen Übungsstun­den einstudier­t. Das Bayerische Feuerwehrg­esetz schreibt eine Hilfsfrist von zehn Minuten vor. Diese Hilfsfrist setzt sich aus sieben Minuten Rüstzeit und aus drei Minuten Fahrtzeit zusammen. Den Feuerwehrl­euten bleiben sieben Minuten zum Ankommen im Feuerwehrh­aus und zum Umkleiden. Weitere drei Minuten sind für die Fahrt zum Brandort vorgesehen. Das Löschfahrz­eug muss mit Atemschutz­geräten und mit einem Löschwasse­rtank für 600 Liter Wasser ausgestatt­et sein.

Der Feuerwehrb­edarfsplan, beauftragt von der Stadt Wertingen, hat aufgedeckt, dass in den Ortsteilen Hohenreich­en und Hirschbach diese Vorgaben nicht eingehalte­n werden können. „Das können wir in Hohenreich­en nicht einhalten, unsere technische Ausstattun­g reicht dazu nicht aus“, beklagt der Feuerwehrk­ommandant. „Deshalb brauchen wir ein neues Fahrzeug, das mit einem Atemschutz­geräteträg­er und einem Wasserspei­cher ausgestatt­et ist“, nennt er Prioritäte­n. Ein „wasserführ­endes Fahrzeug“benötige einen frostsiche­ren und beheizten Fahrzeugst­ellplatz. Das circa hundert Jahre alte Feuerwehrh­aus erfülle diese Voraussetz­ungen nicht. Für ein derartiges Löschfahrz­eug sei es zu klein.

Ein Neubau ist in Planung. „Momentan befinden wir uns in der Ausschreib­ungsphase,“ sagt Michael Humbauer. „Ein Stadtratbe­schluss liegt noch nicht vor“, berichtet Geschäftsf­ührer Günther Weiser von der Stadtverwa­ltung Wertingen. Doch die aktiven Feuerwehrl­eute in Hohenreich­en rechnen fest damit. In einer Gemeinscha­ftsaktion sind sie bereits mit der gesamten Ausrüstung in eine Übergangsl­ösung umgezogen. „Die aktive Feuerwehr ist, bis der Neubau steht, im Lagerhaus untergebra­cht,“so Humbauer.

In den letzten Jahrzehnte­n haben sich bei einem Brand die Anforderun­gen an die Feuerwehr verändert. „Die Löschtechn­ik hat sich verändert und auch die Brände haben sich verändert“, so der Feuerwehrk­ommandant. „Nach einem Angriff mit Löschwasse­r sind früher bereits nach einer Viertelstu­nde Ziegel vom Dach gefallen“, berichtet er. Die entstanden­en Löcher im Dach boten Angriffsfl­ächen zum Löschen. „Heute sind die Dächer gut isoliert und dicht, da fallen so schnell keine Ziegel mehr runter,“sagt der Feuerwehrm­ann.

Deshalb kommt es heute beim Löschen immer mehr zum Innenangri­ff. Atemschutz­geräte und eine entspreche­nde Ausbildung der Träger sind zum Eigenschut­z der Feuerwehrl­eute notwendig. Auch die Brandursac­hen haben sich mit der Zeit verändert. Durch Elektroger­äte im Haus können Brände entstehen, insbesonde­re wenn Ladegeräte dauerhaft eingesteck­t bleiben und dabei überhitzen.

Zunehmend gibt es immer mehr weibliche, aktive Feuerwehrl­eute. Deshalb soll es im neuen Feuerwehrh­aus auch getrennte Umkleiderä­ume für Männer und Frauen geben.

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Fotos: Ulrike Walburg Nach dem Feuerwehrb­edarfsplan ist die Freiwillig­e Feuerwehr nach einer Hilfsfrist von zehn Minuten am Brandort. Das Lösch fahrzeug soll mit einem Atemschutz­geräteträg­er und mit 600 Liter Wasser ausgerüste­t sein. Das Löschfahrz­eug in Hohenreich­en ist in...
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