Ein Horrorszenario für Tiere im Wald
Zur Berichterstattung über das Wild schwein, das in einem Dillinger Kauf haus erschossen wurde, und den Artikel „Schweinhalter fürchten um ihre Exis tenz“vom 5. Februar: Sogenannte Drückjagden sind ein Horrorszenario für Tiere in Wald und Feld. Bei dieser Art des Jagens werden Tiere bis zur Erschöpfung getrieben und geängstigt. Geschieht dies noch mit Hunden, ist die Hetzwirkung und Panikreaktion noch größer. Wenn Rehe massenweise abgeschossen und Wildschweine, während sie hochträchtig sind oder Junge führen, gehetzt werden, ist dies weder waidgerecht noch jagdethisch vertretbar. So wie im letzten Fall in Dillingen wurde offensichtlich die erlegte Bache zuvor von ihren Jungen getrennt und verirrte sich anschließend aufgrund ihrer Panik im Stadtgebiet, wo sie letztlich nicht mehr hinausfand. Das Resultat: Ihre Jungen verhungern wahrscheinlich qualvoll – und hoher Sachschaden bei den betroffenen Geschäften ist die Folge. Wenn einige Jäger ein solches Vorgehen mit der Bekämpfung der Schweinepest rechtfertigen, sind sie auf dem Holzweg. Sie setzen sich dem Verdacht aus, in Bezug auf das Tierwohl abgestumpft zu sein. Verschleppt wird die Schweinepest, wie auch andere Krankheiten, in erster Linie durch die landesweiten Tiertransporte. Der dadurch entstandene materielle Schaden ist in der Massentierhaltung zu suchen. Kein einziges Wildschwein kommt mit Hausschweinen in Kontakt. Da gibt es andere Übertragungswege. Wenn der Bauernverband diese Art des Jagens gutheißt und rechtfertigt, sollten dessen Vertreter über das Tierwohl und seine moralische Seite nachdenken. Dann könnten sie auch in der Öffentlichkeit als verantwortungsbewusst wahrgenommen werden. Xaver Kerle, Lutzingen