Ein bunter Canale Grande zieht durch Lauingen
Die Narren thematisieren kreativ die Politik in der Mohrenstadt
Lauingen
Ob die Geburtshilfe im Landkreis oder das umstrittene Verkehrskonzept in der Innenstadt, es sind willkommene Themen für Lauinger Gruppen beim Umzug am Sonntagnachmittag. Das gefällt auch dem Publikum. „Die Stimmung ist super, der Umzug ist sehr gut organisiert und es gibt auch politische Meinungen“, lobt Remo Petzold aus Dillingen den Lauinger Faschingsumzug. Er ist mit Frau Bianca und den beiden Kindern Ben und Tessa gekommen.
Die Bürgersteige sind voller Menschen, die sich teilweise auch selbst aufwendig kostümiert haben. Mit venezianischen Masken verkleidet zieht als eine der ersten Gruppen Familie Schneider mit Freunden vorbei. Die Venezianer fordern, dass aus der Herzog-Georg-Straße ein Canale Grande wird, ohne Ampeln, dafür mit Anlegern für Kreuzfahrtschiffe. Dann würden auch mehr Touristen in die Stadt kommen und es wäre immer etwas los.
Mit einer großen Wahlkabine will der „Freundeskreis der Lauinger Stadtpolitik“mehr Transparenz in den Stadtratssitzungen erreichen. Die Kolpingsfamilie ist für mobile Wochenbetten und setzt auf Störche: „Keine Ärzte für die Ladies – dann bringt halt der Storch die Babies“lautet das Motto.
Als Pandas verkleidet stehen Jasmin Stülpner, Claudia Eberhardinger und Elfriede Reinegger aus Dürrlauingen am Straßenrand und tanzen ausgelassen zur Musik der vorbeiziehenden Gruppen. Allein die Lauinger sind mit Spielmannszug, Fanfare Brass Band und Stadtkapelle vertreten. Außerdem spielen die Musikvereine Donauklang, Kesseltal, Wittislingen und Elchingen auf, daneben sorgen die Steinheimer Musikanten, der Dillinger Spielmannszug, die Musikkapelle Lutzingen sowie die Hüttagoischdr aus Syrgenstein über eine Stunde für super Stimmung. Dicht an dicht ziehen sie vorbei und verteilen Bonbons, Schokolade und Popcorn an die Kinder.
Für die drei Dürrlauinger Pandas am Straßenrand ist es heuer bereits der siebte Umzug. Für den kleinen David Schwarz, der mit Vater Alexander sowie den beiden Schwestern Manuela und Miriam Exner aus Lauingen gekommen ist, ist es der erste. Angesichts der zum Teil gewaltigen Wagen, finsteren Hexen und der Laudonia-Flitzer, die auf Rollschuhen und Scootern vorbeisausen, hält er sich bei seinem Vater fest. Und nach der Party auf den Straßen wird noch bis tief in die Nacht weitergefeiert.