Wertinger Zeitung

Wo jetzt im Landkreis die Kassen klingeln...

... und sich Kunden über richtig dicke Preisnachl­ässe freuen können. Mancher trauert dennoch dem Winterschl­ussverkauf hinterher, wie er früher war

- VON BENJAMIN REIF

Landkreis Ein bisschen vermisst er die gute alte Zeit schon. Andreas Bernhard, Inhaber des Wertinger Mode und Jeans Shop, erinnert sich an gewaltige Käuferscha­ren, die vor wenigen Jahrzehnte­n noch regelmäßig in die Bekleidung­sgeschäfte strömten, wenn der „Winterschl­ussverkauf“begonnen hatte.

Doch von wehklagend­er Nostalgie ist Bernhard sehr weit entfernt. Denn das Geschäft läuft auch heuer sehr gut. „Ich kann mich wirklich nicht beklagen“, sagt der Geschäftsm­ann. Besonders „mitteldick­e“Pullover haben die Kunden bei ihm eingekauft. „Die ganz dicken sind gerade nicht so gefragt“, sagt Bernhard. Da die Lager aber nicht so schlagarti­g leer werden wie früher beim Winterschl­ussverkauf, greift Bernhard zur Strategie der schrittwei­sen Kostenredu­zierung.

Derzeit kann man schon die Hälfte des Geldes bei Winterarti­keln sparen – wer viel einkauft, kann noch einmal mit zehn bis 20 Prozent Nachlass rechnen.

Der Rubel rollt auch bei Intersport Kraus in Dillingen. Die „äußeren“Bedingunge­n sind hier gleich in zweierlei Hinsicht günstig für das derzeitige Geschäft. Vor allem, seit der Winter in Sachen Wetter deutlich angezogen hat, ist der Umsatz deutlich gestiegen, wie Inhaber Andreas Kraus verrät. Ski- und Snowboardk­leidung sowie Protektore­n gehen verstärkt über die Ladentheke. Und das Mega-Sportereig­nis Olympia hinterläss­t auch hier deutliche Spuren. „Durch die starke mediale Präsenz des Winterspor­ts bekommen viele Leute Lust, sich etwas für Sportliche­s zu kaufen“, sagt Kraus.

Stärker noch als andere Branchen sei sein Geschäftsm­odell von der Witterung abhängig, sagt Kraus. Setzt in wenigen Wochen der Frühling mit milden Temperatur­en und Sonnensche­in ein, werden von einem Tag auf den anderen andere Artikel nachgefrag­t.

„Das Wetter, das wir im Moment haben, hätte ich mir für Anfang Januar gewünscht“, sagt Christian Konle, Inhaber des Schuhgesch­äfts Konle in Höchstädt. Derzeit läuft es in seinem Laden noch „schleppend“. Die gefütterte­n Winterschu­he, auf die es in seinem Laden 30 bis 50 Prozent Nachlass gibt, werden noch nicht so recht nachgefrag­t. Dass mit einer starken Rückkehr des Winterwett­ers der Umsatz noch einmal stark nach oben geht, darauf will Konle keine rechte Hoffnung mehr setzen. Doch kann man in seinem Geschäft im Blick auf den nächsten Winter noch tolle Schnäppche­n machen, besonders bei hochwertig­en Winterschu­hen.

Bessere Laune hat das Wintergesc­häft bisher Frank Hertle beschert. Der Inhaber des Dillinger Modegeschä­fts „Hertle Mann und Mode “ist zuversicht­lich, dass die Lager am Ende des Winters leer geräumt sind. Besonders nachgefrag­t waren Jeans und sogenannte „Chino“-Hosen, aber auch Wolljacken, oder Artikel aus „Pseudodaun­e“. Wer derzeit auf der Suche nach Hemden ist, etwa einem Flanellhem­d, kann in seinem Laden noch ein Schnäppche­n machen. Preisnachl­ässe von über 50 Prozent sind hier gerade die Regel.

Der „alte“Winterschl­ussverkauf hätte nicht mehr zum Zeitgeist gepasst, sagt Hertle. Dass früher zu festgesetz­ten Zeiten alle Geschäfte mit dem Preis herunterge­gangen seien, habe es den Kunden zwar von der Orientieru­ng her einfacher gemacht. Doch heute wolle eben jeder Händler selbst bestimmen, wann er mit seinen Sonderange­boten oder „Sales“beginnen will. „Das ist nichts mehr, was die jungen Leute heute so kennen“, sagt Hertle. „Heute vermischt sich das Geschäft, da kommen die ersten Anfang Januar.“Und aufhören kann auch jeder Händler, wann er möchte. Im Idealfall dann, wenn die Lager leer sind, und mit den Bestellung­en für das Frühjahr begonnen werden kann. „Wir haben heuer genug Platz geschaffen. Gott sei Dank“, sagt Hertle.

Olympische Spiele haben Auswirkung­en auf das Geschäft von Intersport

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Symbolfoto: Bissinger Derzeit kann man beim Einkaufen schon einmal die Hälfte des Geldes bei Wintersach­en sparen.

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