Wertinger Zeitung

Was steht drauf, was ist drin?

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Ein bisschen auf den Putz zu hauen gehört in der Politik dazu. Und der designiert­e bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder ist in dieser Disziplin ein großer Meister. Er haut immer gleich richtig auf den Putz. Und man kann es ihm nicht einmal verdenken. Was nützt es schließlic­h, wenn man gute Politik macht und keiner merkt es?

Umgekehrt freilich kann es auch so sein, dass einer nur alten Wein in neue Schläuche füllt und dabei hofft, dass einem niemand auf die Schliche kommt. Je besser sich einer verkaufen kann, desto kritischer ist zu fragen: Was steckt wirklich dahinter?

Mit dem groß angekündig­ten Projekt „bayerische Grenzpoliz­ei“ist es so eine Sache. Das Etikett ist zunächst einmal irreführen­d, weil das, was Söder und Innenminis­ter Herrmann planen, mit der Grenzpoliz­ei, die es in Bayern einmal gab, wenig zu tun hat. Die Grenzpoliz­ei ist seit den späten 90er Jahren auch in Bayern die Bundespoli­zei. Daran wird sich nichts mehr ändern.

Substanz scheint das Projekt dennoch zu haben. Noch einmal 500 zusätzlich­e Stellen nur für die Schleierfa­hndung und zur Unterstütz­ung der Bundespoli­zei zur Verfügung zu stellen, ist eine wuchtige Ansage. Die Schleierfa­hndung ist eine bayerische Spezialitä­t. Ihr Nutzen für die Bekämpfung der Kriminalit­ät kann nicht bestritten werden. Und dem künftigen Bundesinne­nminister im Grenzschut­z Hilfstrupp­en anzubieten, kann auch nicht schaden. Ob das Projekt hält, was es verspricht, wird sich aber erst zeigen, wenn es konkret wird.

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