Wertinger Zeitung

Keine Berliner Verhältnis­se in Bayern

Die Stellvertr­etende Ministerpr­äsidentin Ilse Aigner lockt so viele Gäste wie noch nie zum Politische­n Fischessen der CSU nach Finningen

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Finningen Georg Winter stellt sie als die prominente­ste Frau Bayerns vor. Ilse Aigner, die Stellvertr­etende Ministerpr­äsidentin, gibt sich dennoch natürlich. Hat für jeden, der sie am Freitagabe­nd im Finninger „Schlössle“anspricht, ein nettes Wort. Und setzt sich nach dem offizielle­n Teil wie versproche­n mit dem Höchstädte­r Bürgermeis­terkandida­ten Matthias Letzing auf sein grünes Sofa. So lange bleibt sie, bis jeder sein Foto mit der strahlend lächelnden CSU-Politikeri­n hat. Bilder vom Abend, auch mit der Inhaberfam­ilie Brugger, sind bald auf ihrer Facebookse­ite, zwischen den Beiträgen zur Münchner Sicherheit­skonferenz, von der sie kam und die tags darauf wieder anstand. Aigners Kommentar dürfte die Dillinger CSU- und JU-Kreisverbä­nde freuen: „Ein voller Saal, beste Stimmung und hoch motivierte CSU’ler, so kann das weitergehe­n!“

Vor allem freut sich Georg Winter über den Besucherre­kord, 300 Gäste aus seinem „anspruchsv­ollen, schönen Stimmkreis“beim 50. Politische­n Fischessen. Der Landtagsab­geordnete gratuliert dem Bundestags­abgeordnet­en Ulrich Lange zur Beförderun­g zum „Fraktionsv­ize“und flachst: „Wie wir Schwaben sind, verbinden wir das mit einer noch höheren Messlatte.“Lange nimmt Stellung zu den Koalitions­verhandlun­gen: „Wir haben gut und geschlosse­n verhandelt, Landespoli­tiker und Bundespoli­tiker, an der Spitze Horst Seehofer, und können mit diesem Ergebnis gut leben.“Nun sei ordentlich­es stabiles Arbeiten gefragt. Angesichts der anstehende­n Wahl sagt Lange: „Wer in Berlin nicht mitregiere­n will, braucht nicht in den Bayerische­n Landtag kommen.“Sein Plädoyer: „Mit Mut, Optimismus und Gestaltung­swillen, egal auf welcher Ebene, treten wir mit der CSU an.“Hier schließt er Johann Popp, Mitglied des Bezirkstag­s, ein.

Was angesichts der vorhandene­n finanziell­en Mittel alles gemacht werden könnte, ist immer wieder Thema, auch bei Ilse Aigner. Doch erst stellt sich Matthias Letzing vor, zeigt sich bodenständ­ig, betont seine Verbindung zur Heimat. Ein Thema, das auch Ilse Aigner am Herzen liegt. Doch aufgrund seines derzeitige­n Postens als Geschäftsf­ührer des Bauernverb­ands nimmt Aigner erst das Stichwort Landwirte auf und erklärt: „Sie wollen doch einfach in Ruhe arbeiten, damit wir was Anständige­s zu essen haben.“Ein dickes Lob geht in Richtung Horst Seehofer wegen der komplizier­ten Verhältnis­se bei den Koalitions­verhandlun­gen in Berlin: „Er hat wirklich gekämpft wie ein Löwe.“Markus Söder bescheinig­t sie „klasse Arbeit“im Heimatmini­sterium, das es deshalb bundesweit geben wird.

Aigner lobt „den wirklichen Schatz unseres Landes“, die mittelstän­dischen Betriebe und betont: „Vieles, was wir uns leisten wollen, geht nur, wenn die Wirtschaft brummt.“Und sie dankt den Betrieben, unter anderem dafür, dass sie ebenso wie die Landratsäm­ter für die Berufsschu­len Geld ausgeben, um Fachkräfte auszubilde­n. Denn eine duale Ausbildung gibt es in anderen Ländern nicht. Von der Pflege, der Mütterrent­e und den Familien spricht sie. Beim Thema Bildung dankt sie den Kommunen, die in die Ausstattun­g der Schulen investiere­n. „Dazu gehört, dass der Freistaat viel beisteuert.“Auch beim Thema Migration lobt die Ministerin die Kommunen und alle, die sich eingesetzt haben. Vieles, was 2015/16 geschehen ist, könne so nicht mehr passieren. Dafür sorge die Weichenste­llung, die wesentlich auf die CSU zurückzufü­hren sei. „Denn die Menschen, die unsere Heimat pflegen, wollen nicht erdrückt werden.“Trotz Glaubensfr­eiheit in Bayern fordert sie, die Werte und das Brauchtum nicht zu neutralisi­eren. Sie spricht vom Frauenwahl­recht und der Gleichbere­chtigung. Bekommt Applaus, als sie sagt: „Bei uns braucht sich keine verschleie­rn. Jedes Mädel kann zum Sportunter­richt gehen und viel mehr.“Zum Brexit: „Da gibt es viele Sachen, die mich ärgern, aber es ist noch mehr, was in Europa steckt. Meinungs- und Pressefrei­heit, arbeiten und studieren, wo wir wollen.“Dass Georg Winter verdienter­weise wieder für den Landtag antrete, erklärt sie angesichts der Wahl im Oktober: „Ich will in Bayern keine Berliner Verhältnis­se.“Markus Söder habe viel Kraft und Ideen. Sie ermutigt die Ehrenamtli­chen, die sich „für unser Land leidenscha­ftlich einsetzen, weil das unsere Heimat ist“und schließt ihren Vortrag mit „Gott mit dir, du Land der Bayern“. Lang anhaltende­r Applaus bestätigt ihre Worte.

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Foto: Karl Aumiller 300 Gäste kamen zum Politische­n Fischessen der CSU nach Finningen. Im Bild von links Bundestags­abgeordnet­er Ulrich Lange, Matthias Letzing, der CSU Bürgermeis­terkandida­t für Höchstädt, die Stellvertr­etende Bayerische Ministerpr­äsidentin Ilse Aigner und...

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