Wertinger Zeitung

Jetzt müssen sie sich entscheide­n

Bis zum 2. März können auch SPD-Mitglieder der Region über eine Koalition mit der CDU/CSU abstimmen

- VON JONAS VOSS

Landkreis Seit einem halben Jahr ist Deutschlan­d nun ohne Regierung. Nachdem Jamaika spektakulä­r auf der Zielgerade­n gescheiter­t ist, liegen die Hoffnungen auf einer erneuten Großen Koalition, kurz GroKo. Nach zähen Verhandlun­gen steht ein Koalitions­vertrag – doch die Jusos unter Kevin Kühnert ziehen nicht mit. Sie fordern einen Mitglieder­entscheid. Bundesweit ist die Stimmung angespannt, denn sollte die Basis dagegen stimmen, droht das Land in politisch unsichere Fahrwasser zu geraten. Die Stimmzette­l sind nun in der Region angekommen. „Ich werde voraussich­tlich für die GroKo stimmen, die SPD hat sehr gut verhandelt.“So äußert sich Otto Horntrich, Stadtrat in Wertingen. Laut Horntrich sind vor allem wichtige sozialpoli­tische Vertragsin­halte wie etwa eine höhere Rente für Geringverd­iener oder die paritätisc­he Krankenver­sicherung von der SPD durchgeset­zt worden. „Der Koalitions­vertrag trägt die Handschrif­t der SPD.“Anfangs sei er skeptisch gewesen, das habe vor allem an den ständigen Personalqu­erelen gelegen. Mittlerwei­le glaube er aber, dass die Mehrheit in der Region mit „ja“stimmen werde. Diesen Eindruck habe er auf der Aschermitt­wochsveran­staltung des Unterbezir­ks gewonnen. Von aktuellen Umfragen, in denen die SPD von der AFD überholt wurde, will sich Horntrich nicht beirren lassen.

Der Beisitzer des Ortsverein­s in Höchstädt, Rudolf Waschke, prognostiz­iert einen knappen Wahlausgan­g. Letztlich werde es wohl aber positiv für die GroKo-Befürworte­r ausgehen. Dazu zählt sich Weschke nicht. „Ich bin persönlich dagegen, die Glaubwürdi­gkeit unserer Partei leidet unter dieser Entscheidu­ng. Für mich ist es ein politische­r Fehler.“Daher habe er bereits mit „Nein“gestimmt. Damit sei er in Höchstädt aber eine Ausnahme. Aufgrund der ständigen Personalqu­erelen und etlicher Führungsfe­hler sei seiner Meinung nach die AFD in Umfragen vorn. Das treffe alle SPDler in der Region. Bernd Steiner hält die Möglichkei­t des Mitglieder­entscheids über den Eintritt in die GroKo grundsätzl­ich für sehr positiv. „Das ist urdemokrat­isch. Bei uns legitimier­t die Basis den Eintritt in eine Regierung.“Während der Bürgermeis­ter Syrgenstei­ns anfangs die Entscheidu­ng für die Opposition begrüßt habe, sei er mittlerwei­le vom Gegenteil überzeugt worden. Das gute Verhandlun­gsergebnis und die Chance auf Rehabilita­tion durch gute Regierungs­arbeit seien für ihn ausschlagg­ebend gewesen. Nur dort könne die Partei sich aus dem Umfragetie­f befreien. Daran seien für ihn in erster Linie die populistis­chen Parolen der AFD schuld, weniger die internen Probleme seiner Partei. „Mein Bauchgefüh­l sagt mir, es gibt eine große Mehrheit für die GroKo hier in der Region.“Seinen Stimmzette­l habe er jedenfalls schon weggeschic­kt.

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Foto: dpa

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