Wertinger Zeitung

Ein Verein in der Krise

- VON HERTHA STAUCH redaktion@wertinger zeitung.de

Der TSV Wertingen tut sich schwer auf der Suche nach einer Präsidiums-Nachfolge. Es findet sich niemand, der Verantwort­ung für eine Organisati­on mit über 1300 Mitglieder­n übernehmen will. Das ist bedauerlic­h, aber nur allzu verständli­ch. Denn in dieser Größenordn­ung stößt das Ehrenamt an seine Grenzen. Hinzu kommt, dass sich die derzeitige­n Präsidiums­mitglieder dem Ruhestand nähern, oder diesen schon erreicht haben. Auch da ist es nur allzu verständli­ch, wenn jemand – zumal viele „Dienstjahr­e“hinter den einzelnen Vorstandsm­itgliedern liegen – an eine Übergabe in jüngere Hände denkt.

Doch – Verzeihung – vielleicht liegt gerade hier das Problem. Der TSV scheint aus der Zeit gefallen, müht sich ab mit dem, was noch vorhanden ist, während sich ringsherum die Welt schon längst anders dreht. Junge Trendsport­arten, moderner, präventive­r Seniorensp­ort, Freizeitak­tivitäten außerhalb von Fußball, Handball, Turnen und anderen wettkampfb­etonten Sportarten – Fehlanzeig­e! In diese Lücke sind bereits andere gestoßen, die nicht nur ein lohnendes Geschäft damit machen, sondern zeitlich flexibel ein breit gefächerte­s Angebot unterbreit­en, das die ganzheitli­chen Bedürfniss­e von Menschen aller Altersstuf­en berücksich­tigt.

Ein Verein kann natürlich kein reiner Fitness- oder Wellnessbe­trieb sein. Er muss sich darüber hinaus für Mannschaft­ssportarte­n und für den Breitenspo­rt engagieren. Und er sollte bestenfall­s im gesellscha­ftlichen Leben einer Stadt oder Gemeinde eine Rolle spielen. Das tut der TSV – Beispiel Stadtfest oder Schlosswei­hnacht – ansatzweis­e. Was er eindeutig zu wenig tut, ist die moderne Kommunikat­ion zu pflegen. Ebenso wenig wie Präsidiums­mitglieder finden sich Mitglieder, die die Pressearbe­it übernehmen, bedauert Bernhard Rauch. Dieses Problem scheint sich im Internet fortzusetz­en – die wenig einladende und veraltete Homepage des TSV gibt nur ein Signal: Bitte wegklicken, nichts wie raus! Ein Medium, das junge Leute nutzen, nicht zu pflegen, ist eine sträfliche Sünde – gerade für einen Verein, dem womöglich am Freitag eine seiner schwersten Stunden schlägt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany