Wertinger Zeitung

Aufräumen und Wegwerfen waren gestern

Ob Sortiermas­chine oder Produkttes­t – 101 junge Erfinder präsentier­en verblüffen­de Experiment­e

- VON FABIAN KLUGE

Augsburg Stolz blicken Markus und Lukas Lobmair auf ihre große, rote Maschine. 3500 Fischertec­hnikEinzel­teile haben die beiden Jugendlich­en verbaut, etwa ebenso viele Euro in die Konstrukti­on gesteckt. Seit sieben Jahren tüfteln die heute 17- und 19-jährigen Brüder aus Altenstadt (Landkreis NeuUlm) an ihrer Lego-Sortiermas­chine, die sie nun zum zweiten Mal bei „Jugend forscht“präsentier­en. Gestern und heute findet in Augsburg der Regionalen­tscheid statt.

Der Behälter am oberen Ende der Konstrukti­on erinnert an die Gondel eines Riesenrads. Während ihn der 19-jährige Markus mit Steinen in verschiede­nen Größen und Farben befüllt, erzählt er, wie ihm und seinem Bruder der Einfall gekommen ist: „Die Idee ist abends gereift. Wir haben Lego gespielt, dann kam unser Papa rein und wollte, dass wir aufräumen. Darauf hatten wir aber keine Lust.“

Ein paar schnelle Klicks am Laptop, schon setzt sich die Maschine langsam in Bewegung. Die Steinchen rattern vorbei an Lichtschra­nken und einem eigens entwickelt­en Farbsensor. Nach einigen Sekunden fallen sie in Auffangbox­en – korrekt nach Farbe und Größe sortiert.

Markus, angehender Mechatroni­ker, und Lukas, Schüler am Bernhard-Strigel-Gymnasium in Memmingen, ist klar: In der derzeitige­n Größe passt die Sortiermas­chine noch nicht in jedes Kinderzimm­er. Den Prototypen irgendwann handlicher und noch besser machen, das ist ihr Ziel. Dass sich das mitunter schwierig gestaltet, weiß der 17-jährige Lukas: „Das ist immer eine Frage der Materialie­n.“

Nur wenige Meter neben den erfinderis­chen Brüdern werkeln die 99 anderen Teilnehmer an ihren Projekten. Unter dem Motto „Spring!“sind heute noch 55 Ideen im MAN-Museum in Augsburg zu bestaunen. Darunter auch die von Anna-Maria Lederle und Leonie Ranglack vom St.-Bonaventur­aGymnasium in Dillingen.

In einem Kaufladen haben sie viele Produkte aufgereiht – darunter Wurst, Milch und Brot. Der Hintergrun­d zu ihrem Projekt ist ein großes Problem: 6,7 Millionen Tonnen Lebensmitt­el landen alleine in Deutschlan­d jährlich im Müll. Im Schnitt werfen wir jedes achte Lebensmitt­el weg. Ein Grund dafür ist häufig ein abgelaufen­es Mindesthal­tbarkeitsd­atum, das viele Menschen abschreckt. Deshalb haben die beiden Mädchen einige Produkte, die als besonders leicht verderblic­h gelten, immer wieder getestet und beobachtet.

„Toastbrot hält mindestens sechs Wochen länger als etikettier­t“, fasst die 13-jährige Leonie eine der Erkenntnis­se zusammen. Es sei schade, dass so viele Lebensmitt­el weggeworfe­n werden, die noch genießbar sind, erklärt die Schülerin. Deshalb fordern sie und ihre zwölfjähri­ge Freundin ein Verfalls- anstelle eines Mindesthal­tbarkeitsd­atums auf den Produkten. „Einige Supermärkt­e verkaufen Lebensmitt­el, deren Datum bald abläuft, immerhin günstiger“, sagt Anna-Maria. Das Fazit der beiden Mädchen aus Dillingen lautet: Nahezu alle Produkte sind länger haltbar als das Datum auf dem Etikett besagt.

Ausstellun­g Die jungen Forscher prä sentieren heute von 9 bis 14 Uhr im MAN Museum in Augsburg ihre Ideen.

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Fotos: Ulrich Wagner Aufräumen leicht gemacht: Markus (links) und Lukas Lobmaier tüfteln seit sieben Jahren an ihrer Lego Sortiermas­chine.
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Anna Marias (links) und Leonies Versuch regt zum Nachdenken an.

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