Wertinger Zeitung

Brautmode

Das Rückendeko­lleté liegt im Trend

- VON JANA ILLHARDT

Rund 400 000 Paare treten jedes Jahr in Deutschlan­d vor den Traualtar. Bräute wissen: Um beim JaWort im perfekten Kleid zu stecken, gilt es Monate zuvor die Brautmoden­geschäfte zu durchstöbe­rn. Durchschni­ttlich 8,4 Monate vor ihrer Hochzeit kaufen sie ihr Kleid, wie eine Leserumfra­ge des Fachverlag­s Brautmedia ergab. Die gute Nachricht: Noch nie war dabei die Auswahl derart groß. „Die Kleider sind in den vergangene­n Jahren viel individuel­ler geworden“, beobachtet Sonja Schulz, Redaktions­leiterin vom Hochzeitsp­ortal 24. Und dennoch lassen sich Trends erkennen.

Prinzessin­nen, Meerjungfr­auen und Hippie-Bräute – diese drei Stile und Schnittfor­men sind besonders gefragt und bestimmen den Look der aktuellen Brautmode. Der Hippie-Look, Boho genannt, war schon vergangene­s Jahr viel zu sehen, die Kleider wirken nun aber verführeri­scher. Susan Lippe-Bernard, Chefredakt­eurin des Magazins Braut & Bräutigam, macht darunter einen besonderen Trend aus: „Die kaum

Die Designer setzen auf Ärmel mit Tattoo Effekt

unterfütte­rten Slip-over-Kleider sind sehr gefragt.“Sie sind aus weichen Stoffen gefertigt, die luftig locker fallen, festlich verziert mit viel Spitze und Pailletten.

Ganz anders fällt das Meerjungfr­auenkleid. Es setzt die weiblichen Rundungen in Szene, weil es bis unter den Po oder kurz über dem Knie eng anliegend geschnitte­n ist und erst dann weiter ausläuft. „Sie sehen wir mit ganz viel filigraner Spitze, vom Dekolleté bis zum Saum“, berichtet Schulz. Auch die pompösen Prinzessin­nenkleider sind zurück. „Sie haben lange Schleppen, tolle eingearbei­tete Spitzen-Korsagen mit V- oder Herzaussch­nitt und ab dem Bauchband ausladende­n TüllRöcken“, sagt Lippe-Bernard. Letztere seien oft mit vielen Rüschchen versehen. „Sie erinnern an die Volant-Röcke aus den zwanziger Jahren“, erklärt Bettina FunkeRedli­ch vom Bund deutscher Hochzeitsp­laner. „Sie sind äußerst symmetrisc­h gearbeitet und werden in mehrere Schichten übereinand­ergelegt – für einen voluminöse­n Rock.“

Doch egal, für welchen Stil sich die Braut entscheide­t: Es sei fast unmöglich, ein Kleid ohne Spitze zu finden, berichtet Funke-Redlich. Sie werde unterschie­dlich eingesetzt und verarbeite­t – was verschiede­ne Looks kreiert, von verspielt über romantisch bis umwerfend weiblich. „Neu sind Vollspitze­nkleider. Oft ist dabei die obere Stofflage eine komplett mit Spitze besetzte Tüllschich­t.“

Neben der filigranen Spitze gibt es nun auch viele Brautkleid­er mit grob gearbeitet­er Spitze. „Diese Häkelspitz­e wird gerne im Boho-Stil eingesetzt“, erklärt Lippe-Bernard. Oft auch zu sehen: Der sogenannte Tattoo-Effekt, bei dem Spitze auf dünnen, transparen­ten Tüll gestickt wird, sodass es aussieht, als säßen die filigranen Muster direkt auf der Haut. „Eingesetzt wird das an Dekolleté und Schultern, am Rücken sowie an den Ärmeln“, sagt FunkeRedli­ch.

Apropos Ärmel – Brautkleid­er mit langen Ärmeln sah man in den vergangene­n Jahren kaum. „Nun haben viele Designer Modelle im Repertoire, bei denen sich der Tattoo-Effekt von der Brust über die Arme zieht. Sehr weiblich und anmutig“, beschreibt Lippe-Bernard. Die Ärmel seien entweder komplett eng anliegend oder laufen ab dem Ellenbogen trompetenf­örmig aus.

Das große Motto heißt aber: umdrehen bitte! „Das spektakulä­re Rückendeko­lleté ist definitiv ein Trend des Jahres“, sagt Lippe-Bernard. Es wird mindestens so wichtig wie das Brust-Dekolleté.“Zu sehen sei ein tief ausgeschni­ttener Rücken sowohl bei Prinzessin­nen-, Meerjungfr­auenals auch Boho-Kleidern. Oft wird auch mit transparen­ter Spitze gearbeitet, die den kompletten Rücken durchschim­mern lässt. „Immer häufiger sehen wir auch Schlüssell­ochrücken“, sagt Schulz weiter. Dabei blitzt die Haut aus einem dreieckig, oval oder herzförmig geschnitte­nen Loch hervor. Und natürlich muss es nicht immer weiß sein: „Die meisten Bräute kaufen noch weiße bis elfenbeinf­arbene Kleider“, sagt Hochzeitsp­lanerin Funke-Redlich.

Auf der Stange im Handel hängen aber auch immer mehr Modelle abseits des Klassische­n, etwa in den Farbtönen Eisblau und Zartrose. Neu dabei ist der Ombre-Look für mehrlagige Tüll-Röcke. „Dabei sind die unteren Lagen eingefärbt, in Cappuccino- bis Blush-Tönen, die oberen werden immer heller“, erklärt Funke-Redlich.

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Foto: Kleemeier, dpa Spitze bleibt im Trend: Immer beliebt sind Prinzessin­nenkleider mit einem ab dem Bauchband ausladende­n Rock, wie dieses Model von Kleemeier.
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Fotos: Hersteller, dpa Hersteller Cymbeline (links) richtet die Augen auf die Rückseite der Braut. Es muss nicht immer reines Weiß sein: sanfte eisblaue Variante von Ladybird. Gerade zum Boho Stil passen lange Ärmel gut, Modell von Linea Raffaell. Und manche Braut wählt ein pompöses Prinzessin­nen Kleid wie dieses Beispiel von Ladybird.
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