Wertinger Zeitung

Grippe: Warum starb ein 45 Jähriger?

Medizin Der Mann aus dem Landkreis erkrankte an Influenza. Der Verlauf war dramatisch

- VON ANDREAS SCHOPF

Landkreis Die Grippesais­on wütet. Überall schnieft, schnäuft und keucht es – und die noch kälter werdenden Temperatur­en in den kommenden Tagen werden ihren Teil dazu beitragen, dass es so schnell nicht besser wird. Für die, die immer noch gesund sind, gilt nach wie vor: Bloß nicht anstecken. Denn mit der Grippe ist nicht zu spaßen.

Das zeigt ein aktueller Fall in der Region auf schockiere­nde Weise. Ein 45-Jähriger ist offenbar an Influenza-B-Viren gestorben. Der Mann aus dem Landkreis Dillingen war mehrere Tage mit Grippesymp­tomen zuhause. Dann spitzte sich die Lage zu. Erst kam er ins Dillinger Krankenhau­s. Mit Verdacht auf eine Herzmuskel­entzündung wurde er schließlic­h in das Krankenhau­s nach Nördlingen verlegt. Dort starb er nach zwei Tagen auf der Intensivst­ation an einem septischen Kreislaufs­chock – vermutlich als Folge der Virusinfek­tion. „Einen solch extremen Krankheits­verlauf habe ich noch nicht erlebt“, sagt Professor Bernhard Kuch, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin in Nördlingen. Der Fall zeige: Auch wenn es zuweilen eine zu große Hysterie um die Grippewell­e gebe, müsse man den Virus dennoch ernstnehme­n, sagt Kuch.

Auch Dr. Uta-Maria Kastner, Leiterin des Dillinger Gesundheit­samtes, bezeichnet den Fall als „ungewöhnli­ch“. Denn: Der Mann zählte zu keiner der Risikogrup­pen, die sich besonders vor den Viren in Acht nehmen müssten. Zum einen durch das relativ junge Alter. Zum Vergleich: Die beiden anderen Grippe-Todesopfer, die es heuer bislang im Landkreis gab, waren laut Kastner ältere Frauen, die in Seniorenhe­imen gelebt hatten. Außerdem hatte der Mann offenbar keine, für die Grippe relevanten, Vorerkrank­ungen.

Wie kam es trotzdem zu so einem schweren Grippe-Verlauf? „So etwas ist sehr selten“, sagt Kastner. „Aber das kann theoretisc­h jeden erwischen.“Es könne immer Sondersitu­ationen geben, in denen selbst ein gesundes Immunsyste­m nicht auf bestimmte Viren reagieren kann. Medizinisc­h sei dies nicht nachvollzi­ehbar, sagt Kastner. In diesem Fall könne man nur noch die Symptome lindern, jedoch nicht die Viren als solche bekämpfen. Doch die Medizineri­n macht deutlich: Angst vor der Grippe muss man trotzdem nicht haben. „In der Regel verläuft sie milde.“

Ob dem 45-Jährigen, der nicht gegen die Grippe geimpft war, eine solche Immunisier­ung geholfen hätte, lasse sich im Nachhinein nicht sagen. Auch Professor Kuch bezeichnet dies als „Spekulatio­n“.

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Symbolfoto: dpa Ein 45 jähriger Mann aus dem Landkreis ist offenbar an Grippevire­n gestorben. Me diziner sprechen von einem extremen und seltenen Verlauf.

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