Grippe: Warum starb ein 45 Jähriger?
Medizin Der Mann aus dem Landkreis erkrankte an Influenza. Der Verlauf war dramatisch
Landkreis Die Grippesaison wütet. Überall schnieft, schnäuft und keucht es – und die noch kälter werdenden Temperaturen in den kommenden Tagen werden ihren Teil dazu beitragen, dass es so schnell nicht besser wird. Für die, die immer noch gesund sind, gilt nach wie vor: Bloß nicht anstecken. Denn mit der Grippe ist nicht zu spaßen.
Das zeigt ein aktueller Fall in der Region auf schockierende Weise. Ein 45-Jähriger ist offenbar an Influenza-B-Viren gestorben. Der Mann aus dem Landkreis Dillingen war mehrere Tage mit Grippesymptomen zuhause. Dann spitzte sich die Lage zu. Erst kam er ins Dillinger Krankenhaus. Mit Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung wurde er schließlich in das Krankenhaus nach Nördlingen verlegt. Dort starb er nach zwei Tagen auf der Intensivstation an einem septischen Kreislaufschock – vermutlich als Folge der Virusinfektion. „Einen solch extremen Krankheitsverlauf habe ich noch nicht erlebt“, sagt Professor Bernhard Kuch, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin in Nördlingen. Der Fall zeige: Auch wenn es zuweilen eine zu große Hysterie um die Grippewelle gebe, müsse man den Virus dennoch ernstnehmen, sagt Kuch.
Auch Dr. Uta-Maria Kastner, Leiterin des Dillinger Gesundheitsamtes, bezeichnet den Fall als „ungewöhnlich“. Denn: Der Mann zählte zu keiner der Risikogruppen, die sich besonders vor den Viren in Acht nehmen müssten. Zum einen durch das relativ junge Alter. Zum Vergleich: Die beiden anderen Grippe-Todesopfer, die es heuer bislang im Landkreis gab, waren laut Kastner ältere Frauen, die in Seniorenheimen gelebt hatten. Außerdem hatte der Mann offenbar keine, für die Grippe relevanten, Vorerkrankungen.
Wie kam es trotzdem zu so einem schweren Grippe-Verlauf? „So etwas ist sehr selten“, sagt Kastner. „Aber das kann theoretisch jeden erwischen.“Es könne immer Sondersituationen geben, in denen selbst ein gesundes Immunsystem nicht auf bestimmte Viren reagieren kann. Medizinisch sei dies nicht nachvollziehbar, sagt Kastner. In diesem Fall könne man nur noch die Symptome lindern, jedoch nicht die Viren als solche bekämpfen. Doch die Medizinerin macht deutlich: Angst vor der Grippe muss man trotzdem nicht haben. „In der Regel verläuft sie milde.“
Ob dem 45-Jährigen, der nicht gegen die Grippe geimpft war, eine solche Immunisierung geholfen hätte, lasse sich im Nachhinein nicht sagen. Auch Professor Kuch bezeichnet dies als „Spekulation“.