Der Binswanger Frauenbund löst sich auf
Ehrenamt Trotz stets gut besuchter Veranstaltungen sehen die Mitglieder des Frauenbunds Binswangen keine andere Möglichkeit, als diesen aufzulösen. Wie konnte es so weit kommen?
Binswangen Rund 70 Mitglieder hat der Frauenbund Binswangen. Drei Viertel davon müssen zustimmen, damit der Zweigverein des Diözesanverbands Augsburg aufgelöst werden kann. So steht es in der Satzung. Stimmen also bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung in etwa sechs Wochen weniger als 54 Mitglieder für diesen Schritt, bleibt nur, innerhalb der darauf folgenden sechs Wochen eine weitere einzuberufen. Dann reichen drei Viertel der tatsächlich Anwesenden. Schweren Herzens stimmten die 27 Mitglieder dem zu, die bei der Mitgliederversammlung am Montag im Binswanger Pfarrheim waren.
Das Ende scheint nun unausweichlich. Bis zuletzt haben Silvia Lutz und ihre Vorstandskolleginnen gehofft, dass sich noch drei Frauen finden, die den Verein im Team führen. „Doch alle, mit denen ich gesprochen habe, haben plausible Gründe genannt, warum das nicht geht“, erklärt die Vorsitzende. Familie, Arbeit, andere Ehrenämter. Schon vorher, nach den Berichten und der Entlastung des Vorstands, bedankte sich Kassenprüferin Anneliese Grandel für die geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren. „Ihr habt viel Zeit geopfert“, sagte sie. „Es hat immer Spaß gemacht. Für einige ist der Frauenbund zur Heimat geworden, das ist Lebensqualität. Wir haben miteinander viel erlebt.“
Seit der Gründung am 13. Mai 1997 war Silvia Lutz Vorsitzende, Waltraud Reißner ihre Stellvertreterin. Erika Rollenmiller war Schatzmeisterin. Seit die Sepa-Umstellung notwendig war, übernahm Wally Kaas die EDV-Arbeiten. Brigitte Bunk übernahm 1999 den Schriftführer-Posten, verfasste beim Frauenfasching 2000 ihren ersten Mini-Zeitungsbericht. Auch die meisten Beisitzerinnen sind schon viele Jahre in der Verantwortung. „Das macht man nicht einfach so nebenbei“, stellte Silvia Lutz klar. Schon viele Neuwahlen gingen vorbei, in denen sie mangels Nachfolgerinnen ihre Amtszeit verlängerten. Seit Juli kommissarisch, noch einmal verlängern ist keine Option. „Lieber gehen wir, solange der Frauenbund in guter Erinnerung bleibt.“
Schon kurz nach der Gründung zählte der Verein knapp 70 Mitglieder. Die Frauen wechselten, die einen traten aus, andere traten ein. im vergangenen Jahr waren viele Neuzugänge zu verzeichnen, was einen Hoffnungsschimmer gab, der am Montagabend endgültig erlosch.
Bei sämtlichen stets gut besuchten Veranstaltungen kam die Bitte: Ihr dürft nicht aufhören. Die Stimmung ist gedrückt im Pfarrheim. Silvia Lutz will keine Vorwürfe hören: „Jede, die sagt, eine andere könne es machen, kann auch selbst ins Vorstandsteam.“Das bestätigt Bürgermeister Anton Winkler: „Euch kann keiner böse sein. Wer die Auflösung nicht will, soll es machen.“Auch Kirchenpfleger Leonhard Rupp bedankt sich für die 20 Jahre, in denen der Frauenbund immer ein offenes Ohr hatte, wenn Geld für eine Anschaffung in der Kirche oder die Restauration eines Gemäldes oder Kreuzes gebraucht wurde. Er sagt: „Ein Stück Dorfleben stirbt damit.“Gabi Fürbaß ergänzt: „Der Frauenbund war für den Pfarrgemeinderat immer eine große Stütze.“Zum Beispiel bei der Gestaltung des Kreuzwegs am Karfreitag. Sie hofft, dass die Frauen das weitermachen. Rita Hilscher erErst klärt, dass auch für sie der Frauenbund Binswangen in den letzten zehn Jahren ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens geworden sei, dass ihr das Dabeisein viel Freude gemacht habe. Natürlich sei sie traurig, immerhin ist der Binswanger Frauenbund ihr „Baby“, sagt Silvia Lutz, die außerdem Bezirksleiterin im Dillinger Kreis ist. Sie hofft, dass zur nächsten Versammlung auch diejenigen kommen, die sonst nur „stille Mitglieder“sind, damit zumindest die Auflösung nicht noch weiter herausgezögert wird.