Liebe Eltern: Lobt eure Kinder
Schule Heute gibt es Zwischenzeugnisse. Das rät der Schulamtsleiter bei nicht so guten Noten
Landkreis Für viele Schüler steht das „klassische“Zwischenzeugnis an. Nur an Grundschulen gibt es die alternative Möglichkeit, das Zwischenzeugnis in den Jahrgangsstufen eins bis drei durch ein dokumentiertes Lernentwicklungsgespräch zu ersetzen; deshalb erhalten manche Schüler an Grundschulen bereits ihr „Zwischenzeugnis“in dieser seit 2015 möglichen neuen Form von ihren Klassleitern. Es ist als eine Art Zwischenbilanz für Schüler und Eltern gedacht. Es informiert darüber, wie sich Schüler im Unterricht entwickelt haben und welcher Leistungsstand inzwischen erreicht ist. Es ist bis Juli Zeit, die Leistungen zu optimieren. Wichtig ist dabei, rechtzeitig auf einen Leistungsabfall zu reagieren und die Ursachen dafür zu finden. Erst mal sollte geschaut werden, wie es um die Leistungsfähigkeit des Kindes steht, und wie sich die Noten auf die weitere Schullaufbahn oder den Berufswunsch auswirken.
Fallen die Zensuren gut aus, sind sie eine Anerkennung der erbrachten Leistungen. Wichtig sei es, die guten Leistungen der Kinder anzuerkennen. „Hinter jedem guten Zeugnis steckt immer auch eine hohe Leis- tungsbereitschaft. Loben Sie dafür ihre Tochter oder ihren Sohn“, rät Dillingens Schulamtsdirektor Wilhelm Martin den Eltern.
Fallen die Noten nicht so gut aus, sollte dies als Hinweis gewertet werden, dass Probleme anstehen und gemeinsam nach möglichen Lösungen gesucht werden muss. Damit Maßnahmen wirksam greifen können, müssen deshalb zunächst die Ursachen der aufgetretenen Schwierigkeiten analysiert werden, meint Beratungsrektor und Schulpsychologe Benedikt Wagner. Ursachenforschung soll dabei immer in einer vertrauensvollen Partnerschaft von Eltern-Lehrer-Schüler geschehen.
Vielfach denken Eltern bei schulischen Schwierigkeiten schnell an Nachhilfe. Nachhilfe kann als eine Maßnahme bei Leistungsschwierigkeiten in einem einzelnen Unterrichtsfach durchaus sinnvoll sein, sie sollte jedoch zeitlich begrenzt werden. Die Ursache schulischer Probleme kann darin bestehen, dass Schüler erst das richtige Lernen lernen müssen. Wilhelm Martin gibt Tipps:
Lege genaue Lernzeiten fest. Fernseher, Handy und Computer sind dabei ausgeschaltet.
Gemeinsam lernen macht (mehr) Spaß. Mach dir einen Lernplan. Belohne dich für deine Lernzeiten. Sorge für Erfolgserlebnisse, teile den Lernstoff in kleinere Einheiten ein.
Halte Ordnung in deinen Unterlagen. Bewegung hilft beim Lernen. Liegen die Probleme tiefer, bestehen etwa Ängste, Kontakt oder Entwicklungsschwierigkeiten, so gibt es in jedem Schulbezirk Schulpsychologen. Daneben stehen qualifizierte Beratungslehrer an jeder Schule mit Rat und Tat zur Verfügung. Mit ihnen könnte, nach Rücksprache mit den zuständigen Lehrern, Kontakt aufgenommen werden. Sollte sich eine Überforderung des Schülers abzeichnen, könnte über einen Wechsel der Schulart nachgedacht werden. In unserem gegliederten Schulsystem lässt sich laut Martin immer eine dem Schüler angemessene Schulform finden. Sein Tipp: „Suchen Sie in diesem Fall auch das persönliche Gespräch mit den Lehrern, die aufgrund ihres pädagogischen Wissens und ihrer Erfahrung eine fundierte Empfehlung aussprechen können.“
Im Halbjahreszeugnis liegt aber auch eine große Chance für einen Neuanfang, weiß Wilhelm Martin aus vieljähriger schulpraktischer Erfahrung. Er appelliert an die Eltern, durch das offene und vertrauensvolle Gespräch und ernsthafte Verständnis für die Nöte und Sorgen der Kinder und Jugendlichen eine entspannte Atmosphäre zu gewährleisten; dies spornt mehr zum selbstständigen Lernen und Arbeiten an als eine mit Druck und Angst erzeugte Lernforderung.
So stehen nicht nur am Tag der Zeugnisausgabe Klassenlehrer, Beratungslehrer, Schulpsychologen und Schulleiter für Gespräche bereit, sondern ebenso Schuljugendberater und die Staatliche Schulberatungsstelle in Augsburg (Hallstraße 9, 86150 Augsburg, Telefon 0821-509 160). Weitere Infos gibt es im Internet unter www.schulberatung.bayern.de/schulberatung/ schwaben/. Am Zeugnistag ist zudem Schulpsychologe und Beratungsrektor Benedikt Wagner für den Landkreis Dillingen, Telefon 09072-955617 bis 14 Uhr erreichbar, um bei schwierigen Fragen zu helfen. (pm)