Strafanzeige per Mausklick
Neues Online-Angebot der bayerischen Polizei
Nürnberg In Bayern können Bürger ab sofort Straftaten per Mausklick bei der Polizei anzeigen – zunächst allerdings nur bei kleineren Delikten. Dazu gehören etwa Fahrradklau, Sachbeschädigung an Autos, Diebstahl von Fahrzeugteilen oder Gegenständen aus Autos wie Radios und Navigationsgeräte sowie Betrug bei Online-Auktionen. Die Geschädigten ersparen sich damit den Gang zur Polizeiwache. Den Notruf per 110 ersetze das Portal freilich nicht, betonte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) beim Start des Angebots am Freitag in Nürnberg.
Die Online-Anzeige über die Internetseite www.polizei.bayern.de eigne sich nur für Delikte, in denen die Polizei nicht sofort tätig werden müsse. Er erhoffe sich, dass die Zahl der angezeigten Straftaten durch das neue Angebot steige, um ein realistischeres Bild der Kriminalität im Land zu erhalten. Sollte dies einen deutlichen Mehraufwand für die Ermittler bedeuten, „dann gibt es auch entsprechend mehr Personal dafür“, versprach Herrmann.
Der Freistaat ist eines der letzten Bundesländer, die eine Online-Anzeige ermöglichen. Das System solle zunächst ein Jahr lang getestet werden, sagte Herrmann. Wenn der Praxistest erfolgreich sei, könne er sich vorstellen, dass die Online-Anzeige auf weitere Deliktarten ausgeweitet wird. Je nach Bundesland unterscheide sich die Zahl der Online-Anzeigen stark – von wenigen tausend bis zu mehreren zehntausend pro Jahr. Ob es den Anzeigenerstatter auch wirklich gibt, werde mithilfe der Einwohnermeldedaten verifiziert, sagte der mittelfränkische Polizeipräsident Johann Rast. Die Deutsche Polizeigewerkschaft in Bayern steht dem Angebot eher kritisch gegenüber. „Es darf für die Kollegen kein Mehraufwand werden“, betonte der Landesvorsitzende Jürgen Ascherl. Nach den Erfahrungen in anderen Bundesländern würden aufgrund der Vereinfachung durchaus mehr Straftaten angezeigt. „Nicht jeder Bürger geht wegen einem gestohlenen Radl zur Polizei. Jetzt tippt er das schnell ein und schickt es weg“, sagte Ascherl. Die bayerische Polizei verfolgte 2016 mehr als 600 000 Straftaten – der Großteil wurde von den Betroffenen selbst angezeigt. (dpa) »Kommentar Augsburg 15 Menschen in Bayern sind bisher an der aktuellen Grippewelle gestorben. Drei von ihnen kamen aus Schwaben. Dies meldet das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen, kurz LGL. Seit Wochen breitet sich die Influenza im Freistaat aus. Das LGL zählte allein in der siebten Kalenderwoche 2874 neue Fälle. Insgesamt gab es im Freistaat seit Beginn der Grippe-Saison Anfang Oktober 12617 Erkrankungen.
Und es müsse von einer Dunkelziffer ausgegangen werden, teilte eine Sprecherin des Landesamtes mit. Denn nicht jeder Erkrankte konsultiere einen Arzt und nicht jeder akute Atemwegsinfekt werde in einem mikrobiologischen Labor auf Influenzaviren untersucht.
Mancherorts ereilt die Grippe nicht nur Patienten, sondern auch die Ärzte und das Pflegepersonal. In Günzburg ist die Situation besonders dramatisch: Mehr als 80 Mitarbeiter des Kreiskrankenhauses – darunter ein Fünftel der Mediziner –