Ein verjüngter Pfarrgemeinderat
Am Wochenende werden neue Vertreter unter den Gläubigen gewählt. In Wertingen stehen dabei große Umwälzungen an
der selbst 51 Jahre alt ist. Damit befindet er sich in der Liste der neuen Kandidaten alterstechnisch im oberen Mittelfeld. Denn der Rat erfährt durch die neuen Wahlen eine deutliche Verjüngungskur. Der jüngste Kandidat, Fabian Braun, ist 23 Jahre alt. In Sachen Erfahrung wird er aber in dem neuen Gremium zu den „alten Hasen“gehören – schon in der Pfarrjugend hatte sich der junge Mann engagiert.
Diese Umwälzung sieht der ruhige, sportliche Mann aber nicht negativ. „Da wird einiger frischer Wind mit hinein kommen“, sagt Braun. Die ersten vier Jahre als Pfarrgemeinderat waren für ihn erfüllend. Oft sei in der Bevölkerung die Rede von Missständen innerhalb der Kirche: die Organisation sei abgehoben und habe sich von den Gläubigen entfernt. So hört es Braun manchmal. Ihm selbst biete der Pfarrgemeinderat eine schöne Möglichkeit, sich auf der „untersten Ebene“des Kirchengefüges einzubringen. Leider bewegen sich seiner Erfahrung nach die Pfarrgemeinderäte weitgehend abseits des allgemeinen Interesses. So sind die fünf Sitzungen, die das Gremium im Jahr in Wertingen abhält, zwar stets öffentlich. Einen Zuhörer hat Braun in den vergangenen vier Jahren dort allerdings nicht entdeckt.
Eine echte Wahl haben die katholischen Gläubigen in Wertingen heuer auch nicht. Für die zwölf Plätze hätten sich genau zwölf Kandidaten gefunden – gerade so. Das war schon keine leichte Aufgabe, sagt Johann Reiter. „Wir mussten ein wenig suchen.“Doch die Pfarrei hat mit ihrem Gremium auch die höchstmögliche Personenzahl gewählt. Man hätte sich zu dieser Wahlperiode auch verkleinern können, etwa auf sechs oder acht Mitglieder.
Dass nun bei der Wahl keine „Auswahl“erfolgen wird, ist in Reiters Augen weder gut noch schlecht. „Man hat zwar keine Auswahl, aber so gibt es eben auch keine großen Enttäuschungen“, sagt der 51-Jährige. Es sei für diejenigen, die sich aufstellen lassen und dann nicht ins Gremium hineingewählt werden, kein schönes Erlebnis. Völlig sicher vor einer Enttäuschung ist man dennoch nicht, sagt Karin Sigg. „Es könnte ja beispielsweise jemand nur elf Kandidaten ankreuzen und einem das Vertrauen so nicht aussprechen.“Damit rechne aber in Wertingen niemand. Dass so etwas passiert, ist für Karin Sigg abwegig.
Die Entscheidungen des Pfarrgemeinderates werden laut Reiter oft in Arbeitskreisen getroffen. So gibt es etwa einen Arbeitskreis zur Jugendter, arbeit, einen zur Bildung, einen für caritative Zwecke. Oder für besondere Anlässe.
Viel Arbeit kam etwa auf die Mitglieder zu, als Kardinal Philippe Ouédraogo aus Burkina Faso im Herbst vergangenen Jahres die Zusamstadt besuchte. Hier war der Pfarrgemeinderat maßgeblich an der Programmgestaltung beteiligt. Doch nicht immer sei die Arbeit des Gremiums so „griffig“, wie es Johann Reiter nennt.
Eine Betätigung, die Karin Sigg besonders am Herzen liegt, ist die Arbeit mit den Senioren in St. Klara. Jeden Sonntag besuchen Mitglieder des Pfarrgemeinderates das Wertinger Pflegeheim und veranstalten mit den Bewohnern einen Wortgottesdienst. Die 67-Jährige glaubt fest daran, dass die jüngere Generation diese und andere Aufgaben irgendwann mit Herz und Engagement übernehmen wird.
„Wir sind gut aufgestellt für die Zukunft“, sagt Sigg. Und auch Fabian Braun, der junge „alte Hase“im Gremium, blickt voller Optimismus in die Zukunft. Den mancherorts zirkulierenden Vorwurf, der Pfarrgemeinderat sei ein „Bratwurstgremium“will er so nicht stehen lassen und mit seinem Einsatz selbst entkräften. »Seite 35
Das Legoland ist berühmt, der Vier-Sterne-Premiumradweg „Donautäler“noch nicht. Das kann sich ändern. Jetzt, wo das Radwegekonzept, das die Gemeinden zwischen Neu-Ulm und Donauwörth entlang der Donau verbindet, zum besten Gesamtkonzept Bayerns gekürt worden ist. Jetzt, wo das „Goldene Pedal“an Donautal-Aktiv geht. Da kommt der zertifizierte Radweg im Donautal vielleicht ganz groß raus. Wo sonst kann man im „grünen Palais der Flüsse“, wird der „Donautäler“beworben, radeln?
Die Jury, die den ADFC-Award des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen hat, hat in ihrer Laudatio die jährlichen Aktivitäten, etwa den Radelspaß, gelobt. Das Gesamtkonzept, das Gäste und Anwohner gleichermaßen einbezieht, bei dem alle Akteure vor Ort „hervorragend“zusammenarbeiten. Die „faszinierende thematische Aufbereitung zum Erfahren der Region“fiel ebenso auf wie die „tolle Idee mit fest angestelltem Wegewart“. Fazit: „Bieten ein bisschen mehr als die anderen.“Und was für andere! 15 Mitwerber hat Donautal-Aktiv hinter sich gelassen.
Das gelang aber vor allem deswegen, weil alle Beteiligten hinter den Projekten von Donautal-Aktiv stehen. Das hat die Jury beeindruckt. Es ist ja auch nicht selbstverständlich, wie etwa der Premiumwanderweg zeigt. Wie lange wurde darum gerungen. Da scheint ein 55 Kilometer langer Radweg entlang der Brenz vom Ursprung bis zur Mündung, von Königsbronn bei Heidenheim in Baden-Württemberg bis nach Faimingen im Kreis Dillingen in Bayern, längst nicht selbstverständlich. Dass viele besondere Ideen rund um die Themen Tourismus und Naturschutz dank Fördergeldern und politischer Zustimmung fließen, ist das eine. Dass die Pfade gepflegt sind, dass Mülleimer geleert werden und die Wegweiser komplett sind, das andere. Verständlich also, dass Donautal-Aktiv sich nicht als einzigen Gewinner sieht. Und auch Sie sind ein Gewinner: Dort, wo Sie leben, ist es traumhaft schön.
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