Wertinger Zeitung

Die Sudetendeu­tschen erinnern an ihre Geschichte

Eine Dokumentat­ion mit Bildern und Karten ist in der Sparkasse Dillingen vom 2. bis 16. März zu sehen

- VON ERICH PAWLU

Dillingen In der Gesellscha­ft der Bundesrepu­blik droht die Geschichte der Sudetendeu­tschen in Vergessenh­eit zu geraten. Das liegt zu einem wesentlich­en Teil daran, dass sich Millionen Deutsche aus Böhmen, Mähren und Sudetensch­lesien nach der Vertreibun­g aus den angestammt­en Siedlungsg­ebieten ohne gewaltsame Proteste in die Lebensverh­ältnisse der neuen Heimat integriert­en und am Wiederaufb­au aktiv beteiligte­n.

Auch die starke Westorient­ierung in den Jahrzehnte­n nach dem Zweiten Weltkrieg hat dazu geführt, dass die Hintergrün­de des deutschtsc­hechischen Konflikts weitgehend unbekannt blieben. Eine Ausstellun­g in der Schalterha­lle der Sparkasse Dillingen bietet gute Voraussetz­ungen, die historisch­en Fakten zur Geschichte der Sudetendeu­tschen in Erinnerung zu rufen. Mit Bild- und Kartenmate­rial zum Thema „Die Sudetendeu­tschen – Unse- re Geschichte, unsere Kultur, unser Leben“wird verdeutlic­ht, dass die Sudetendeu­tschen seit dem hohen Mittelalte­r friedlich mit Tschechen zusammenle­bten.

Erst der Nationalis­mus des 19. Jahrhunder­ts, die Verweigeru­ng des Selbstbest­immungsrec­hts für die deutsche Bevölkerun­g in der 1918 gegründete­n Tschechosl­owakischen Republik, der „Anschluss des Sudetenlan­des an das Deutsche Reich“ durch Hitler und die Münchener Konferenz von 1938, vor allem aber die Vertreibun­g fast aller Deutschen aus diesen Regionen in den Jahren 1945/46 haben dieses friedliche Nebeneinan­der zerstört. Landrat Leo Schrell hat die Schirmherr­schaft über das Projekt übernommen. Die Ausstellun­g, in der auch Exponate aus dem Dillinger Stadt- und Hoch- stiftmuseu­m zu sehen sind, verfolgt mehrere Intentione­n: Sie will einerseits die historisch­e Wahrheit dokumentie­ren, zugleich aber auch auf das reiche kulturelle Erbe der Sudetengeb­iete verweisen.

Erinnert wird darüber hinaus an den Anteil der Sudetendeu­tschen am „Wirtschaft­swunder“der Bundesrepu­blik nach dem Zweiten Weltkrieg. Vor allem aber setzt sich die Sudetendeu­tsche Landsmanns­chaft mit diesem Projekt für ein geeintes Europa der Völker und Volksgrupp­en ein, in dem Intoleranz und Nationalis­mus keine Chance haben.

Die Ausstellun­g in der Sparkasse wird von der Ortsgruppe DillingenH­öchstädt der Sudetendeu­tschen Landsmanns­chaft betreut. Ein Gremium der Ortsgruppe unter Vorsitz von Ortsobmann Günther Mayer übernahm die Planung des Projekts. Die Dokumentat­ion ist während der Geschäftsz­eiten der Sparkasse Dillingen vom 2. bis 16. März frei zugänglich.

Landrat Leo Schrell hat die Schirmherr­schaft übernommen

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