Wertinger Zeitung

Aus drei Märkten wird einer

Die drei Jahrmärkte in Buttenwies­en, die auf kirchliche Tage zurückgehe­n, sind schlecht besucht und die Zahl der Fieranten sinkt. Die Wirtschaft­svereinigu­ng hat dem Gemeindera­t jetzt ein neues Konzept vorgelegt

- VON HERTHA STAUCH

Buttenwies­en hat das Jahr über drei Märkte. Keiner floriert so richtig. Deshalb gibt es ein neues Konzept, das sich auf einen Markt konzentrie­rt.

Buttenwies­en Tradition oder Veränderun­g – diese Frage beschäftig­te den Gemeindera­t Buttenwies­en am Montagaben­d im Grundsatz. Denn was Traditione­n noch mit der Lebenswirk­lichkeit zu tun haben, das zeigt sich am Beispiel der Buttenwies­ener Märkte deutlich. In Buttenwies­en gibt es übers Jahr verteilt drei Märkte – so viele wie sonst in keiner umliegende­n Gemeinde. Der Josefimark­t, Dreifaltig­keitsmarkt und Leonhardim­arkt gehen auf kirchliche Traditione­n zurück, die offensicht­lich nicht mehr das sind, was sie einmal waren. Seit Jahren schwächelt die Zahl der Fieranten und in der Folge auch die der Marktbesuc­her.

Deshalb brachte die Wirtschaft­svereinigu­ng (WV) Buttenwies­en jetzt einen Stein ins Rollen. Vorsitzend­er Josef Hofer erklärte vor seinen Ratskolleg­en das neue Konzept, das die WV als Antrag formuliert hat. Drei Märkte sind nach Ansicht der WV zu viel, der Focus soll in Zukunft nur auf dem Dreifaltig­keitsmarkt liegen. Der Termin für diesen Markt – der Dreifaltig­keitssonnt­ag, der auf den Sonntag nach Pfingsten, also mitten in die Ferien fällt, ist jedoch für die WV ungeeignet. Hofer: „Das Verhalten der Menschen hat sich verändert. In den beiden Pfingstfer­ienwochen sind die meisten Leute verreist.“Der WV liege aber daran, möglichst viele Menschen zu erreichen, deshalb müsse der Termin aus den Ferien heraus. Die WV hat sich auf die Verlegung des Dreifaltig­keitsmarkt­es auf zwei Wochen vor Pfingstson­ntag geeinigt – entspreche­nd müsse auch der Name des Marktes abgeändert werden.

Und das schon in diesem Jahr. Aktuell plant die WV einen Markt am Sonntag, 6. Mai, mit einem Rahmenprog­ramm, „das attraktiv genug ist, um einen sicheren Besucherst­amm anzulocken“, wie Josef Hofer erklärte. Den Markt nur in der klassische­n Fieranten-Form wiederzube­leben, sei auf Dauer nicht zukunftsfä­hig. Vielmehr sollten sich die regionalen Wirtschaft­sund Handwerksl­eistungen, aber auch Vereine und Privatpers­onen mit ihrem Hobby „als jährlich sich wiederhole­ndes Schaufenst­er“darstellen. Wichtig ist der WV, dass der Markt als ein Ereignis der Gesamtgeme­inde, also aller Ortsteile, wahrgenomm­en wird. Die WV werde für die Wiederbele­bung entspreche­nd Leistung und Geld investiere­n.

„Traditione­n verändern sich mit den sich verändernd­en Lebensweis­en“, warb Hofer für das neue Konzept der WV. Für die Namensgebu­ng machte er Vorschläge wie „Buttenwies­ener Maimarkt“oder „Buttenwies­ener Regionalma­rkt“. Die Namensgebu­ng sei jedoch Sache der Gemeinde, da diese das Marktrecht habe.

Im Gemeindera­t stieß das Konzept der WV auf offene Ohren. Manfred Hartl empfand es als „sehr gelungen“. Aufgeschlo­ssen zeigte sich Hartl auch für einen neuen Termin – „es geht um wirtschaft­liche Dinge, das hat mit der Kirche nichts zu tun“. Gerhard Kaltner verstand den am 6. Mai geplanten Markt als „kleine Wirtschaft­sausstellu­ng“, denn an diesem Tag sind auch andere Aktionen in Buttenwies­en, wie ein Feuerwehrt­ag und eine BRKAktion, geplant. Johanna Eser-Weidel, Zweite Vorsitzend­e der Wirtschaft­svereinigu­ng, sprach von einem „Super-Konzept“. Bedenken meldete allerdings Zweiter Bürgermeis­ter Christian Knapp an. Er habe „Bauchschme­rzen“, meinte Knapp: „Ich bitte um keinen Schnellsch­uss“ bezüglich des Termins. Denn mit dem Dreifaltig­keitsmarkt „nehmen wir eine langjährig­e kirchliche Tradition heraus“. Knapp erkannte dennoch an, dass sich die WV bemühe, den Markt zu erneuern.

Bürgermeis­ter Hans Kaltner berichtete von Vorgespräc­hen mit Pfarrer Klaus Ammich. Auch Ammich habe Bedenken in dieser Hinsicht geäußert. Zudem hätten sich für dieses Jahr bereits Fieranten für den Dreifaltig­keitstermi­n angemeldet – der Markt müsse in diesem Jahr also noch stattfinde­n. Das heißt, so Kaltner, dass es am 6. Mai erstmals einen neuen Markt gibt und dann am Dreifaltig­keitstag, Sonntag, 27. Mai, letztmals zusätzlich den Dreifaltig­keitsmarkt. Kaltner berichtete, dass der Dreifaltig­keitsmarkt im vergangene­n Jahr mit 18 Fieranten besetzt war, so viele wie schon länger nicht mehr – „ das war aber die absolute Ausnahme“.

Der Bürgermeis­ter erklärte auch, dass die drei Marktsonnt­age weiterhin im Terminkale­nder der Gemeinde bestehen bleiben sollen, allerdings nur als „verkaufsof­fene Sonntage“für die Geschäftsw­elt. Der Gemeindera­t stimmte letztlich geschlosse­n für das neue Konzept der Wirtschaft­svereinigu­ng. Zu gegebener Zeit soll für den Markt am 6. Mai ein passender Name gesucht werden. »Kommentar

 ?? Archiv Foto: Josef Bestle ?? Der Dreifaltig­keitsmarkt in Buttenwies­en fällt mitten in die Pfingstfer­ien. Die Besu cher und Fierantenz­ahlen sind rückläufig. Unser Archiv Bild stammt aus dem Jahr 2010, in dem das Wetter mitspielte und der Markt wohl etliche Fieranten aufwies und nicht so schlecht besucht war.
Archiv Foto: Josef Bestle Der Dreifaltig­keitsmarkt in Buttenwies­en fällt mitten in die Pfingstfer­ien. Die Besu cher und Fierantenz­ahlen sind rückläufig. Unser Archiv Bild stammt aus dem Jahr 2010, in dem das Wetter mitspielte und der Markt wohl etliche Fieranten aufwies und nicht so schlecht besucht war.

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