Tradition und Veränderung
Es ist verständlich – Traditionen sind im Laufe von Jahrhunderten gewachsen, kirchliche Tage wie der Josefstag, Dreifaltigkeitstag oder der Tag des heiligen Leonhard sind wichtige Marksteine im Jahr der katholischen Kirche. Sind sie es noch, oder waren sie es einmal? Das ist die Frage. Denn diese drei Tage, für die Buttenwiesen über ein Marktrecht verfügt, laufen seit Jahren nicht mehr so, wie sie laufen sollen. Besucher und Fieranten bleiben vor allem dann aus, wenn das Wetter schlecht ist. Hinzu kommt, dass es im Umland das Jahr über viele Märkte gibt und sich die Marktbeschicker und Gäste dort konzentrieren, wo am meisten geboten ist.
Die Wirtschaftsvereinigung Buttenwiesen hat deshalb gut daran getan, das bisherige Konzept zu überdenken und tolle Ideen entwickelt: Künftig soll es nur noch einen Markt geben und dieser wird auf eine breite Bühne gestellt, auf der sich die ganze Großgemeinde präsentieren kann. Ein erster Versuch im vergangenen Jahr – eine MiniGewerbeschau am Rande des Marktgeschehens – hatte schon viel Zuspruch gefunden. Auf dieser Erfahrung will nun die WV aufbauen. WV-Vorsitzender Josef Hofer betont zu Recht, dass sich die WV den heimischen Betrieben verpflichtet fühlt und in deren Sinne handeln muss.
Auf der anderen Seite gibt Pfarrer Klaus Ammich zu bedenken, dass die Herkunft des Dreifaltigkeitsmarktes aus dem kirchlichen Patrozinium resultiert – die Pfarrkirche Buttenwiesen ist der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht. Das Ereignis des Patroziniums wird durch einen Markt aufgewertet, der Markt hat sich wohl dadurch entwickelt. Eine Position, die die katholische Gemeinde deshalb nicht einfach aufgeben will.
Wo aber liegt die heutige Lebenswirklichkeit? Darüber zerbrach sich der Gemeinderat den Kopf, ehe er dem neuen Konzept zustimmte und damit der Tatsache, dass der Markt auf einen anderen Termin verlegt wird. Ist somit eine Tradition in Buttenwiesen verloren gegangen? Nicht zwingend. Denn die Tradition des Patroziniumsfestes könnte ja ebenso „erneuert“werden. Vielleicht mit einer anderen Veranstaltung, wie einem Gartenfest im Pfarrgarten mitten im schönen Monat Mai? Oder einer anderen Besonderheit, mit der der Tag begangen wird ...