Der Frühling kommt auf die WIR
Rechtzeitig zum Beginn der Dillinger Messe hat die Eiszeit ein Ende. Nur eines trübt die Freude
Landkreis Glück muss man haben – auch bei Ausstellungen. Wenige Tage vor dem Beginn der Dillinger Messe hat die sibirische Kälte ein Ende. Klar, dass Organisator Josef Albert Schmid am Freitag gut drauf war. „Jetzt schieben wir den Winter zur Seite und bringen den Frühling auf die WIR“, sagte Schmid und trug eine Kiste mit Primeln in die Frühlingshalle R, die vom 7. bis zum 11. März Tausende von Gästen ins Staunen versetzen soll. Dabei waren alle Chefs der sechs beteiligten Wirtschaftsvereinigungen Dillingen, Lauingen, Höchstädt, Gundelfingen, Wertingen und Aschberg, die gemeinsam die zwölfte Wirtschafts-, Informations- und Regionalausstellung auf dem Festplatz im Donaupark stemmen.
Bis in die Mitte der 1990er Jahre hatte der Ort der Dillinger Landkreisschau noch gewechselt. Bei der WIR 1996 war Lauingen erstmals dabei, erinnert sich WV-Vorsitzender Joachim Powalowski, aber noch nicht als Mitveranstalter. Dies war dann ab 1998 der Fall. In diesem Jahr wäre in Lauingen Messe gewesen. „Und wir haben uns von der Kirchturmpolitik verabschiedet und gesagt, wir machen es gemeinsam mit Dillingen“, blickt Powalowski zurück. Dies sei die richtige Entscheidung gewesen. 14 Betriebe stellen dieses Mal in der Lauinger Halle aus. Es sei gar nicht einfach gewesen, Unternehmen zum Ausstellen zu bewegen. Powalowski nennt den Grund: „Bei den Handwerksbetrieben sind die Auftragsbücher randvoll.“Sie hätten kaum Zeit für eine Messe.
Auch für die WV Gundelfingen und Wertingen war es ein Kraftakt, an der WIR teilzunehmen. Wertingen, so berichtete Vorsitzender Hans Moraw, hatte im Herbst erst die Landkreisschau Werta. Und kurz vor Beginn sei noch der ein oder andere Aussteller abgesprungen. Jetzt sind die Wirtschaftsvereinigung und die Stadt Wertingen aber mit zwölf Ständen in einer eigenen Halle vertreten. „Wir werden wieder etwas bieten“, verspricht Moraw. Beim ersten Auftritt der Wertinger auf der WIR 2016 hätten viele die Halle der Zusamstädter als die schönste gelobt. Gundelfingen hatte ebenfalls im September die Get gestemmt. Die Teilnahme auf der WIR sei ein personeller und finanzieller Kraftakt für die Firmen der Gärtnerstadt, sagt Gundelfingens WV-Vorsitzender Rainer Hönl. Jetzt sind die Gundelfinger zum vierten Mal Mitveranstalter. Seit der WIR 2000 ist die Höchstädter Wirtschaftsvereinigung mit im Boot. 24 Betriebe stellen dieses Mal in Dillingen aus. „Für sie ist das eine gute Plattform, um mit Kunden ins Gespräch zu kommen“, sagte WVVorsitzender Tobias Langer. So sieht es auch Manuel Schuster, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Aschberg. 1996 wurde die WV gegründet, seit 1998 ist sie auf der WIR, etwa 20 Firmen sind diesmal vertreten. „Unsere Aussteller ziehen hinterher immer wieder eine positive Bilanz“, sagte Schuster.
Der 2. Vorsitzende der Dillinger Wirtschaftsvereinigung und Messeorganisator Josef Albert Schmid hält die Regionalschau im Donaupark für „eine außergewöhnliche Leistung des Ehrenamts und der Privatwirtschaft“. Andernorts würden solche Messen von Städten und Landkreisen ausgerichtet. „Bei uns ist das die Privatinitiative der Wirtschaftsvereinigungen“, sagt Schmid. Und die wurden wie etwa Dillingen (1884), Lauingen (1881) und Gundelfingen (1886) als Handels- und Gewerbevereine bereits im 19. Jahrhundert gegründet.
Landrat Leo Schrell wird die WIR am Mittwochvormittag eröffnen. Einen prominenten Redner aus der Landespolitik gibt es dieses Mal nicht. Dies verwunderte den Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes, Eugen Bayer, der am Freitag den BBV-Stand aufbaute. „Man hätte es schon erwarten können, dass die Landkreis-CSU einen Hochkaräter aus der Landespolitik auftreibt“, meinte Bayer. Und Hönl setzte noch einen drauf. „Die treiben sich auf dem Nockherberg rum – und zu uns kommt niemand“, bedauerte Hönl. Einen „hinteren Staatssekretär aus der Oberpfalz“brauche man aber nicht. Messeorganisator Schmid fand dagegen etwas Positives daran, wenn Politiker bei der Eröffnung sprechen, die mit der wirtschaftlichen Situation vor Ort vertraut seien. Der WIR-Auftakt sei keine politische Veranstaltung.