Umbau und Abschied
Der Landkreis investiert rund 100 000 Euro in das Binswanger Gebäude
Der Förderverein, der die Alte Synagoge in Binswangen ins Zentrum seines Wirkens gerückt hat, verzeichnet mit 115 Beitragszahlern einen stabilen Grundstock. „Freilich würden wir uns noch mehr Unterstützer wünschen“, stellte der Vorsitzende Anton Kapfer bei der Mitgliederversammlung im Schützenheim in Binswangen fest. Den Landkreis, der für die Synagoge verantwortlich zeichnet, repräsentierte an diesem Abend stellvertretender Landrat Alfred Schneid. Dieser versicherte dem Förderkreis weiterhin volle Rückendeckung.
Vorsitzender Kapfer ehrte bei der Versammlung den nach 20 Jahren aus gesundheitlichen Gründen in seiner Funktion als Hausmeister in Ruhestand gehenden Adolf Mühlhauser. Er bezeichnete den Binswanger Bürger als einen verantwortungsbewussten und hochengagierten Mann, der „mit Leib und Seele“die Synagoge betreut habe. Künstler und Besucher der vielen Veranstaltungen hätten den stets freundlichen und hilfsbereiten Hausmeister sehr geschätzt. Kapfer überreichte Mühlhauser eine Dankurkunde und eine Dauereintrittskarte für die Synagoge. Die Familie Anton Rupp sen. wird vorübergehend die Tätigkeit von Mühlhauser übernehmen, bis ein neuer Hausmeister gefunden sei, so der Vorsitzende. Rupp habe schon bisher gerne ausgeholfen und kenne die Aufgaben im Detail.
Einstimmig beschloss die Versammlung, sich an der Gründung des Vereins „Netzwerk jüdische Geschichte und Kultur in Bayerisch Schwaben“zu beteiligen. Der Jahresbeitrag mache 50 Euro aus. Leider hätten bisher die vom Förderverein angeschriebenen Kommunen im Landkreis Dillingen nur spärlich die erbetene Mitgliedschaft, mit Beiträgen je nach Einwohnerzahlen gestaffelt, verbindlich signalisiert. Zusicherungen gaben bis heute nur Wertingen, Buttenwiesen, Binswangen und die VG Syrgenstein sowie der Landkreis Dillingen. Man wolle sich weiterhin bemühen, ob nicht noch mehr Kommunen die Arbeit des Netzwerkes unterstützen könnten. Anton Kapfer schilderte die Aktivitäten, die der Förderverein 2017 entwickelte. Kontakte mit anderen Synagogenstandorten gehörten genauso dazu wie Informationsreisen mit Mitgliedern, Fortbildungsveranstaltungen und die Zusammenarbeit mit einem Schulprojekt des Bonaventura-Gymnasiums in Dillingen im Hinblick auf jüdische Geschichte im Landkreis.
Stellvertretender Landrat Alfred Schneid berichtete, dass der behindertengerechte Zugang bei der Synagoge bald in die Tat umgesetzt werden soll. Die notwendigen Genehmigungen lägen dem Landkreis als Bauträger bereits vor. Das Projekt werde vorläufig mit 100000 Euro an Kosten beziffert. Dabei bekomme die Synagoge gleichzeitig einen Notausgang.