TSV Meitingen bangt um Hütte am Grünten
Das Skigebiet im Allgäu steht zum Verkauf – samt der beliebten Alpe
Meitingen Zum Grünten im Allgäu haben viele Meitinger eine besondere Verbindung. Der Grund: Dort steht die Vereinshütte des TSV. Viele Gruppen und Familien haben in dem einfachen Gebäude schon erholsame Tage verbracht. Doch damit könnte bald Schluss sein, denn das Skigebiet Grünten wird derzeit im Internet für 2,95 Millionen Euro zum Verkauf angeboten – mit in diesem Paket ist die Hütte des Meitinger Vereins.
Einer, der die Entwicklungen am Grünten gebannt verfolgt, ist Wolfgang Schmidt. Er ist seit 1990 Hüttenwart. Schmidt kümmert sich auch um die Belegung der ehemaligen Senn-Alpe, die der TSV gepachtet hat. Der 54-Jährige erklärt: „Der entsprechende Vertrag läuft bis April 2019 und bis dahin werden wir die Hütte auch belegen.“Komme es zum Verkauf des Skigebiets, müsse man abwarten, welche Pläne der neuen Eigentümer damit hat.
Als Schmidt vom Verkauf der Grüntenlifte erfuhr, war sein erster Gedanke, dass er Lotto spielen müsse, um bei einem Gewinn den Berg zu kaufen. Auch Bekannte meinten scherzhaft, dass man doch nun zusammenlegen könnte, um das Skigebiet zu erwerben.
Laut Schmidt habe es schon erste Gedankenspiele gegeben, sich nach einer neuen Hütte umzuschauen. In diesem Winter sei die ehemalige Alpe nicht mehr so gut belegt gewesen wie die Jahre zuvor, weil die Lifte nicht liefen. „Dafür ist der Berg jetzt zum Eldorado für Skitourengeher und Schneeschuhwanderer geworden“, berichtet Schmidt. Viele Meitinger hängen an der Vereinshütte des TSV, die Platz für bis zu 25 Gästen bietet und meistens ausgebucht ist. „So eine finden wir so schnell nicht wieder“, ist Schmidt überzeugt. Die Alpe samt Stall wurde 1974 vom TSV übernommen und komplett umgebaut. Wer dort einige Tage verbrachte, habe schnell gemerkt, auf wie viel man eigentlich verzichten kann, sagt Schmidt. In dem Gebäude gibt es keinen Strom und fließend warmes Wasser – dafür einen Holzofen. Zur Hütte geht es nur zu Fuß oder mit den Skiern. In diesem Winter war der Aufstieg noch beschwerlicher, weil die Grüntenlifte wegen der finanziellen Probleme der bisherigen Betreiber nicht liefen. Nun steht das Skigebiet zum Verkauf. Eine Schweizer Firma bietet die Liftanlagen im Auftrag des vorläufigen Insolvenzverwalters für 2,9 Millionen Euro an. In dem Paket enthalten sind ein Doppelsessellift, sieben Schlepper, 42000 Quadratmeter Grund, fünf Gebäude, Pistenfahrzeuge, eine Teichanlage und Schneekanonen sowie zwei ausbaufähige Berghütten. 50 Jahre lang hatte die Familie Prinzing die Lifte betrieben. Doch wegen der warmen Winter konnten in den vergangenen Jahren die Lifte nicht mehr durchgängig laufen. Es kam zur finanziellen Schieflage. Letztlich musste ein vorläufiger Insolvenzverwalter übernehmen.