Woher kommt eine Apfelallergie?
Beim Kreisverband gab es hilfreiche Tipps, nicht nur für Obstbaumbesitzer
Binswangen Thomas Janscheck bringt es auf den Punkt: „Wir leben in guten Umständen und viele gehen davon aus, dass dieses Schlaraffenland anhält.“Doch der Gartenbauingenieur und Buchautor stellt klar, dass davon nicht auszugehen ist. Und deshalb brachte er den Gartenfreunden in der frühlingshaft geschmückten Binswanger Mehrzweckhalle das Brauchtum und die Symbolik rund um die Pflanzen an Haus und Hof wieder ein Stück näher.
Der Anlass dafür war die Frühjahrsversammlung des Dillinger Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege. Die Binswanger Dorfmusik bereicherte die Veranstaltung musikalisch. Bürgermeister Anton Winkler begrüßte die Gäste herzlich und stellte ihnen anhand vieler Fotos gleich den Ort am Rande des Donautals vor. Die vielfältigen Aktivitäten im Jahreskalender des Binswanger Gartenbauvereins zeigte Manuela Rigel-Bader auf. Die Wertschätzung des Landrats für die Arbeit des Kreisverbands und der 62 Ortsverbände, die damit einen großen Beitrag zum Umweltund Naturschutz sowie zum Klimaschutz leisten, überbrachte sein Stellvertreter Hans-Jürgen Weigl. Dessen Bitte: „Machen Sie weiter so.“
Kreisvorsitzender Reinhold Sing und Geschäftsführer Manfred Herian dankten dem „langjährig unermüdlich im Kreisverband mitwirkenden“Franz Endres, der auch einen großen Teil der Organisation im Vorfeld übernahm. Der TSV Binswangen sorgte für das leibliche Wohl der Gäste. Sing zeigte sich betrübt angesichts der Entwicklung der Baumunfreundlichkeit der Menschen in den Ortschaften: „Wenn Tausende Fahrzeuge fahren, ist das nicht schlimm, wenn Laub herumliegt schon.“So war der Vortrag mit seinem Thema „Was die Alten noch wussten und die Jungen wieder interessiert“von Thomas Janscheck durchaus passend. „Pflegen Sie alte Dörrbirnbäume“, bat er die Zuhörer und gab ihnen gleich den Tipp, dass Apfelsaft viel bekömmlicher sei, sobald Birnensaft mit drin ist. Dass der Mostbirnbaum früher bei Hochzeiten gepflanzt wurde, weil er 300 Jahre alt werden kann und somit symbolisch für eine lang haltende Ehe stand, erfuhren die Gäste ebenfalls. Beim Schnitt von starkwüchsigen Blütensträuchern im Sommer riet er: „Nehmen Sie ein Drittel der ältesten Triebe unten raus“, und stellt klar, dass er nichts vom „Bayerischen Hausmeisterschnitt“im Herbst hält.
Überhaupt rege es das Wachstum an, wenn Gehölz bei zunehmendem Tag geschnitten wird, der „abnehmende Tagschnitt“beruhigt die Bäume. Dass Apfelallergien nicht von der Klimaveränderung und den Spritzmitteln kommen, stellte der Referent ebenso klar. Bei den heutigen Sorten seien die Oxidantien herausgezüchtet worden und vor allem bei jüngeren Kindern reagiere der Körper darauf sofort. Janscheck stellt klar: „Je älter eine Apfelsorte ist, umso weniger allergieauslösend ist sie.“
Er stellte Fragen. Wer sagt der Schwalbe, dass sie an Mariä Verkündigung (25. März) zu kommen hat und an Maria Geburt (8. September) wieder wegfliegt? Früher waren am Johannitag die Kirschen reif, heute stehen sie immer zur Verfügung. Seine Ansage: „Zu unserer Landschaftskultur gehören Lieder, Geschichten und Sagen, das ist eine unglaubliche Erlebniswelt.“Und die können begeisterte Erwachsene den Kindern wieder nahebringen.