Wertinger Zeitung

Ein Neubau für die Internatio­nale Schule?

Die Zahl der Schüler könnte wachsen, doch es fehlt an Klassenzim­mern. Verschiede­ne Lösungen sind denkbar

- VON MARIA HEINRICH

Gersthofen Die Internatio­nale Schule Augsburg (ISA) wächst und wächst. Mittlerwei­le besuchen etwa 350 Schüler aus fast 38 Nationen vom Kindergart­en bis zum Abschlussj­ahrgang die Einrichtun­g in Gersthofen. Die Lage ist angespannt. Teile des Unterricht­s müssen deshalb sogar in die Cafeteria ausgelager­t werden.

Die schwierige Raumsituat­ion war auch Thema bei der Hauptversa­mmlung der ISA vergangene­n Freitag in Gersthofen. Schulleite­rin Cathie Mullen sagte: „Wir sind am Limit.“Auch Finanzdire­ktor Marcus Wagner stellte fest: „Unsere Schule hat das Potenzial für etwa 600 Schüler. Klar können wir für einige Zeit auch auf Container ausweichen.“Das sei jedoch keine Dauerlösun­g. Ein Anbau komme aber nicht infrage. Wagner rechne vielmehr damit, dass die Schule in den nächsten Jahren in einen Neubau umziehen müsse. Er schätzt, dass viele neue Schüler an die ISA kommen werden. Der Innovation­spark und die neue medizinisc­he Fakultät in Augsburg würden Arbeitnehm­er aus dem Ausland anziehen. Und die würden dann auch ihre Familien und Kinder mitbringen. Schulleite­rin Mullen gibt der ISA im alten Gebäude noch etwa drei Jahre: „Wenn wir so weiter wachsen, brauchen wir spätestens dann eine Lösung, damit wir bestenfall­s in fünf Jahren umziehen können.“

Der Neubau beschäftig­e auch die Stadt Gersthofen. Das Thema liege im Moment schon beim Stadtrat, sagt Marcus Wagner. Wie es der Zufall will, zieht nämlich das alte Paul-Klee-Gymnasium in einigen Jahren auf das Festgeländ­e um. Das leere Gebäude erhält die Stadt Gersthofen. Deshalb gibt es auch Überlegung­en, ob die ISA nicht in diese Räume umziehen könne. Doch Cathie Mullen wolle sich noch gar nicht auf ein räumliches Konzept festlegen. Denn für sie sei ein Umzug eine Chance, das Konzept Schule neu zu denken und alte Gewohnheit­en aufzubrech­en.

Auf kleine Klassen und Gruppenarb­eit legt die ISA besonders viel wert. Meistens unterricht­en sogar zwei Lehrer gleichzeit­ig. „Das nennt sich Co-Teaching“, sagt Mullen. Es gehe dabei vor allem darum, den Frontalunt­erricht zu reduzieren und mehr Gruppenarb­eit anzubieten. Die ISA wolle ihren Schülern eine intensiver­e Betreuung im Unterricht ermögliche­n. Und auch für die Lehrer sei das von Vorteil. Denn so müssten sie enger mit Kollegen zusammenar­beiten und sich öfter mit deren Kritik auseinande­rsetzen.

Das Schulkonze­pt hat Kornelius Bachmann gut gefallen. Deshalb schickt der Aktionär, der am Freitag bei der Hauptversa­mmlung war, seinen Sohn auf die ISA. Etwa 13000 Euro bezahlt er im Jahr für die Schulgebüh­ren. „Doch ich halte das für eine gute Sache“, betont der Vater. Das sei wie mit einer volkswirts­chaftliche­n Investitio­n. Wenn man am Anfang viel hineinstec­ke, bekomme man am Ende eben auch mehr heraus. Bachmanns Sohn Theodor geht seit acht Jahren auf die ISA, am liebsten würde er danach Luft- und Raumfahrtt­echnik studieren. Finanzdire­ktor Wagner will dazu mit einem Gerücht aufräumen: „Auch wenn viele Leute das nicht glauben: Der Abschluss wird von deutschen Hochschule­n anerkannt.“Er betont: „Aber nur, solange man die richtigen Fächer und gute Noten hat.“Bei den OpenHouse-Veranstalt­ungen – das ist wie ein Tag der offenen Tür – werbe die Schule damit offensiv. Damit in den nächsten Jahren noch mehr Schüler an die ISA kommen – und vielleicht dann schon ins neue Schulgebäu­de einziehen.

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Foto: Marcus Merk Die Internatio­nale Schule in Gersthofen hat ein Raumproble­m: Weil immer mehr Schüler die Einrichtun­g besuchen, fehlen Klassenzim­mer.

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