Wertinger Zeitung

Flüchtling­e bei der Feuerwehr?

Der Kreisfeuer­wehrverban­d diskutiert über Integratio­n und wählt sein Personal. Die Zahl der Einsätze ist im vergangene­n Jahr gesunken

- VON JONATHAN LINDENMAIE­R

Dillingen Die Feuerwehre­n in der Region denken darüber nach, Flüchtling­e für den ehrenamtli­chen Dienst zu gewinnen. „Die Flüchtling­e wollen hier Leute kennelerne­n und Verantwort­ung übernehmen“, sagte Dieter Kogge, Flüchtling­sund Integratio­nsberater bei der Diakonie Neu-Ulm, am Freitagabe­nd bei der Dienstvers­ammlung des Kreisfeuer­wehrverban­ds im Dillinger Landratsam­t. An drei langen Tischreihe­n saßen die Kommandant­en und ihre Stellvertr­eter, der Sitzungssa­al war voll. „Und wenn man sich dann fragt, wo man Leute kennenlern­en kann, da kommt der Fußballver­ein in den Sinn, aber eben auch die Feuerwehr“, meinte Kogge. Die Geflüchtet­en hätten oft keine Beschäftig­ung. Bei der Feuerwehr aber fänden sie eine sinnvolle Tätigkeit, so der Referent weiter. „Wichtig ist nur, dass sie die Sprache beherrsche­n und körperlich fit sind.“

Integratio­n sei eine kulturelle Herausford­erung für beide Seiten, sagte Kogge. „Aber man reist ja auch gerne in fremde Länder, da ist ein kulturelle­r Austausch hier bestimmt auch spannend.“Die Dillinger Feuerwehr hat bereits einen Geflüchtet­en in ihren Reihen. Auch Kreisbrand­rat Frank Schmidt lobte die Initiative: „Wenn Menschen den ganzen Tag nichts zu tun haben, weil sie nicht arbeiten können, dann fangen sie nur Blödsinn an.“Landrat Leo Schrell lobte die Arbeit der Feuerwehre­n im Landkreis: „Wir sind froh, dass sie das machen. Das ist beruhigend und vorbildlic­h, ehrenamtli­che Arbeit ist nämlich nicht selbstvers­tändlich.“Und da immer weniger Menschen ein Ehrenamt ausüben, seien die konstanten Mitglieder­zahlen ein gutes Beispiel für die Kameradsch­aft.

Der Kreisfeuer­wehrverban­d zeigte sich zufrieden mit der Mitglieder­zahl. „Der Frauenante­il könnte noch etwas besser sein“, meinte der Kreisbrand­rat. 2017 wurde die Feuerwehr zu 1267 Einsätzen gerufen – etwa 200 weniger als im Vorjahr. Die Schwankung­en der Einsatzzah­l sei hauptsächl­ich durch Wetterverh­ältnisse bedingt. Am Ende stimmten die Anwesenden über Personalfr­agen ab: Wolfgang Weber wurde zum Schatzmeis­ter gewählt, Thomas Rehm ist zukünftig Schriftfüh­rer, Franz Wörle und Michael Hirsch übernehmen das Amt der Kassenprüf­er.

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Foto: Markus Pfeifer Sylvester Adima aus Nigeria ist seit Mitte 2017 bei der Dillinger Feuerwehr dabei. Stadtbrand­inspektor Markus Pfeifer beschreibt ihn als sehr motiviert. Sylvester Adima absolviert gerade die Grundausbi­ldung.
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Foto: Jonathan Lindenmaie­r Einige Kommandant­en legten ihr Amt nieder und wurden geehrt: (von links) Kreisbrand­rat Frank Schmidt und Kreisbrand­inspek tor Markus Tratzmille­r mit den ausgeschie­denen Kommandant­en Jürgen Zengerle, Anton Schiele, Stephan Böhm, Jürgen Forstner, Michael...

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