Ein außergewöhnlicher Prozess in Dillingen
Vertreter des Netzwerks Embryonenspende stehen vor dem Amtsgericht. Urteil wird mit Spannung erwartet
Dillingen Das Amtsgericht Dillingen ist am heutigen Dienstag Schauplatz eines nicht alltäglichen Prozesses. Auf der Anklagebank sitzen vier Vorstandsmitglieder des „Netzwerks Embryonenspende“mit Sitz in Höchstädt. Die Staatsanwaltschaft Augsburg wirft ihnen eine „missbräuchliche Anwendung von Fortpflanzungstechniken“vor. Die zwei Frauen und Männer im Alter zwischen 56 und 71 Jahren hatten Geldstrafen im vergangenen Jahr nicht akzeptiert, so kommt es zu einer Verhandlung, die wohl so manchen Besucher in die Große Kreisstadt locken wird. Angekündigt sind diverse überregionale Medien.
Das Urteil wird mit Spannung erwartet, geht es doch um einen Bereich, der für manche Eltern die letzte Hoffnung auf eigenen Nachwuchs ist. Bei der Embryonenspende geben Paare überzählige, befruchtete Eizellen anonym weiter an Paare, die auf anderem Wege keine Kinder bekommen können. Die Angeklagten waren dabei unter anderem vermittelnd tätig. Bislang sind dadurch nach eigenen Angaben bundesweit 25 Kinder entstanden. Das Netzwerk betont, dass keine Gewinnabsichten im Spiel sind. Die Kosten von knapp 1000 Euro inklusive einer Administrationspauschale von 150 Euro trägt alleine das Empfängerpaar.
Der Staatsanwaltschaft geht es um 33 Fälle im Zeitraum von Februar 2014 bis Oktober 2015. Das Vorgehen der beiden angeklagten Ärzte wertet sie als täterschaftlich, eine Rechtswissenschaftlerin sowie der Gründer des Netzwerkes müssen sich wegen Beihilfe verantworten. Das Urteil wird Richter Patrick Hecken sprechen. Beginn der öffentlichen Hauptverhandlung ist morgens um 8.30 Uhr. »Bayern