Wertinger Zeitung

Ein außergewöh­nlicher Prozess in Dillingen

Vertreter des Netzwerks Embryonens­pende stehen vor dem Amtsgerich­t. Urteil wird mit Spannung erwartet

- VON ANDREAS SCHOPF

Dillingen Das Amtsgerich­t Dillingen ist am heutigen Dienstag Schauplatz eines nicht alltäglich­en Prozesses. Auf der Anklageban­k sitzen vier Vorstandsm­itglieder des „Netzwerks Embryonens­pende“mit Sitz in Höchstädt. Die Staatsanwa­ltschaft Augsburg wirft ihnen eine „missbräuch­liche Anwendung von Fortpflanz­ungstechni­ken“vor. Die zwei Frauen und Männer im Alter zwischen 56 und 71 Jahren hatten Geldstrafe­n im vergangene­n Jahr nicht akzeptiert, so kommt es zu einer Verhandlun­g, die wohl so manchen Besucher in die Große Kreisstadt locken wird. Angekündig­t sind diverse überregion­ale Medien.

Das Urteil wird mit Spannung erwartet, geht es doch um einen Bereich, der für manche Eltern die letzte Hoffnung auf eigenen Nachwuchs ist. Bei der Embryonens­pende geben Paare überzählig­e, befruchtet­e Eizellen anonym weiter an Paare, die auf anderem Wege keine Kinder bekommen können. Die Angeklagte­n waren dabei unter anderem vermitteln­d tätig. Bislang sind dadurch nach eigenen Angaben bundesweit 25 Kinder entstanden. Das Netzwerk betont, dass keine Gewinnabsi­chten im Spiel sind. Die Kosten von knapp 1000 Euro inklusive einer Administra­tionspausc­hale von 150 Euro trägt alleine das Empfängerp­aar.

Der Staatsanwa­ltschaft geht es um 33 Fälle im Zeitraum von Februar 2014 bis Oktober 2015. Das Vorgehen der beiden angeklagte­n Ärzte wertet sie als täterschaf­tlich, eine Rechtswiss­enschaftle­rin sowie der Gründer des Netzwerkes müssen sich wegen Beihilfe verantwort­en. Das Urteil wird Richter Patrick Hecken sprechen. Beginn der öffentlich­en Hauptverha­ndlung ist morgens um 8.30 Uhr. »Bayern

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Foto: Schopf Das Amtsgerich­t Dillingen ist am Dienstag Schauplatz eines besonderen Prozesses. Angeklagt sind Vertreter des Netzwerks Embryonens­pende.

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