Wertinger Zeitung

Marokkaner im Fürstentum

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Lindau Marokkanis­che Soldaten als Grenzposte­n – im Westallgäu nach dem Zweiten Weltkrieg kein seltener Anblick. Denn der Landkreis Lindau hatte bis März 1956 einen politische­n Sonderstat­us inne. Im Gegensatz zum restlichen Bayern war er von den Franzosen besetzt, die einen Korridor zwischen Württember­g und Vorarlberg benötigten.

Die Region war damals fast ein kleines Fürstentum. Kreispräsi­dent Anton Zwiesler, auch „Anton I.“genannt, war der alleinige Gesetzgebe­r. Die Region profitiert­e wirtschaft­lich kräftig davon. Denn die französisc­hen Offiziere brachten Unmengen Geld mit, die Bordelle florierten – und auch die Spielbank, mit deren Einnahmen Kreisstraß­en, Turnhalle und Schulen gebaut wurden. Auch alle Steuern und Zölle blieben am Bodensee.

Eine andere Folge der damaligen Zeit: Die meisten Westallgäu­er Sportverei­ne gehören heute noch württember­gischen Dachverbän­den an, zum Beispiel die Fußballer. (bes)

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