Update für die Rollenverteilung
Ach, der Haushalt. Ewiger Quell der Mühsal, des Ehestreits – und der breitgetretenen Klischees. Mario Barth hätte niemals die deutsche Comedylandschaft mit seinen „KENNSTE?!?“- Gags verunstalten können, hätten ihm nicht die Vorurteile unendlich Stoff für seinen flachen Humor geboten. In seiner Welt sieht das dann so aus: Die Frau hat von allem zwischen Waschmaschine und Wickelkommode Ahnung, dafür muss sie den Mann ständig ankeifen, wenn der mal wieder bei der Hilfe versagt. Deshalb bleibt dieser stets tiefenentspannt mit dem Bier in der Hand auf der Couch sitzen und wird nur dann von der Frau herbeizitiert, wenn es etwas Schweres zu heben gilt oder sich eine Spinne in die Wohnung verirrt hat.
Wie es mit Schubladendenken so ist, trifft es wohl in einem Teil der Fälle die Realität ziemlich gut. Das vergessen zuweilen diejenigen, die alles, was nach „klassischer“Rollenverteilung klingt, als Diskriminierung abtun. Diese Rollenverteilung entsteht ja nicht einfach so aus dem Nichts. Diskriminiert die Großmutter gleich ihre Enkelin, wenn sie ihr das Rezept für die besten Käsespätzle erklärt und nicht auch ihrem Freund? Oder ihr zeigt, wie man am besten die Gardinen bügelt, und der Mann sich derweil mit dem Hund nach draußen begibt?
Die Hauswirtschaftslehre in Wertingen ist fest in Frauenhand. Bisher wurde kaum ein Mann in den Kernfächern der Schule unterrichtet, heißt es dort. Ein Beispiel für klassische Rollenverteilung, wenn man so möchte. Doch vielleicht wird bald alles anders. Es könnte sein, dass die Digitalisierung dabei hilft, das klassische Rollendenken überflüssig zu machen. Vielleicht ist es durch die Hilfe der Apps bald egal, wer das Rezept für die Super-Kässpatzen der Oma gelernt hat – vielleicht erklärt die es einmal dem Handy und dieses dann jedes Mal demjenigen, der am Herd steht. Gut möglich, dass mir mein Staubsauger in naher Zukunft mitteilt, dass ich vergessen habe, unter den Teppichen zu saugen. Auf die Gags, die Mario Barth zu dem Thema beisteuern wird, kann ich persönlich aber gut verzichten.