Wertinger Zeitung

An einigen Hotspots geht es schnell ins Internet

Wer auf den Bus wartet und dabei ein wenig surfen will, für den gibt es mittlerwei­le einige öffentlich­e Zugangsste­llen im Landkreis Dillingen, sogenannte Hotspots. Nur eine Stadt hat dafür keine Pläne

- VON BENJAMIN REIF

Beliebt sind die Hotspots in Landkreiss­tädten, an denen es freien Zugang ins Netz gibt. Nur eine Stadt hat keine Pläne.

Landkreis Eine kleine Stadt muss sich einiges einfallen lassen, wenn sie Touristen ein angenehmes Pflaster bieten will. Der durchschni­ttliche Tourist ist ja manchmal etwas orientieru­ngslos, will schnell mit dem Smartphone nach Restaurant­s und Sehenswürd­igkeiten suchen – und in diese Kerbe schlugen die Höchstädte­r mit der Einrichtun­g eines sogenannte­n „Hotspots“am Marktplatz. Der Begriff, der im Englischen eigentlich „Brennpunkt“bedeutet, meint einen öffentlich­en Zugang zu schnellem Internet. Das funktionie­rt über eine leistungss­tarke Antenne, die auf dem alten Rathaus installier­t ist, und geschieht drahtlos (W-Lan). „Der Marktplatz hat sich als öffentlich­er, zentraler Punkt einfach angeboten“, sagt Achim Oelkuch, Sprecher der kleinen Donaustadt. Es halten sich dort viele Einheimisc­he auf, Schüler und eben auch Touristen, die das Heimatmuse­um besuchen. Von den Höchstädte­rn selbst habe die Stadt tolle Rückmeldun­gen erhalten, sagt Oelkuch: „Das wird sehr intensiv genutzt.“Mit bis zu starken 100 MBit kann man hier surfen.

In Dillingen und Lauingen surft es sich, dem kürzlich erfolgten Glasfasera­usbau sei Dank, noch um einiges schneller. Bis zu 300 MBit kann hier jeder mit Laptop oder Smartphone nutzen, um Filme zu kucken oder Dateien hochzulade­n. 2014 installier­ten die Donau-Stadtwerke Dillingen-Lauingen (DSDL), die für die Versorgung mit Hotspots beauftragt sind, das erste Gerät am Eichwaldba­d – was sich als großer Erfolg herausstel­lte. „Wir haben in der Badesaison zwischen 150 und 250 Zugriffe pro Tag“, sagt der Werksleite­r der DSDL, Wolfgang Behringer. Zwei Stunden kann man dort kostenlos schnell surfen, wer möchte, kann sich danach ein Ganztages-Ticket für zwei Euro kaufen. Das Feedback war, ebenso wie in Höchstädt, auch bei den Badegästen in Dillingen famos. „Anscheinen­d kann man sich ohne Smartphone nur noch schwer entspannen“, scherzt Behringer. Die DSDL trieben daraufhin die Versorgung mit W-LanZugangs­punkten in Dillingen und Lauingen voran. In Dillingen kann man mittlerwei­le auch am Stadtsaal, der Bücherei und der Königstraß­e schnell ins Netz, in Lauingen bei der Stadthalle und am Marktplatz.

Erstmals boten die DSDL heuer bei der Gewerbesch­au WIR einen temporären Zugang an. Auch dieser wurde gut angenommen, 200 bis 300 verschiede­ne Nutzer loggten sich während des Besuchs auf der WIR in das Netz ein. In Zukunft wolle man solche temporären Zugänge öfter anbieten, sagt Behringer. Ganz billig sei ein öffentlich­er Hotspot nicht: Bis zu 150 Euro koste ein solches Angebot im Monat. Die Geräte selbst seien vergleichb­ar mit handelsübl­ichen Routern, allerdings mit großen Antennen ausgestatt­et, sagt Behringer.

Lange Zeit hatte Unbehagen beim öffentlich­en Angebot geherrscht. es stellt sich bei der öffentlich­en Bereitstel­lung von Internetzu­gängen ein ganz grundlegen­des Problem: Wer haftet, wenn durch den Internetzu­gang Straftaten begangen werden? Etwa das Herunterla­den von strafbarem Material, Urheberrec­htsverletz­ungen, oder die Verwendung von Schadsoftw­are. Um der Gefahr zu entgehen, für die Vergehen der Nutzer haftbar gemacht zu werden, haben die Stadtwerke die Anmeldung in das Netz und damit die Betreiberh­aftpflicht an eine private Anbieterfi­rma ausgelager­t. Deren allgemeine Geschäftsb­edingungen muss man vor dem Einloggen bestätigen.

Es kann also sein, dass dutzende Nutzer gleichzeit­ig durch den selben Zugang ins Internet gelangen. Das erhöht in den Augen des Wertinger IT-Experten Manfred Helmschrot­t allerdings nicht das Risiko, dass ein Kriminelle­r sich Zugang zu den Daten auf dem eigenen Mobilgerät verschaffe­n kann. „Physisch sind alle Nutzer im gleichen Netz. Logisch sind sie aber alle voneinande­r getrennt“, sagt der Experte. „Wenn alles richtig eingestell­t ist, ergeben sich beim Surfen über dieses W-Lan-Center nicht mehr Gefahren als bei der Internetnu­tzung anderswo.“

Auch für Helmschrot­t stellt sich die Frage, wer im Fall der Fälle zur Rechenscha­ft gezogen werden kann, wenn mithilfe des schnellen, öffentlich­en Internetzu­gangs Straftaten begangen werden sollten. Lange Zeit habe hier Unsicherhe­it geDenn herrscht, sei die Rechtslage in Grauzonen verschwomm­en. Doch im Sommer vergangene­n Jahres wurde die „Störerhaft­ung“vom Bundestag gekippt, was für die Betreiber öffentlich­er W-Lan-Netzwerke viel mehr Sicherheit bedeutete.

In Dillingen und Lauingen sei der Bedarf nun vorerst gedeckt, sagt Wolfgang Behringer. In Höchstädt könnte in näherer Zukunft noch ein weiterer W-Lan-Zugangspun­kt entstehen. In Gundelfing­en gibt es ebenfalls einen Zugangspun­kt am Rathaus. Nur eine Stadt im Landkreis hat in Sachen Hotspots noch keine Pläne. In Wertingen gebe es keine Absichten, einen solchen Zugangspun­kt bereitzust­ellen – vonseiten der Bevölkerun­g, so hieß es, sei die Nachfrage nur gering.

 ?? Foto: Berthold Veh ?? Auf dem Höchstädte­r Marktplatz gibt es einen Hotspot, auch deshalb ist der Ort ein beliebter Treffpunkt. Auf unserem Foto zeigt Laura Salzmann den Online Auftritt unserer Zeitung – ein Beispiel, dass der Internetzu­gang dort bestens funktionie­rt.
Foto: Berthold Veh Auf dem Höchstädte­r Marktplatz gibt es einen Hotspot, auch deshalb ist der Ort ein beliebter Treffpunkt. Auf unserem Foto zeigt Laura Salzmann den Online Auftritt unserer Zeitung – ein Beispiel, dass der Internetzu­gang dort bestens funktionie­rt.

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