An einigen Hotspots geht es schnell ins Internet
Wer auf den Bus wartet und dabei ein wenig surfen will, für den gibt es mittlerweile einige öffentliche Zugangsstellen im Landkreis Dillingen, sogenannte Hotspots. Nur eine Stadt hat dafür keine Pläne
Beliebt sind die Hotspots in Landkreisstädten, an denen es freien Zugang ins Netz gibt. Nur eine Stadt hat keine Pläne.
Landkreis Eine kleine Stadt muss sich einiges einfallen lassen, wenn sie Touristen ein angenehmes Pflaster bieten will. Der durchschnittliche Tourist ist ja manchmal etwas orientierungslos, will schnell mit dem Smartphone nach Restaurants und Sehenswürdigkeiten suchen – und in diese Kerbe schlugen die Höchstädter mit der Einrichtung eines sogenannten „Hotspots“am Marktplatz. Der Begriff, der im Englischen eigentlich „Brennpunkt“bedeutet, meint einen öffentlichen Zugang zu schnellem Internet. Das funktioniert über eine leistungsstarke Antenne, die auf dem alten Rathaus installiert ist, und geschieht drahtlos (W-Lan). „Der Marktplatz hat sich als öffentlicher, zentraler Punkt einfach angeboten“, sagt Achim Oelkuch, Sprecher der kleinen Donaustadt. Es halten sich dort viele Einheimische auf, Schüler und eben auch Touristen, die das Heimatmuseum besuchen. Von den Höchstädtern selbst habe die Stadt tolle Rückmeldungen erhalten, sagt Oelkuch: „Das wird sehr intensiv genutzt.“Mit bis zu starken 100 MBit kann man hier surfen.
In Dillingen und Lauingen surft es sich, dem kürzlich erfolgten Glasfaserausbau sei Dank, noch um einiges schneller. Bis zu 300 MBit kann hier jeder mit Laptop oder Smartphone nutzen, um Filme zu kucken oder Dateien hochzuladen. 2014 installierten die Donau-Stadtwerke Dillingen-Lauingen (DSDL), die für die Versorgung mit Hotspots beauftragt sind, das erste Gerät am Eichwaldbad – was sich als großer Erfolg herausstellte. „Wir haben in der Badesaison zwischen 150 und 250 Zugriffe pro Tag“, sagt der Werksleiter der DSDL, Wolfgang Behringer. Zwei Stunden kann man dort kostenlos schnell surfen, wer möchte, kann sich danach ein Ganztages-Ticket für zwei Euro kaufen. Das Feedback war, ebenso wie in Höchstädt, auch bei den Badegästen in Dillingen famos. „Anscheinend kann man sich ohne Smartphone nur noch schwer entspannen“, scherzt Behringer. Die DSDL trieben daraufhin die Versorgung mit W-LanZugangspunkten in Dillingen und Lauingen voran. In Dillingen kann man mittlerweile auch am Stadtsaal, der Bücherei und der Königstraße schnell ins Netz, in Lauingen bei der Stadthalle und am Marktplatz.
Erstmals boten die DSDL heuer bei der Gewerbeschau WIR einen temporären Zugang an. Auch dieser wurde gut angenommen, 200 bis 300 verschiedene Nutzer loggten sich während des Besuchs auf der WIR in das Netz ein. In Zukunft wolle man solche temporären Zugänge öfter anbieten, sagt Behringer. Ganz billig sei ein öffentlicher Hotspot nicht: Bis zu 150 Euro koste ein solches Angebot im Monat. Die Geräte selbst seien vergleichbar mit handelsüblichen Routern, allerdings mit großen Antennen ausgestattet, sagt Behringer.
Lange Zeit hatte Unbehagen beim öffentlichen Angebot geherrscht. es stellt sich bei der öffentlichen Bereitstellung von Internetzugängen ein ganz grundlegendes Problem: Wer haftet, wenn durch den Internetzugang Straftaten begangen werden? Etwa das Herunterladen von strafbarem Material, Urheberrechtsverletzungen, oder die Verwendung von Schadsoftware. Um der Gefahr zu entgehen, für die Vergehen der Nutzer haftbar gemacht zu werden, haben die Stadtwerke die Anmeldung in das Netz und damit die Betreiberhaftpflicht an eine private Anbieterfirma ausgelagert. Deren allgemeine Geschäftsbedingungen muss man vor dem Einloggen bestätigen.
Es kann also sein, dass dutzende Nutzer gleichzeitig durch den selben Zugang ins Internet gelangen. Das erhöht in den Augen des Wertinger IT-Experten Manfred Helmschrott allerdings nicht das Risiko, dass ein Krimineller sich Zugang zu den Daten auf dem eigenen Mobilgerät verschaffen kann. „Physisch sind alle Nutzer im gleichen Netz. Logisch sind sie aber alle voneinander getrennt“, sagt der Experte. „Wenn alles richtig eingestellt ist, ergeben sich beim Surfen über dieses W-Lan-Center nicht mehr Gefahren als bei der Internetnutzung anderswo.“
Auch für Helmschrott stellt sich die Frage, wer im Fall der Fälle zur Rechenschaft gezogen werden kann, wenn mithilfe des schnellen, öffentlichen Internetzugangs Straftaten begangen werden sollten. Lange Zeit habe hier Unsicherheit geDenn herrscht, sei die Rechtslage in Grauzonen verschwommen. Doch im Sommer vergangenen Jahres wurde die „Störerhaftung“vom Bundestag gekippt, was für die Betreiber öffentlicher W-Lan-Netzwerke viel mehr Sicherheit bedeutete.
In Dillingen und Lauingen sei der Bedarf nun vorerst gedeckt, sagt Wolfgang Behringer. In Höchstädt könnte in näherer Zukunft noch ein weiterer W-Lan-Zugangspunkt entstehen. In Gundelfingen gibt es ebenfalls einen Zugangspunkt am Rathaus. Nur eine Stadt im Landkreis hat in Sachen Hotspots noch keine Pläne. In Wertingen gebe es keine Absichten, einen solchen Zugangspunkt bereitzustellen – vonseiten der Bevölkerung, so hieß es, sei die Nachfrage nur gering.