Auf der Höhe des landwirtschaftlichen Wissens
Die Landwirtschaftsschule Wertingen verabschiedet 16 Absolventen aus den Landkreisen Dillingen, Augsburg und Donau-Ries
Wertingen Sie befinden sich auf einer Höhenwanderung, bei der sie sich immer wieder mal auf einem schmalen Grad bewegen und entscheiden müssen, wie sie weitergehen. Diesen Vergleich zog Schulleiter Magnus Mayer bei der Schulschlussfeier am Freitag, als er nach drei Semestern die 15 Absolventen und eine Absolventin aus den Landkreisen Dillingen, Augsburg und Donau-Ries verabschiedete. Ihre Zeugnisse haben sie in der Tasche, viele Gratulationen der Lehrkräfte und Gäste im Festsaal des Wertinger Schlosses entgegengenommen und die Bestätigung des Schulleiters erhalten, dass sie mit diesem Abschluss auf einer soliden Grundlage aufbauen. Mayer sagt zu den staatlich geprüften Wirtschaftern für Landbau: „Sie sind momentan auf der Höhe des aktuellen landwirtschaftlichen Wissens und Könnens.“
Besonderen Grund zur Freude haben Thomas Abt aus Wertingen und Michael Keiß aus Amerdingen. Sie liegen gleichauf vorne mit dem Notendurchschnitt 1,28. Martin Sienz aus Kleinerdlingen schnitt mit 1,71 ab und wieder gleichauf – mit dem Durchschnitt 2,07 – folgen Dominikus Schweihofer aus Herbertshofen und Benjamin Herrle aus Wallerstein.
Die Gruppe „Vierklang“– die Klarinettisten Manfred-Andreas Lipp und Heike Mayr-Hof, Stefanie Saule am Akkordeon und Rudolf Heinle am Bass – bereicherten die Schulschlussfeier musikalisch. Außerdem bekamen die jungen Landwirte viele motivierende Worte mit auf den Weg. Landrat Leo Schrell hob die Stärke des ländlichen Raums hervor: „Wir sind wirtschaftsstark, fortschrittlich und zukunftsorientiert. Die Landwirtschaft ist dabei ein wesentlicher Faktor.“Die bäuerlichen Familienbetriebe sorgten für eine intakte Kulturlandschaft. Die Entscheidung für die Ausbildung an der Wertinger Landwirtschaftsschule sieht der Dillinger Landrat als „eindeutiges Bekenntnis zu ihrem Berufsstand“und erklärt: „Wir brauchen Sie dringend als qualifizierte Fachkräfte.“Wer sollte sonst die Lebensmittel herstellen, um die Menschen zu ernähren? Andererseits bräuchten wir laut Schrell regenerative Energien, um nicht massiv abhängig zu sein von der Energieeinfuhr anderer Länder.
Wertingens Bürgermeister Willy Lehmeier schlägt vor, im Rahmen der Volkshochschule Einblicke in bäuerliche Betriebe anzubieten. Das Ziel dabei ist, dass die Leute mehr Verständnis dafür bekommen, dass Fleisch mehr kostet, wenn es entsprechend produziert wird. BBVKreisobmann Klaus Beyrer stellt heraus, dass im Leben und auch in der Landwirtschaft nichts so beständig ist wie der Wandel. Natürlich habe der frisch ausgebildete Absolvent andere Vorstellungen als der langjährige Betriebsleiter. Das sieht er positiv, denn: „Der Synergieeffekt bringt die Betriebe weiter.“
Gut gelaunt zeigen sich die Absolventen auch, als Dominikus Schweihofer und Benjamin Herrle einen Einblick in die Ausbildung geben, in der sie neben dem theoretischen Unterricht verschiedene Familienaber auch Großbetriebe besucht haben. Sie waren in einem Schlachthof,
„Wir brauchen Sie dringend als qualifizierte Fachkräfte.“Leo Schrell, Landrat „Wer sich nichts traut, bleibt stehen oder rutscht immer weiter vom Höhenweg ab.“Magnus Mayer, Leiter Landwirtschaftsschule
haben ein Seminar zur Persönlichkeitsbildung gemacht – kurz gesagt, viele wichtige Informationen gesammelt. Die Ausbildung an der Landwirtschaftsschule ist eine Vorstufe der Meisterprüfung. Ebenso wie das Arbeitsprojekt, das der Wertinger Thomas Abt vorstellte. Dabei hat er unter anderem festgestellt, dass es funktioniert, beim Füttern von Mastschweinen Soja durch Aminosäuren zu ersetzen.
Den Rat, sich ständig neues landwirtschaftliches Wissen anzueignen, gab Schulleiter Mayer den Absolventen abschließend mit auf den Weg: Denn durch die Weiterentwicklungen verliere momentan hoch aktueller Wissenstand nach und nach an Wert.
Nicht alles Innovative müsse gut sein, aber: „Wer sich hier nichts traut, bleibt stehen beziehungsweise rutscht immer weiter vom Höhenweg ab.“