Die Bäume – ein Reizthema
Das Thema Bäume scheint ein Reizthema zu sein und Stadtund Gemeinderäten langsam auf die Nerven zu gehen. Nach aufgeregten Protesten gegen die Baumfällungen in den vergangenen Wochen wurde jedenfalls im Stadtrat Wertingen und auch im Gemeinderat Buttenwiesen nochmals über die Abholzaktionen diskutiert.
Dabei stellte Bürgermeister Willy Lehmeier die Möglichkeit eines Baumkatasters in den Raum. – Eine Überlegung, die, wie er bemerkte, zwar Geld kosten würde, die aber gar nicht so aus der Luft gegriffen ist. Denn, gerade weil das Thema die Menschen so berührt, sollte doch die Frage erlaubt sein, was den Kommunen ihre Bäume wert sind? Sicher wird schon jetzt viel Geld für die Baumpflege ausgegeben, wird auch viel Mühe darauf verwendet, Bäume zu erhalten. Ludwig Klingler, Manfred Herian und andere Baumbeauftragte üben ihr Amt mit Engagement und Augenmaß aus und sind bekannterweise keine Freunde von schnellen Abholzaktionen.
Dennoch polarisiert das Thema, weil es auf der einen Seite mit Emotionen verbunden ist, auf der anderen Seite mit wirtschaftlichem Kalkül und der allumfassenden Frage der Sicherheit und der Verantwortung. Das menschliche Bedürfnis, sich gegen jedmögliche Gefahr abzusichern und im Ernstfall dafür Schadenersatz zu kassieren, spielt dabei eine Rolle. Deshalb scheuen sich Verantwortliche, das Risiko einzugehen, dass ein herabstürzender Ast einen Schaden anrichten könnte. Und deshalb wird wohl schneller gefällt und mehr geschnippelt, als es sich mancher wünscht.
Doch bevor mit dem Finger auf die öffentliche Hand gezeigt wird, sollte jeder Garten- und Grundstücksbesitzer mal vor seiner eigenen Türe kehren. In welchem Garten stehen noch größere Gehölze – und die auch noch mit Laub? Das ist eine Frage, die jeder für sich beantworten sollte, ehe er über andere schimpft.
Und – mal ganz ehrlich: Wertingen und Buttenwiesen sind doch noch keine Betonwüsten, oder?