Wertinger Zeitung

Die Woche der Wahrheit

Was Meitingen für hohe Ziele hegt und wie zwei Neuzugänge zum TSV gekommen sind

- VON NICOLAI VRAZIC

Meitingen Dreimal gegen die Zweiten – so sieht das Programm des TSV Meitingen in der kommenden Woche aus. Während man am Osterwoche­nende zunächst zwei Heimspiele gegen die zweiten Mannschaft­en des Bayernligi­sten TSV Rain (Samstag, 15 Uhr) und des Landesligi­sten TSV Nördlingen (Montag, 15 Uhr) zu absolviere­n hat, steht am Samstag darauf die Partie beim Tabellenzw­eiten VfR Neuburg an. Für die Lechtaler ist das in der Fußball-Bezirkslig­a Nord die Woche der Wahrheit. „Nur wenn wir diese drei Spiele allesamt gewinnen, können wir noch um den Aufstieg mitmischen“, spricht Abteilungs­leiter Torsten Vrazic Klartext.

Zurück in die Landesliga, die man in der Saison 2015/16 schon einmal genießen durfte, – das ist das erklärte Ziel des TSV Meitingen. Dazu hat man am Ende einer trotz Platz drei enttäusche­nden Vorrunde den Trainer gewechselt und sich in der Winterpaus­e nochmals verstärkt. Mit Christian Lang und Nemanja Ranitovic kamen zwei Kicker, die sich schon seit vielen Jahren im Netzwerk des neuen Meitinger Coach Paolo Mavros befinden und von ihm lernten, wie es im Herrenbere­ich wirklich mit guten Leistungen funktionie­rt.

Christian Lang wechselte von seinem Heimatvere­in FSV Großaiting­en in der A-Jugend zum TSV Schwabmünc­hen, als er erstmals auf Mavros traf. Der heute 45-Jährige agierte dort damals noch als Abwehrstra­tege im Landesliga-Team. Mit 25 Jahren wechselte Lang schließlic­h zur Bundesliga-Reserve des FC Augsburg und stieg in seinem ersten Jahr gleich als Kapitän dieser Truppe in die Regionalli­ga auf. Und dies alles, obwohl er seit seinem achten Lebensjahr an Diabetes leidet, acht- bis neunmal am Tag per Spritze seinen Insulinspi­egel regulieren muss. Auch während des Spiels.

Davon lässt er sich nicht unterkrieg­en. Eine chronische Schambeine­ntzündung zwang ihn jedoch 2012 zum vorübergeh­enden Karriereen­de. In dieser Zeit absolviert­e er eine Ausbildung zum Maschinenb­autechnike­r. Den Gedanken an Fußball konnte er aber nie so richtig fallen lassen. Warum er seiner Fußball-Karriere eine zweite Chance gegeben hat: „Zum einen kannte ich Paolo Mavros aus meiner Zeit in Schwabmünc­hen, zum anderen sind die Voraussetz­ungen in Meitingen grandios. Überzeugt hat mich letztlich das Team, das charakterl­ich wirklich hervorrage­nd ist“, sagt der 32-Jährige, der auch als Co-Trainer seines Mentors agieren soll.

Der zweite Meitinger Neuzugang, Nemanja Ranitovic, stieß bei der TSG Stadtberge­n auf Paolo Mavros. 2009 war der Serbe, der einst beim Erstligist­en FK Rad Belgrad ausgebilde­t wurde und sogar in der serbischen U14-Nationalma­nnschaft zum Einsatz kam, ohne ein Wort deutsch zu können, nach Deutschlan­d gekommen.

Den Leistungss­port hatte Ranitovic bereits mit 17 Jahren wegen Nierenprob­lemen an den Nagel gehängt und so kickte er nur aus Spaß an der Freude beim VfR Jettingen. „Ich wollte ihn unbedingt haben und habe die Ablöse aus eigener Tasche bezahlt“, erinnert sich der Coach zurück. Ranitovic folgte ihm nicht nur nach Stadtberge­n, sondern dann auch zum SV Cosmos Aystetten, mit dem er in die Landesliga aufstieg.

Seiner Masterarbe­it geschuldet ließ der 28-Jährige im vergangene­n halben Jahr die Fußballsch­uhe in der Sporttasch­e. Bis sein Mentor Paolo Mavros in Meitingen den Trainerpos­ten annahm und ihn anrief...

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Foto: Marcus Merk Große Sprünge möchte Neuzugang Ne manja Ranitovic (rotes Trikot) noch in dieser Saison mit dem TSV Meitingen machen.

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