Es ist Brutzeit!
Tiere Einige Störche im Landkreis Dillingen haben schon die ersten Eier im Nest. Wer wo klappert
Landkreis Am Donnerstag tauchte im Wittislinger Horst das vierte Ei auf. Es bleibt spannend: Kommt noch eines hinzu? Manfred Selzle rechnet fest damit. Am Samstag könnte es bereits so weit sein. Bleibt die Frage, wann der Nachwuchs schlüpft. Fest steht: Die Brutzeit dauert 33 Tage – und das Lauinger Paar wird früher Eltern. Denn dort brütet das Paar bereits seit 21. März, weiß die Lauinger Storchenbeauftragte Hildegard Zenetti. Zum ersten Mal haben die Tiere den Winter in Lauingen verbracht – und damit den Wittislinger Störchen quasi ein Ei gelegt. „Bei Schnee sind unsere Störche immer nach Lauingen umgezogen, aber der Horst blieb heuer besetzt“, erzählt Manfred Selzle. Also blieb sein Paar zu Hause in Wittislingen und fühlte sich dort offensichtlich wohl. Selzle kann das Paar unterscheiden, weil das Männchen eine besondere Kennzeichnung habe. Hildegard Zenetti erkennt das Lauinger Männchen daran, dass es majestätisch brüte, während das Weibchen richtig faul im Nest „flaggt“. Die Storchenbeauftragte hofft, dass die Frühstückswiese auf der Bleiche öfter gemäht wird, damit die Störche dort Nahrung finden. Es sei ein idealer Platz.
Und wie sieht es in den anderen Nestern im Landkreis aus? Laut Isolde Saur sind die Dillinger Störche Anfang März auf das Dach des Hofbräuhauses zurückgekehrt. Von ihrem Schreibtisch im Finanzamt aus blickt Isolde Saur direkt auf das Nest und trägt in einen Kalender ein, was dort passiert. Deswegen weiß sie: Seit 7. März ist das Paar zurück, das Weibchen beringt, das Männchen nicht. „Das ist seit Jahren so. Eier sehe ich keine, aber sie brüten definitiv. Immer einer. Ab und zu beobachte ich, wie einer aufhockt“, sagt Isolde Saur.
Ganz dageblieben ist diesen Winter das Lauterbacher Störchenpärchen. Über zehn Jahre baut es alljährlich sein Nest auf dem Kirchturm. Mesnerin Rosa Feldwieser vermutet, dass der „Storchenpapst von Donauwörth“die beiden in seinem Stadel durchgefüttert hat und ihnen Unterschlupf gewährte. Vergangenes Jahr hatten drei der vier Jungen überlebt. „Natürlich hoffen wir auch heuer auf Nachwuchs“, sagt die 76-jährige Lauterbacherin. Noch sieht es nicht nach Brüten aus. Auch die Höchstädter Störche haben im Landkreis überwintert. In ein paar Wochen wird auch wieder die Kamera auf dem Höchstädter Schloss installiert, dann kann jeder sehen, was da oben passiert. Kastel- lan Anton Wiedemann weiß, wie viele Eier im Nest sind: fünf Stück. „Das ist viel“, sagt Wiedemann. Im vergangenen Jahr waren es sechs Eier, drei Jungtiere kamen durch.
In Fristingen und Bächingen gibt es keinen direkten Blick ins Nest, doch auch dort geht man davon aus, dass die Störche schon brüten. Wilhelm Rochau hofft, dass die Jungstörche durchkommen: 2017 gab es in Bächingen zweifachen Nachwuchs, aber überlebt hatte keiner. In Gundelfingen hat Walter Hieber am Donnerstag zwei Eier im Horst entdeckt.
Er geht aber nicht davon aus, dass es dabei bleibt. Im vergangenen Jahr hatten fünf von vier Jungtieren des Gundelfinger Storchenpaares überlebt. Auch „Gundula“und „Gundolf“hatten in der Region überwintert. Hieber vermutet, dass die älteren Störche immer öfter hierbleiben, während es die Jüngeren eher in den Süden zieht.
Seit Wochen sitzt die Storchendame in ihrem Nest auf dem Pfaffenhofener Kirchturm. Ihr Herr indessen fliegt fleißig umher, bringt kleine Zweige und jede Menge Moos, mit dem sie gemeinsam ihr Nest ausbetten. „Hat das alles noch Platz?“, fragt sich Erika Ramold. Die 73-jährige einstige Mesnerin blickt von ihrem Küchenfenster direkt auf das Storchennest. Ob die Storchendame bereits auf Eiern sitzt und brütet, vermag sie allerdings aus der Entfernung nicht zu sagen. Vielleicht weiß sie nächste Woche mehr. Dann nämlich will ihr Mann auf den Kirchturm hochklettern und ins Nest schauen.
Vergangenes Jahr hatten sich in Pfaffenhofen nach vielen Jahren erstmals wieder Störche eingefunden. Im Rahmen der Neueindeckung des Kirchendaches hatte man das Nest versetzt und damit die Störche angelockt. Über den Winter war das Pärchen nur für kurze Zeit verschwunden, hatte sich Ende Februar – trotz Kälte – bereits wieder eingefunden.
Es gibt auch noch freie Nester im Landkreis Dillingen: In Zöschingen am Natursee steht seit Herbst vergangenen Jahres ein Horst, der noch nicht besetzt ist. Und Familie Zacher aus Ziertheim hat auch einen Horst gebaut. Knapp elf Meter ist er hoch und steht im Hof. „Vergangenes Jahr hatten wir immer wieder Störche hier, da hatte mein Sohn die Idee, einen Horst zu bauen“, erzählt Elfriede Zacher. Jetzt warten alle gespannt, ob Störche einziehen. Elfriede Zacher würde sich freuen: „Es ist doch schön, wenn so ein Vogel auf einer Wiese steht.“Vielleicht landet dort ja einer der Störche, die zurzeit auf der Hausener Kirche beobachtet werden?
„Über den Winter war das Pärchen für kurze Zeit weg.“Erika Ramold, Pfaffenhofen „Natürlich hoffen wir auch heuer auf Nachwuchs.“Rosa Feldwieser, Lauterbach