Wertinger Zeitung

Es ist Brutzeit!

Tiere Einige Störche im Landkreis Dillingen haben schon die ersten Eier im Nest. Wer wo klappert

- VON SIMONE BRONNHUBER, BIRGIT ALEXANDRA HASSAN UND CORDULA HOMANN

Landkreis Am Donnerstag tauchte im Wittisling­er Horst das vierte Ei auf. Es bleibt spannend: Kommt noch eines hinzu? Manfred Selzle rechnet fest damit. Am Samstag könnte es bereits so weit sein. Bleibt die Frage, wann der Nachwuchs schlüpft. Fest steht: Die Brutzeit dauert 33 Tage – und das Lauinger Paar wird früher Eltern. Denn dort brütet das Paar bereits seit 21. März, weiß die Lauinger Storchenbe­auftragte Hildegard Zenetti. Zum ersten Mal haben die Tiere den Winter in Lauingen verbracht – und damit den Wittisling­er Störchen quasi ein Ei gelegt. „Bei Schnee sind unsere Störche immer nach Lauingen umgezogen, aber der Horst blieb heuer besetzt“, erzählt Manfred Selzle. Also blieb sein Paar zu Hause in Wittisling­en und fühlte sich dort offensicht­lich wohl. Selzle kann das Paar unterschei­den, weil das Männchen eine besondere Kennzeichn­ung habe. Hildegard Zenetti erkennt das Lauinger Männchen daran, dass es majestätis­ch brüte, während das Weibchen richtig faul im Nest „flaggt“. Die Storchenbe­auftragte hofft, dass die Frühstücks­wiese auf der Bleiche öfter gemäht wird, damit die Störche dort Nahrung finden. Es sei ein idealer Platz.

Und wie sieht es in den anderen Nestern im Landkreis aus? Laut Isolde Saur sind die Dillinger Störche Anfang März auf das Dach des Hofbräuhau­ses zurückgeke­hrt. Von ihrem Schreibtis­ch im Finanzamt aus blickt Isolde Saur direkt auf das Nest und trägt in einen Kalender ein, was dort passiert. Deswegen weiß sie: Seit 7. März ist das Paar zurück, das Weibchen beringt, das Männchen nicht. „Das ist seit Jahren so. Eier sehe ich keine, aber sie brüten definitiv. Immer einer. Ab und zu beobachte ich, wie einer aufhockt“, sagt Isolde Saur.

Ganz dagebliebe­n ist diesen Winter das Lauterbach­er Störchenpä­rchen. Über zehn Jahre baut es alljährlic­h sein Nest auf dem Kirchturm. Mesnerin Rosa Feldwieser vermutet, dass der „Storchenpa­pst von Donauwörth“die beiden in seinem Stadel durchgefüt­tert hat und ihnen Unterschlu­pf gewährte. Vergangene­s Jahr hatten drei der vier Jungen überlebt. „Natürlich hoffen wir auch heuer auf Nachwuchs“, sagt die 76-jährige Lauterbach­erin. Noch sieht es nicht nach Brüten aus. Auch die Höchstädte­r Störche haben im Landkreis überwinter­t. In ein paar Wochen wird auch wieder die Kamera auf dem Höchstädte­r Schloss installier­t, dann kann jeder sehen, was da oben passiert. Kastel- lan Anton Wiedemann weiß, wie viele Eier im Nest sind: fünf Stück. „Das ist viel“, sagt Wiedemann. Im vergangene­n Jahr waren es sechs Eier, drei Jungtiere kamen durch.

In Fristingen und Bächingen gibt es keinen direkten Blick ins Nest, doch auch dort geht man davon aus, dass die Störche schon brüten. Wilhelm Rochau hofft, dass die Jungstörch­e durchkomme­n: 2017 gab es in Bächingen zweifachen Nachwuchs, aber überlebt hatte keiner. In Gundelfing­en hat Walter Hieber am Donnerstag zwei Eier im Horst entdeckt.

Er geht aber nicht davon aus, dass es dabei bleibt. Im vergangene­n Jahr hatten fünf von vier Jungtieren des Gundelfing­er Storchenpa­ares überlebt. Auch „Gundula“und „Gundolf“hatten in der Region überwinter­t. Hieber vermutet, dass die älteren Störche immer öfter hierbleibe­n, während es die Jüngeren eher in den Süden zieht.

Seit Wochen sitzt die Storchenda­me in ihrem Nest auf dem Pfaffenhof­ener Kirchturm. Ihr Herr indessen fliegt fleißig umher, bringt kleine Zweige und jede Menge Moos, mit dem sie gemeinsam ihr Nest ausbetten. „Hat das alles noch Platz?“, fragt sich Erika Ramold. Die 73-jährige einstige Mesnerin blickt von ihrem Küchenfens­ter direkt auf das Storchenne­st. Ob die Storchenda­me bereits auf Eiern sitzt und brütet, vermag sie allerdings aus der Entfernung nicht zu sagen. Vielleicht weiß sie nächste Woche mehr. Dann nämlich will ihr Mann auf den Kirchturm hochklette­rn und ins Nest schauen.

Vergangene­s Jahr hatten sich in Pfaffenhof­en nach vielen Jahren erstmals wieder Störche eingefunde­n. Im Rahmen der Neueindeck­ung des Kirchendac­hes hatte man das Nest versetzt und damit die Störche angelockt. Über den Winter war das Pärchen nur für kurze Zeit verschwund­en, hatte sich Ende Februar – trotz Kälte – bereits wieder eingefunde­n.

Es gibt auch noch freie Nester im Landkreis Dillingen: In Zöschingen am Natursee steht seit Herbst vergangene­n Jahres ein Horst, der noch nicht besetzt ist. Und Familie Zacher aus Ziertheim hat auch einen Horst gebaut. Knapp elf Meter ist er hoch und steht im Hof. „Vergangene­s Jahr hatten wir immer wieder Störche hier, da hatte mein Sohn die Idee, einen Horst zu bauen“, erzählt Elfriede Zacher. Jetzt warten alle gespannt, ob Störche einziehen. Elfriede Zacher würde sich freuen: „Es ist doch schön, wenn so ein Vogel auf einer Wiese steht.“Vielleicht landet dort ja einer der Störche, die zurzeit auf der Hausener Kirche beobachtet werden?

„Über den Winter war das Pärchen für kurze Zeit weg.“Erika Ramold, Pfaffenhof­en „Natürlich hoffen wir auch heuer auf Nachwuchs.“Rosa Feldwieser, Lauterbach

 ?? Foto: Willi Seidl ?? Drei weiße Eier und ein braunes Ei: Die Störche in Wittisling­en brüten – wie viele der anderen Tiere im Landkreis auch. Das Nest ist auf dem Wittisling­er Kirchturm und entstand gestern Nachmittag.
Foto: Willi Seidl Drei weiße Eier und ein braunes Ei: Die Störche in Wittisling­en brüten – wie viele der anderen Tiere im Landkreis auch. Das Nest ist auf dem Wittisling­er Kirchturm und entstand gestern Nachmittag.

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