210 Wohnungen statt Baumarktruine
Investor stellt Projekt Römertor auf dem ehemaligen Praktiker-Grundstück im Süden Gersthofens vor
Gersthofen Noch bestimmen Bagger und Lastwagen das Bild auf dem ehemaligen Praktiker-Grundstück im Süden Gersthofens. Doch bis Ende 2020 sollen dort unter dem Namen „Römertor“acht Baukörper mit insgesamt 210 Eigentumswohnungen und betreute Wohnungen entstehen.
Investor des Bauprojekts mit einem Gesamtvolumen von circa 65 Millionen Euro ist Alexander Nußbaumer mit seiner Zima Immobilienentwicklung GmbH. Diese hat ihren Hauptsitz in Dornbirn in Vorarlberg sowie mehrere Niederlassungen im deutschsprachigen Alpenraum, darunter auch in München. Das Projekt an der Römerstraße erhielt seinen Namen im Hinblick auf die Römerstraße Via Claudia.
Es entstehen Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen sowie exklusive Penthouse-Wohnungen mit einer gehobenen Grundausstattung, erklärte Projektentwickler Bernd Schwarz. Jeweils ein Wohnriegel im Westen zur Augsburger Straße und im Norden zur angrenzenden Gewerbebebauung grenzen die Eigentumswohnungen in den zwischen vier- und fünfgeschossigen Punkthäusern im Zentrum und im Osten des Grundstücks ab. Ein siebengeschossiger „Turm“im Südwesten ist das höchste Gebäude, danach werden die Häuser stufenweise der bestehenden Bebauung in der Umgehung angeglichen. An der Ecke Augsburger- und Römerstraße soll so nach Auffassung der Planer eine Torwirkung für den Stadteingang
geschaffen werden. Die Wohnfläche beträgt insgesamt 14200 Quadratmeter, davon entfallen 5200 auf das betreute Wohnen, das von den Johannitern gemanagt werden soll. Abgerundet wird das ganze Angebot
mit einem kleinflächigen Serviceund Gewerbeanteil von 1200 Quadratmetern Fläche.
Unter den Häusern entsteht eine Tiefgarage mit circa 291 Stellplätzen und 21 Besucherstellplätzen. Von letzteren werden 15 vom betreuten Wohnen benutzt, das im westlichen Riegel entstehen soll. Für Wärme sorgen eine Gastherme sowie Solarthermie auf den Gebäudedächern.
Bürgermeister Michael Wörle ging bei der Projektvorstellung auf die Geschichte des Grundstücks ein. Das Praktikergebäude stand nach der Insolvenz des Konzerns gut vier Jahre leer. „Vor ein paar Jahren kamen dann Anfragen, ob man in dem damals ebenfalls leer stehenden heutigen Hotel Asgard oder im Baumarkt ein Flüchtlingslager einrichten kann“, so Wörle. Die Stadt habe sich erfolgreich dagegen gewehrt und stattdessen Unterbringungsmöglichkeiten in Wohncontainern an der Tiefenbacher Straße geschaffen.
„Der Standort war bisher nicht so genutzt, wie es seiner Wertigkeit eigentlich entspricht“, betonte Wörle. Nun entstehe der erste Wohnbereich Gersthofens, von dem man zu Fuß direkt zur Straßenbahnhaltestelle Augsburg-Oberhausen Nord gelangt. „Wir von der Stadt werden alles fertig haben, was benötigt wird, und zwar vor dem letzten Bauaubschnitt“, versprach der Bürgermeister. Dazu gehören auch drei neue Kindergartengruppen auf dem Gelände der Kindervilla Tiefenbacher.
Das Projekt Römertor sei eine Folge des großen Interesses, das an Wohnungen in Gersthofen herrsche – nicht zuletzt wegen der exzellenten Verkehrsanbindung. „Von hier aus sind Sie schneller am Münchner Flughafen als von ihrem Standort in München-Grünwald“, so Wörle weiter. Nicht zuletzt strebe die Stadt mittelfristig ein Wachstum von jetzt 22 000 auf bis zu 27 000 Einwohnern an. „Wir haben an den Standort geglaubt, obwohl der Praktiker trostlos war“, sagte Alexander Nußbaumer. Die erste Bank, die man kontaktiert habe, habe abgewunken: „Was soll aus solch einer Bauruine werden“, habe es damals geheißen. Der Investor lobte die Stadtverwaltung für die gute Zusammenarbeit bei der Entwicklung des Wohngebiets. Baubeginn soll voraussichtlich noch im Sommer sein.
Demnächst startet der Verkauf. Die Preise seien noch nicht endgültig festgelegt, werden sich aber bei circa 4500 Euro pro Quadratmeter einpendeln.