Wertinger Zeitung

Freie Schule muss wachsen oder weichen

Die Einrichtun­g braucht mit den Jahren mehr Platz. Und sie kann nur überleben, wenn die Schülerzah­len steigen. Das ist in Lauterbach aber mangels Verkehrsan­bindung nur schwer möglich. Deshalb gibt es neue Pläne

- VON HERTHA STAUCH

Buttenwies­en Lauterbach Was wird aus dem Lauterbach­er Schulgebäu­de? Es könnte in nicht ganz ferner Zukunft leer stehen. Denn die derzeit dort stationier­te „Freie Schule Lech-Donau“, die im Gebäude eingemiete­t ist, denkt an eine Umsiedlung (WZ berichtete). Bürgermeis­ter Hans Kaltner kennt die Pläne der Schule und zeigt Verständni­s dafür: „Wir sind froh, dass wir die Freie Schule hier haben. Aber die Schule schaut sich nach einem anderen, zentralen Standort um. Ich kann verstehen, dass die Schule den Blick nach vorne richten muss“, sagt Kaltner. Das Schulhaus ist im Besitz der Gemeinde, man werde sich zum gegebenen Zeitpunkt eine Nutzung überlegen müssen. Kaltner glaubt nicht, dass das Haus lange leer stehen wird. Zudem werde bis zum Auszug der jetzigen Mieter sicher noch einige Zeit ins Land gehen.

Sandra Gärtner-Rohrlack, Geschäftsf­ührerin der Schule, die als gemeinnütz­ige GmbH organisier­t ist, will „so schnell als möglich“umziehen. Denn das sei für den Fortbe- der Schule unumgängli­ch. Der Grund ist nicht das Schulgebäu­de allein – es wird langsam zu klein – sondern vor allem der Standort Lauterbach. Es fehlt die Infrastruk­tur und mangelt an der öffentlich­en Verkehrsan­bindung. Die 70 Kinder, die die Einrichtun­g besuchen, kommen aus dem weiten Umfeld – aus Wertingen, Meitingen, Donauwörth. Und dorthin, in die Nachbarsta­dt, zieht es die Freie Schule.

Derzeit wird nach einem Gebäude gesucht, das angemietet werden kann, oder nach einem Grundstück, auf das gebaut werden kann. Die Freie Schule ist bereits in Kontakt mit der Stadt Donauwörth, es sei aber nicht einfach, ein entspreche­ndes Objekt zu finden, deutet Sandra Gärtner-Rohrlack an, dass es bis zum Umzug noch eine Weile dauern kann, vor allem dann, wenn ein Neubau erstellt werden muss.

Für die Freie Schule, deren Konzept sich an der Waldorfpäd­agogik orientiert, heißt es wachsen oder weichen. Derzeit besuchen rund 70 Kinder die Schule in zehn Jahrgangss­tufen – teilweise gibt es Kombiklass­en. Ziel seien 350 Schüler, er- klärt Gärtner-Rohrlack. „Im Falle eines Umzugs erhoffen wir uns steigende Schülerzah­len“, denkt sie, dass sich das in Donauwörth bessern könnte. Das Schulhaus in Lauterbach werde schon jetzt zu klein. „Es mangelt an Fachräumen, die ja vorstand geschriebe­n sind“, spricht die Geschäftsf­ührerin von einem Musikraum oder Platz für die Naturwisse­nschaften. Und auch mehr Klassenzim­mer seien erforderli­ch, denn die 2011 gegründete Schule baut ihre Klassen langsam auf – von der Grundschul­e bis zum Abitur. „Wir müssen schauen, dass wir überleben können und genügend Schüler bekommen“, nennt Gärtner-Rohrlack den Hauptgrund für eine Umsiedlung. Scherzhaft meint sie: „Wenn Lauterbach eine Stadt wäre, dann könnten wir bleiben.“

Ein vielleicht bald leeres Schulgebäu­de und ein übervoller gemeindlic­her Kindergart­en wenige Meter entfernt in der Nachbarsch­aft, in dem sogar eine Notgruppe eingericht­et werden musste? Wäre das leere Schulgebäu­de nicht eine Option zur Lösung des Platzprobl­ems im Kindergart­en? Bürgermeis­ter Kaltner winkt ab.

Denn die Planung für den Anbau eines Gruppenrau­ms am Kindergart­en sind in vollem Gange - die Ausschreib­ung für die Bauarbeite­n läuft. Im Sommer 2019 soll der Anbau fertig sein. Ein Kindergart­en mit zwei Standorten sei nicht zu machen, denkt Kaltner: „Eine Zweigstell­e für einen Kindergart­en macht keinen Sinn.“Dass die Freie Schule gehen will, bedauert er: „Die Schule war eine Bereicheru­ng für unsere Gemeinde.“

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Archiv Foto: Hertha Stauch Die Freie Schule Lech–Donau, in der früheren Grundschul­e Lauterbach unterge bracht, will nach Donauwörth umsiedeln.

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