Wertinger Zeitung

Der Storch und die Bank

- VON HERTHA STAUCH redaktion@wertinger zeitung.de

Was spielt die Natur den Wertingern denn da für einen Streich? In den 60er Jahren wurden mit der Trockenleg­ung von Wiesen und deren Umwandlung zu Acker- oder Bauland den Störchen die Nahrungsgr­undlagen entzogen und sie blieben aus. Reumütig dann Jahrzehnte später Renaturier­ungen, Biotope, eine Nisthilfe auf dem Kirchturm. Das Störchlein kam zurück und das ganze Zusamtal freute sich über den Nachwuchs, der sich auch in anderen Orten wieder einstellte. Jetzt gibt es mehr Störche und guter Rat ist teuer: Wo sollen die Störche nisten und warum suchen sie sich ausgerechn­et Plätze, an denen sie nicht bleiben können?

Die Natur tut nicht so, wie es die Menschen glauben, dass sie tun soll. Unsere schönen Fassaden passen nicht für eine Wildheit, wie sie die Natur braucht. Das schafft dem Umweltrefe­renten jede Menge Arbeit. Zusammen mit den Lech-Werken – eine Stromleitu­ng musste abgekappt werden – und mit der Wertinger Feuerwehr, die die unerwünsch­ten Nester immer wieder abräumt, muss der Storch auf sanfte Weise vergrämt werden, bis letztendli­ch sein Brut-Trieb vorüber ist. Ludwig Klingler hat keine Mühen gescheut und die Naturschut­zbehörden eingeschal­tet. Hätte die Störchin bereits ein Ei ins unerlaubte Nest gelegt, müsste dieses künstlich ausgebrüte­t werden, berichtet Klingler. Viel Aufwand also, viel Verantwort­ung, die da – zu Recht – im Sinne der Natur übernommen wird.

Jetzt sollte der Umweltrefe­rent aber mit seinem Problem nicht alleine gelassen werden. Storchenfr­eund Blasius Hurler geht voran und bietet Hilfe an. Er will dem Storch eine Alternativ­e bieten und einen Horst bauen. Es gäbe sicher noch weitere Möglichkei­ten – ist es nicht geradezu ein Zeichen, dass sich Adebar auf dem Bank-Gebäude niedergela­ssen hat? Ein Storchen-Fonds muss her oder ein Spendenkon­to für das Störchlein, mit dessen Hilfe an passender Stelle ein Nistplatz gebaut werden kann. Das wär’s doch – eine bessere Werbung kann es für eine Bank gar nicht geben: „VR-Bank rettet den Wertinger Storch!“Diese Schlagzeil­e wäre doch etwas wert, oder?

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