Der Storch und die Bank
Was spielt die Natur den Wertingern denn da für einen Streich? In den 60er Jahren wurden mit der Trockenlegung von Wiesen und deren Umwandlung zu Acker- oder Bauland den Störchen die Nahrungsgrundlagen entzogen und sie blieben aus. Reumütig dann Jahrzehnte später Renaturierungen, Biotope, eine Nisthilfe auf dem Kirchturm. Das Störchlein kam zurück und das ganze Zusamtal freute sich über den Nachwuchs, der sich auch in anderen Orten wieder einstellte. Jetzt gibt es mehr Störche und guter Rat ist teuer: Wo sollen die Störche nisten und warum suchen sie sich ausgerechnet Plätze, an denen sie nicht bleiben können?
Die Natur tut nicht so, wie es die Menschen glauben, dass sie tun soll. Unsere schönen Fassaden passen nicht für eine Wildheit, wie sie die Natur braucht. Das schafft dem Umweltreferenten jede Menge Arbeit. Zusammen mit den Lech-Werken – eine Stromleitung musste abgekappt werden – und mit der Wertinger Feuerwehr, die die unerwünschten Nester immer wieder abräumt, muss der Storch auf sanfte Weise vergrämt werden, bis letztendlich sein Brut-Trieb vorüber ist. Ludwig Klingler hat keine Mühen gescheut und die Naturschutzbehörden eingeschaltet. Hätte die Störchin bereits ein Ei ins unerlaubte Nest gelegt, müsste dieses künstlich ausgebrütet werden, berichtet Klingler. Viel Aufwand also, viel Verantwortung, die da – zu Recht – im Sinne der Natur übernommen wird.
Jetzt sollte der Umweltreferent aber mit seinem Problem nicht alleine gelassen werden. Storchenfreund Blasius Hurler geht voran und bietet Hilfe an. Er will dem Storch eine Alternative bieten und einen Horst bauen. Es gäbe sicher noch weitere Möglichkeiten – ist es nicht geradezu ein Zeichen, dass sich Adebar auf dem Bank-Gebäude niedergelassen hat? Ein Storchen-Fonds muss her oder ein Spendenkonto für das Störchlein, mit dessen Hilfe an passender Stelle ein Nistplatz gebaut werden kann. Das wär’s doch – eine bessere Werbung kann es für eine Bank gar nicht geben: „VR-Bank rettet den Wertinger Storch!“Diese Schlagzeile wäre doch etwas wert, oder?