Mehr junge Leute sollen Koch werden
Verband will Lehre reformieren
Rostock Zu wenig junge Leute wollen Köche werden. Jetzt soll der Beruf aufgewertet werden. Dazu schlägt der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands, Guido Zöllick, eine neue Ausbildungsordnung vor. „Wir müssen die Ausbildung moderner gestalten und den jungen Leuten die Möglichkeit geben zu experimentieren“, sagte er. Im dritten Lehrjahr sollen die angehenden Köche deshalb „ein Spezialisierungsjahr“erleben, das die Kenntnisse unterschiedlicher Fachrichtungen vertieft. Die Varianten reichten von Großküchen und Systemgastronomie über Landgasthäuser bis zur Gourmetküchen. Die ersten beiden Lehrjahre sollen ablaufen wie bisher.
Der Kochberuf habe an Attraktivität verloren, sagte Zöllick anlässlich einer Veranstaltung des Grand Hotels Heiligendamm. „An den Arbeitszeiten können wir nichts ändern. Wir sind als Dienstleister dann da, wenn Gästewünsche geäußert werden.“Dazu gehörten die Wochenenden oder Feiertage. Aber die Qualität der Lehre müsse stimmen: „Da haben wir manchmal Nachholbedarf. Wenn wir Mitarbeiter binden wollen, müssen wir fair mit ihnen umgehen.“Der Umgangston in Küchen werde manchmal als „ein bisschen grob“umschrieben, sagte Zöllick. „Wir sind nicht bei der Bundeswehr. Da erwarte ich in der Küche den gleichen Umgangston wie an der Hotelrezeption.“
Der Bundesarbeitsagentur zufolge ist die Nachfrage nach Köchen hoch. Im März 2018 waren rund 10500 Stellen offen, 2300 Lehrstellen blieben 2017 unbesetzt. (dpa) Berlin In der Bundesregierung bahnt sich ein Streit um die Ausrichtung der Europapolitik an. Gegenüber unserer Zeitung zeigte sich Carsten Schneider, der Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, verärgert über die zögerliche Haltung von CDU und CSU. Schneider pocht vor allem auf die Gründung eines Europäischen Währungsfonds, der künftig zum Beispiel Euro-Krisenländern helfen soll und fordert ein Machtwort von Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Die Kanzlerin sollte ihre Leute mal an ihr eigenes Wahlprogramm erinnern – da haben sie den Europäischen Währungsfonds noch einrichten wollen“, sagte Schneider.
Der SPD-Politiker drängt die Bundesregierung, Europa mutiger weiterzuentwickeln: „Der Koalitionsvertrag steht unter der Überschrift ,Neuer Aufbruch für Europa‘. Das ist ein wichtiges gemeinsames Projekt: Wir wollen die Reform der Eurozone vorantreiben und haben uns im Koalitionsvertrag gemeinsame Ziele gesteckt. Nun geht es darum, das umzusetzen“, sagte Schneider. „Es darf nicht bei einer wohlklingenden Überschrift bleiben. Die SPD steht jedenfalls nicht für weitere Jahre des Stillstands und der Blockade zur Verfügung“, meint er.
Hintergrund ist, dass der französische Präsident Emmanuel Macron aufs Tempo drückt. Am Dienstag will er mit einer Rede vor dem EUParlament in Straßburg ein neues Zeichen für sein Projekt zur Reform der EU setzen. Und am Donnerstag besucht Macron Merkel in Berlin.
In Berlin aber bremsen CDU und CSU in der Europapolitik. Die Unionsparteien wollen demnächst ihren Kurs zur Zukunft der EU abstecken. Bereits diesen Montag und Dienstag haben CDU-Präsidium und die Unionsfraktion vor, erste Pflöcke einschlagen. Dabei wollen sie Kanzlerin Merkel in Sachen Europa an die kurze Leine nehmen. In einem Papier für die Fraktionssitzung heißt es: „Wir dürfen die Europäische Union nicht überfordern. Gute Europäer sind nicht diejenigen, die immer mehr Kompetenzen für die EU fordern.“
Gerade den Vorschlag eines Europäischen Währungsfonds sieht man in der Union skeptisch. Diesen hatte EU-Kommissionschef JeanClaude Juncker vergangenes Jahr ins Spiel gebracht. Junckers Vorschlag eines Europäischen Währungsfonds sei nur mit einer Ände- rung der EU-Verträge und mit Zustimmung des Bundestags umsetzbar, argumentiert man in der Union. Das würde angesichts dieser hohen Hürden bedeuten, dass das Vorhaben eher nicht zustande kommt.
Vergangenes Jahr hatte erst Frankreichs Präsident Macron eine Reihe an Ideen für die Weiterentwicklung Europas präsentiert, anschließend legte Kommissionschef Juncker seine Ideen vor. Ziel ist es, Europa besser gegen künftige Finanzkrisen zu wappnen.
Über die Details herrscht in der EU aber Uneinigkeit. Juncker schlug im September und im Dezember vergangenen Jahres vor, dass unter anderem das Amt eines EU-Finanzministers geschaffen werden soll. Zudem solle der EuroRettungsschirm ESM zu besagtem Europäischen Währungsfonds ausgebaut werden. Der ESM vergibt