Schlechte Besucherzahlen und Ärger auf der afa
Zur Frühjahrsausstellung kamen 13000 Gäste weniger als im Vorjahr. Beim Veranstalter Afag sucht man nach Erklärungen
Augsburg Schon lange sind nicht mehr so wenige Menschen zur Augsburger Frühjahrsmesse afa gekommen, wie in diesem Jahr. Die registrierte Besucherzahl an den neun Tagen liegt bei 74400. Das ist ein neuer Tiefstwert. Im vergangenen Jahr waren es noch über 13 000 Gäste mehr. Während man beim Messeveranstalter Afag nach Erklärungen für das unerwartet schlechte Ergebnis sucht, gibt es zudem Ärger. Einige Aussteller machen die Geschäftsleitung dafür verantwortlich, dass sie kaum Umsatz gemacht haben. Weil manche von ihnen ihre Standgebühr noch nicht bezahlt haben, droht ihnen gar eine Pfändung ihrer Waren.
„So einen heftigen Ausschlag der Besucherzahlen nach unten gab es zuletzt Anfang der 2000er Jahre“, sagt Afag-Sprecher Winfried Forster ganz offen. Rund 550 Aussteller, davon ein Drittel aus der Region, präsentierten an den neun Tagen auf dem Messegelände Neuheiten unter anderem aus den Themen Bauen, Wohnen, Haushalt und Freizeit. Manchmal war einiges an Publikum los, oftmals herrschte an vielen Ständen aber auch gähnende Leere. „Wenn man nur wüsste, woran der deutliche Rückgang liegt“, meint Forster und klingt dabei fast schon etwas verzweifelt. Das schlechte Ergebnis allein auf das schöne Wetter zu schieben, sei zu banal. Auch andere Faktoren spielten eine Rolle, „auf die wir aber keinen Einfluss haben“. In Zeiten, in denen sich generell das Konsumverhalten geändert habe, habe eine Verbrauchermesse vielleicht nicht mehr die Bedeutung, wie einst, führt Forster auf. Ausschlaggebend für das schlechte Ergebnis ist seiner Meinung nach auch der derzeitige Neubau der Halle 2. Die Aussteller mussten neu angeordnet, Laufwege neu konzipiert werden. Das sorgte bei manchen von ihnen für Unmut. Wie bereits berichtet, bemängelten einige Aussteller, dass die Kunden den Weg zu ihnen nicht finden. Manch Teilnehmer, der empfindliche Umsatzeinbußen verzeichnete, sieht die Schuld beim Veranstalter Afag. „Wir haben der Messeleitung nahezu täglich Brandbriefe geschrieben, weil der Kundenstrom völlig unorganisiert war“, erzählt Dieter Pickl, der in Halle 4 einen Textil- und Schmuckstand betrieb. Seit zehn Jahren sei er mit seinem Stand auf der afa und bislang habe immer alles geklappt.
„Das Unglück war in diesem Jahr der Umbau der Halle 2. Die Neupositionierungen der Stände funktionierten hinten und vorne nicht.“Man habe oftmals um Abhilfe gebeten, fühlte sich aber von der Messeleitung ignoriert. „Arroganz ist hier ein harmloser Ausdruck“, ärgert er sich. Ausstellerin Agata Beyer berichtet, dass manche Aussteller ihre Standgebühren aufgrund des schlechten Umsatzes nicht zahlen können und ihnen mit der Pfändung der Waren gedroht wurde. Für sie ein inakzeptables Verhalten.
Die Betroffenen wandten sich am Sonntag mit einer Petition inklusive Unterschriftenliste von 80 Ausstellern, wie sie sagen, an die Geschäftsleitung. Darin fordern sie eine Stellungnahme und wollen wissen, welche Maßnahmen in Zukunft für eine Verbesserung der Situation auf der afa getroffen werden.
Afag-Geschäftsführer Thilo Könicke spricht von sieben bis 15 Ausstellern, die jetzt viel Staub aufwirbeln würden. Anfragen von Ausstellern seien immer zeitnah beantwortet worden. „Was machbar war, haben wir geändert. Wenn etwas nicht ging, haben wir erklärt, warum.“Eine Messe sei ein Kollektiv. Laufe sie erfolgreich, hätten alle was davon oder umgekehrt. „Niemand kann vorab eine Besucherzahl oder einen bestimmten Umsatz garantieren“, betont Könicke. „Es wurde niemand gezwungen, bei der afa mitzumachen. Jeder muss vorher prüfen, ob er sich eine Messe mit allen Eventualitäten leisten kann.“
Auch wenn die afa dieses Jahr geschwächelt habe, seien viele Aussteller auf ihren Schnitt gekommen, sagt er. Dass Stände gepfändet werden, wenn die Standgebühr nicht gezahlt wird, sei laut Könicke ein normales Vorgehen. „Das passiert auf jeder Messe, auch auf der Grindtec oder der Interlift. Nur da redet niemand darüber.“Eigentlich müsse eine Standmiete bis zum ersten Messetag längst gezahlt sein. „Alles andere ist ein Entgegenkommen von uns.“