Am Busbahnhof gibt es nun wenigstens ein Wartehäuschen
Die Bedingungen an der Haltestelle für Fernbusse stehen immer wieder in der Kritik. Jetzt hat die Stadt investiert
Augsburg Der Busbahnhof in Oberhausen wird von vielen Nutzern kritisiert. „Kein Dach, keine Sitzplätze, keine Toilette, keine Anzeige über Verspätung“heißt es in vielen Internet-Bewertungen bei Google. Ein Dach und ein paar Sitzplätze gibt es jetzt immerhin. Die Stadt hat nun auch ein Wartehäuschen aufstellen lassen. Leo Bühler sitzt auf einem der Bänke im überdachten Wartehäuschen. Der 20-Jährige ist aus Freiburg mit dem Bus angekommen. Jetzt wartet er auf einen Freund, der ihn abholen will. Am Busbahnhof ist der Student zum ersten Mal. „Ich habe mich hier reingesetzt, weil es die einzige Sitzmöglichkeit ist.“Er sieht sich um. Würden keine Busse herumstehen, wäre er nie auf die Idee gekommen, an einem Busbahnhof zu sein.
Die Infrastruktur an der Haltestelle für Fernbusse, die in der Nähe des Park-and-ride-Platzes an der Tramlinie 4 liegt, ist dürftig. Würden Nada Spoljaric-Plesa und Ehemann Ivica seit fünf Jahren dort nicht den Kiosk mit Imbiss und einen Toilettencontainer betreiben, wäre dort nichts. Dabei halten dort täglich bis zu 80 Busse aus Europa und ganz Deutschland an. Wie die Autobahnpolizei unserer Redaktion gegenüber unlängst sagte, sind es am Wochenende bis zu 300 Busse. Bei der Stadt werden seit fünf Jahren Überlegungen angestellt, das Areal attraktiver zu gestalten. Von Bahnsteigen war schon mal die Rede, von einer Toilettenanlage, Informationsund Unterstellmöglichkeiten. Von einer nötigen Investitionssumme in Höhe von 965000 Euro war die Rede. Doch dafür fehlt es an finanziellen Mitteln.
Zudem ist das Areal an der Haltestelle kein städtisches Grundstück. Wirtschaftsreferentin Eva Weber sprach mal von Überlegungen, dass die Stadt das Grundstück erwirbt. Hier hat sich noch nichts Neues ergeben, heißt es auf Nachfrage. Dafür wurde nun das Wartehäuschen errichtet. Circa 15000 Euro hat die Stadt nach Informationen aus dem Tiefbauamt dafür investiert. Es steht jetzt am hintersten Ende des Gehsteigs, auf dem die Reisenden auf ihre Busse warten. Fünf kleine Bänkchen bieten darin Platz für jeweils zwei Personen. Eine Beleuchtung ist integriert. „Es ist besser als gar nichts“, meint Nada SpoljaricPlesa. Für die Kiosk-Besitzerin, die die Gesamtbedingungen untragbar findet, ist es trotzdem nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Augsburger Slavko Marusic reist mindestens zwei Mal im Monat vom Busbahnhof in Oberhausen ab. Manchmal in seine ehemalige Heimat Kroatien, gelegentlich zu Freunden in Deutschland. Über die Verbesserung durch das neue Wartehäuschen kann er sich nicht freuen. „Verlorenes Geld, verlorene Lage“, sagt der 71-Jährige kurz.
Leo Bühlers Bekannter ist noch nicht in Sicht. Hoffentlich weiß er, dass er mit dem Auto nicht in die Haltestelle fahren darf. Bekommt so etwas die Polizei mit, kostet das 20 Euro Strafe. Kontrolliert wird regelmäßig. Aufgrund des Platzmangels muss die Polizei hier streng sein.