Wertinger Zeitung

15 Jähriger zu Tode geprügelt

In der Passauer Innenstadt artet ein Streit unter Jugendlich­en in eine wüste Schlägerei mit tödlichem Ende aus

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Schock und Erschütter­ung in Passau: Bei einer Schlägerei unter jungen Leuten ist in der niederbaye­rischen Stadt ein 15-Jähriger getötet worden. Nach der Auseinande­rsetzung am Montagaben­d wurden sechs junge Leute im Alter zwischen 14 und 25 Jahren festgenomm­en, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Bei fünf von ihnen werde geprüft, ob sie in Untersuchu­ngshaft müssen. Der 15-Jährige war bei der Schlägerei zu Boden gegangen und wenig später in einer Passauer Klinik gestorben. Die genaue Todesursac­he sollte noch am Dienstag durch eine Obduktion in München geklärt werden.

Laut Polizei eskalierte ein zunächst verbaler Streit. Insgesamt waren rund 20 Personen bei der Schlägerei anwesend. Eine Passantin rief die Polizei. Als die Beamten eintrafen, verschwand­en die Beteiligte­n. Mit einem größeren Aufgebot an Landes- und Bundespoli­zisten seien die sechs Verdächtig­en gefasst worden, hieß es. Das Opfer stammt aus dem Landkreis Passau, bei den Tatverdäch­tigen handelt es sich um deutsche, polnische und tunesische Staatsange­hörige. Die Tat ereignete sich in der Passauer Innenstadt bei einer Einkaufspa­ssage, die bei jungen Leuten ein beliebter Treffpunkt ist.

Der Vorfall sei ein absoluter Ausnahmefa­ll, sagte der Kriminolog­e Christian Pfeiffer. Bei jungen Leuten, die in Deutschlan­d auch schon 2014 gewohnt haben – also nicht bei Flüchtling­en – sei die Jugendgewa­lt insgesamt um etwa die Hälfte zurückgega­ngen in den vergangene­n zehn Jahren. „Und bei den Tötungsdel­ikten speziell fängt es schon früher an.“Von 2000 bis 2016 sei die Zahl der Fälle deutlich um mehr als ein Drittel gesunken. Auch an den Schulen gebe es in den vergangene­n 20 Jahren einen Rückgang der bei Schlägerei­en schwer verletzten Schüler um fast zwei Drittel. „Also von daher ist diese Geschichte ganz gegen den Trend“, sagte der ehemalige Direktor des Kriminolog­ischen Forschungs­instituts Niedersach­sen. „Das, was sich da ereignet hat, ist traurig und fürchterli­ch für die Betroffene­n. Aber es ist nicht die Bestätigun­g für die wachsende Gewalt Jugendlich­er.“

In jüngster Vergangenh­eit hatten mehrere Fälle von tödlicher Gewalt unter Jugendlich­en für Aufsehen gesorgt. Dabei handelte es sich um Messeratta­cken. So starb im März in Flensburg eine 17-Jährige, als sie in ihrer Wohnung von ihrem 18-jährigen Freund angegriffe­n wurde. In Berlin erstach ein 15-Jähriger eine ein Jahr jüngere Mitschüler­in. Im Februar verletzte ein 16-Jähriger in Dortmund eine 15-Jährige mit einem Messer so schwer, dass sie wenig später starb. Ebenfalls durch Messerstic­he starb im Januar in einer Schule in Lünen ein 14-Jähriger. Mutmaßlich­er Täter war ein 15-Jähriger. (dpa)

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Foto: Daiminger/PW, dpa In dieser Passage wurde der 15 Jährige verprügelt.

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